Die Boris Karloff & Bela Lugosi Box (DVD)
 
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Die Boris Karloff & Bela Lugosi Box (DVD)

Rezension von Björn Backes

 

Bela Lugosi und Boris Karloff... Vor mehr als 70 Jahren galten diese beiden Akteure zur Creme de la Creme des frühen Horror-Kinos, sowohl in ihren vielen Gemeinschaftsarbeiten, als auch in ihren individuellen Hauptrollen, durch die beide Schauspieler damals eher zufällig zueinander fanden. Wie der Zufall nämlich so wollte, nutzte Karloff im Jahr 1931 die Gelegenheit, die Rolle als ‚Frankensteins Monster’ anzunehmen, da Lugosi sie wegen der verpflichteten Maske nicht spielen wollte. Über Nacht stieg Karloff ebenso zum Superstar auf wie sein ungarischer Kollege ein Jahr zuvor in seinem Part als ‚Dracula’. Und fortan markierten beide das Horror-Dreamteam Hollywoods.

 

Zu Ehren der beiden Künstler erscheint in diesen Tage eine edle Box mit insgesamt fünf Produktionen mit ihrer Beteiligung. Gleich vier Streifen zeigen Kollaborationen der Titelhelden, während „Tower Of London“ aufgrund seiner historischen Bedeutung als Single-Titel Karloffs berücksichtigt wurde. Doch unabhängig davon: Essentiell scheinen die fünf enthaltenen Beiträge definitiv!

 

Inhalt:

1. The Black Cat (1934)

Peter und Joan Allison machen auf einer Reise durch die Karpaten Bekanntschaft mit dem ungarischen Arzt Vitus Vendegast. Als das Pärchen in Begleitung des Doktors einen Autounfall erleidet, landen das Trio auf dem Anwesen des einstigen Militär-Architekten Poelzig, mit dem Vendegast unlängst eine bittere Fehde ausfechten musste. Poelzig hatte den Arzt damals schon für Tod erklärt und seine Familie angeeignet und nach dessen Meinung sowohl seinen Gefängnisaufenthalt, als auch den Tod unzähliger Soldaten zu verschulden. Nun treffen die beiden wieder aufeinander und mit ihnen das unschuldige Touristenpärchen.

 

2. The Raven (1935)

Eigentlich hat sich der Poe-Verehrer und einstige Chirurg Vollin bereits aus seinem Beruf zurückgezogen, als er gebeten wird, das entstellte Gesicht der verunglückten Jean Thatcher zu richten. Vollin gelingt der Eingriff bei der Richtertochter und verliebt sich alsbald in das Mädchen. Allerdings sind ihr Vater und auch ihr bisheriger Geliebter Georffrey hiervon gar nicht angetan und schmettern alle Angebote Vollins ab. Eher zufällig bekommt er die Gelegenheit, den Schwerverbrecher Bateman ebenfalls chirurgisch behandeln zu können, gibt sich bei dieser Arbeit jedoch absichtlich als Amateur. Fortan nutzt er den Gangster und zwingt ihn, Richter Thatcher und Jeans Freund umzubringen, sofern er sein Gesicht wieder reproduziert haben mag. Bateman zeigt sich erwartungsgemäß ergeben…

 

3. The Invisible Ray (1936)

Der talentierte Wissenschaftler Rukh hat mithilfe eines Meteors, der in Afrika niedergegangen ist, eine Strahlenkanone errichtet, deren heilende Wirkung recht bald täuscht. Das Instrument entpuppt sich als vernichtende Waffe. Dr. Rukh selber wird von den Effekten der Kanone zunehmend gespeist und kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Nur dem Einsatz des befreundeten Arztes Benet ist es zu verdanken, dass die Waffe unter Kontrolle gerät. Doch Rukh will hiervon nichts wissen. Längst hat er das Potenzial der Strahlenkanone erkannt und schmiedet ernsthafte Rachepläne

 

4. Tower Of London (1939)

Richard von England akzeptiert keine Nebenbuhler und geht gegen all diejenigen, die seinen Rang streitig machen könnten, äußerst rabiat vor. Nach jedem Mord nimmt er ein Figürchen aus seinem Thronsaal und kommt seinem Ziel, den Posten des Königs für immer zu wahren, Schritt für Schritt näher. Zuletzt steht ihm nur noch Henry Tudor als Widersacher gegenüber…

