Die beste Geschichte aller Zeiten von Jonas Martin
Reihe: Die Bibliothek der tausend Geschichten Band 1
Rezension von Christel Scheja
Jonas Martin wurde 1984 geboren und entwickelte schon früh eine Neigung zu Büchern und der Kunst. Später studierte er in Zürich und tingelte mit Geschichten durch Kulturlokale und über Mittelaltermärkte, brachte zwei Musiktheater auf die Bühne. Heute ist er Sänger und Texter der Folk-Rock-Band Koenix, arbeitet aber auch als freischaffender Projektleiter, wenn er nicht bei seiner Familie im Kanton Bern lebt. Die beste Geschichte aller Zeiten, der erste Band aus der Reihe Die Bibliothek der tausend Geschichten, ist sein erster Roman.
Link lebt in einer kleinen Stadt inmitten des Gespinsterwaldes und liebt Geschichten, aber die sind streng reglementiert und in einer Bibliothek weg geschlossen. Die Menschen sind strengen Regeln unterworfen, die vor allem er zu spüren bekommt, weil er anders ist. Denn er kann nur in Spiegelschrift lesen und schreibt mit der linken Hand.
Weil er in den Augen der Lehrer und Obrigkeit falsch ist, legen diese ihm viele Steine in den Weg. Aber der Junge ist fest entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen und seinen Weg zu gehen, denn er will sich einen Traum erfüllen und »Die beste Geschichte aller Zeiten« finden.
Der Name ist Programm, denn Link führt seine Sachen nicht mit der »rechten« Hand und in der »rechten« Schreibweise aus und wird dadurch schnell zum Außenseiter, der von den Lehrern und einigen Klassenkameraden regelrecht gemobbt wird.
So beschaulich seine Heimat im Gespinsterwald auch auf den ersten Blick wirkt – verschlafen und märchenhaft, so starr und tyrannisch ist jedoch die Gesellschaft, die jedem in der Gemeinschaft schon früh eine Aufgabe zuweist und Abweichungen streng bestraft.
Der Junge versucht sich zwar zu fügen, merkt aber irgendwann, dass das alles nichts bringt, weil die anderen ihn sowieso bestrafen und ausgrenzen. Nur wenige wissen ihn zu schätzen und zu ihm zu stehen.
Dadurch entsteht aber auch ein Abenteuer, dass es in sich hat, denn der Junge gerät bald in die Fänge einer seltsamen Gruppe und eines Bücherhehlers – all das wird recht verspielt und verträumt erzählt, aber dennoch hat das Buch auch düstere und beklemmende Züge.
Die Geschichte ist zwar überschaubar und kann auch schon von jüngeren Lesern genossen werden, allerdings werden auch erfahrener Fans versponnen und eigenwilliger Fantasy ihren Spaß haben.
Klischees sind durchaus vorhanden und klassische Archetypen sind gerade bei den Nebenfiguren zu finden, aber auf der anderen Seite spielt der Autor immer wieder mit allem und interpretiert alles neu. Der Roman ist halbwegs in sich geschlossen, auch wenn natürlich am Ende die Weichen deutlich für weitere Abenteuer gestellt werden.
Fazit:
Das macht »Die beste Geschichte aller Zeiten« zu einem interessanten Fantasy-Roman für jung und alt, denn die Handlung durchbricht immer wieder Erwartungen und Klischees und bietet viele kleine aber feine Überraschungen.
Nach oben