 

5. Black Friday (1940)

Professor Kingsley steht nach einem Autounfall auf der Schwelle zwischen Leben und Tod. Nur durch die Hilfe seines Kollegen Sovac, der eine verbotene Transplantation durchführt, kommt Kingsley mit einem blauen Auge davor. Allerdings zeigt der Eingriff schon bald unerwünschte Folgen. Kingsley verwandelt sich gedanklich regelmäßig in den Gangster Red Cannon, dessen Gehirn Sovac ihm eingepflanzt hat. Allerdings sieht der Arzt sehr schnell die Vorzüge dieses Persönlichkeitswechsels. Cannon hat nämlich vor seinem Tod den Erlös eines Raubs versteckt, zu der Sovac sich nun von Kingsley führen lässt. Aber auch Gangster-Kollege Eric Marney hat es auf die Beute abgesehen und kommt dem illegal ermittelenden Doktor in die Quere.

 

Rezension:

In der Gesamtzusammenfassung wirken fünf Produktionen der beiden Genre-Ikonen eigentlich schon wie ein schlechter Scherz. Immerhin haben beide Akteure eine ungeheuer umfangreiche Diskografie mit Szene-Beiträgen im dreistelligen Bereich. Konkreter betrachtet scheint eine schmale Auswahl aus diesem Fundus aber durchaus sinnvoller, zumal gerade Lugosi in seiner späteren Laufbahn eine Menge Mist verzapfte und für sein letztes Werk “Planet 9 From Outer Space“, bei dessen Dreharbeiten er schließlich auch verstarb, sogar den Preis für den schlechtesten Film aller Zeiten postmortem verliehen bekam.

 

In der Tat hätte die hier getätigte Auswahl aber auch kaum besser sein können, wenngleich die Hinzunahme eines Streifens wie „Tower Of London“ innerhalb der Serie schon ein bisschen befremdlich wirkt. Zwar erhält Lugosi in Person von Sherlock Holmes-Darsteller und Kult-Ikone Basil Rathbone mehr als würdigen Ersatz, jedoch will der Streifen thematisch auch nicht recht zum Rest passen. Erst mit einem Blick auf die durchaus vergleichbaren Charakterprofile, die in allen Produktionen gezeichnet werden, entstehen die nötigen Zusammenhänge, die eine Berücksichtigung rechtfertigen, aber eben nicht zwingend erfordern.

 

Doch zu den Inhalten: Den Anfang macht einer der wichtigsten Filme in der Karriere beider Schauspieler. In „The Black at“ leben die ersten ernsthaften Auseinandersetzungen zwischen Lugosi und Karloff auf der Leinwand auf und zehren hierbei von einer Atmosphäre, die sich irgendwo zwischen „Dr. Fu Manchu“, „Psycho“ und den alten Hitchcock-Klassikern einreiht und mit einer Spur britischem Horror versetzt wird. Gemeinsam mit dem nachfolgenden Titel, „The Raven“, stellt diese frühe Kooperation sicherlich eine der besten Kooperationen in der gemeinsamen Laufbahn der beiden Helden und dementsprechend auch innerhalb dieser Box dar. Apropos „The Raven“: Hier steigt zum ersten Mal die typische Noir-Stimmung auf, die später noch einige Streifen der Karloff-Ära zeichnen sollten, und die hier für eine ganz bizarre Atmosphäre sorgt. Die Handlung ist mal wieder sehr klassisch ausgearbeitet, hält sich daher auch frei von Überraschungen, glänzt dafür jedoch mit beklemmenden Arrangements und sehr gut aufgelegten Schauspielern. In kaum einem anderen Streifen können beide Akteure klarer herausstellen, dass sie mehr sind als bloß B-Movie-Darsteller!

 

„The Invisible Ray“ ist für jene Zeit ebenfalls ein sehr typische Geschichte, welche seinerzeit zu den ersten Vertretern des Science-Fiction-Horrors gehörte, der später nicht nur von Lugosi, sondern auch von den berüchtigten Hammer-Studios forciert wurde. Für die Produktionsära ist die Story daher auch recht innovativ und ergab gepaart mit den Thriller-Elementen der Story einen weiteren Volltreffer der Lugosi/Karoloff-Historie. Bleibt mit „Black Friday“ schließlich noch eine Art Resümee aller gemeinsamen Inhalte, die hier in einer fulminanten, deutlicher ans B-Movie angelehnten Handlung aufblüht und diese Box gerade inhaltlich sehr ansprechend abschließt.

 

Rein äußerlich präsentiert sich die 5-DVD-Box ebenfalls sehr reizvoll. Die Silberlinge sind in einem edlen Pappschuber aufbewahrt, der grafisch sehr schön an die Themen der Filme angepasst ist. Dumm ist nur, dass nicht alle Streifen mit einer deutschen Synchronisation versehen sind. Abgesehen von „Black Friday“ und „The Raven“ gibt es nur den Originalton, obschon auch zu „Tower Of London“ eine deutsche Kinofassung produziert wurde. In Sachen Ausstattung muss man also einige Einbußen hinnehmen, zumal auch nicht zu allen Filmen Untertitel verfügbar sind.

Ansonsten ist die Restaurierung des Materials aber ganz gut gelungen, wenngleich man den Beiträgen schon ihr Alter anmerkt. Aber so lange das Bild ohne größere Störungen durchgeht und der Ton verständlich ist, will man hier gar nicht meckern – so wie im Übrigen bei keinem Aspekt dieser Box, abgesehen vielleicht von der fehlenden Synchronisation für drei Fünftel des Inhalts. Aber vergegenwärtigt man sich, welchen kleinen Schatz man hierfür geboten bekommt, nimmt man dies gerne in Kauf.

 

Fazit:

„Die Boris Karloff & Bela Lugosi Box“ ist, genauso wie der Name verspricht, ein echter Klassiker unter den restaurierten Film-Kompilationen und hält in den fünf enthaltenen Beiträgen all das, was diese beiden Kultfiguren alleine namentlich schon versprechen. Sowohl die Auswahl der Filme, als auch die Aufmachung der Silberlinge und der Box selber überzeugen voll und ganz und machen dieses schmucke Set zu einem Muss für Liebhaber des ganz frühen Horrors.

 

Anmerkung von Frau Stephanie Kramp von Concorde:

 

Leider ist es nicht so, dass sämtliche Filme eines Schauspielers/ Regisseurs/ Produzenten automatisch bei einem Anbieter/ Lizenzinhaber liegen. In der Regel sind die Werke auf diverse Unternehmen verteilt, bei einigen Filmen ist gar unklar, wie die Rechtesituation im Einzelnen aussieht. Was bei Büchern wunderbar funktioniert (vgl. Goethe-Gesamtausgabe etc.), ist bei Filmen schlicht nicht möglich. Wir bemühen uns natürlich immer, bei Editionen eine sinnvolle Zusammenstellung zu erreichen, was uns im Falle Lugosi-Karloff mit den vier gemeinsamen Filmen sicherlich auch gelungen ist, weitere Filme, in denen beide Darsteller vor der Kamera zusammenfanden, konnten wir nicht erwerben. Wir haben dann - gleichsam als Bonus - den "Tower of London" dazugegeben.

 

Auch die Sprachfassungen sind eine nicht unkomplizierte Angelegenheit, wir haben monatelang nach den entsprechenden Tönen geforscht, mussten aber feststellen, dass sie zum Teil nicht existieren bzw. untergegangen sind.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404250233434324463d
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DVD:

Die Boris Karloff & Bela Lugosi Box

Regisseure: Edgar G. Ulmer, Lew Landers, Rowland v. Lee, Arthur Lubin, Lambert Hillyer

Format: HiFi Sound, PAL

Sprache: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

Anzahl Disks: 5

FSK: 12

Concorde, 14. August 2008

Spieldauer: 361 Minuten

 

ASIN: B001AG57ZQ

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Béla Lugosi

Boris Karloff


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Erstellt: 14.10.2008, zuletzt aktualisiert: 27.02.2018 17:34, 7551