Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian (Wii)
 
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Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian (Wii)

Rezension von Björn Backes

 

Rezension:

Der Hype um den zweiten Narnia-Streifen „Prinz Kaspian von Narnia“ war erstaunlicherweise überhaupt nicht so groß, wie es dem Anlass entsprechend sicher hätte sein können. Der Kino-Release bestimmte zwar für eine kurze Zeit die einschlägigen Medien, aber grundsätzlich hielt sich der Trubel um die cineastische Adaption von Lewis’ drittem Buch deutlich in Grenzen. Auch im Konsolenbereich ist die Fortsetzung der „Chroniken von Narnia“ nicht an die Große Glocke gehängt worden – dabei war der direkte Vorgänger einer der wenigen wirklich guten Lizenztitel.

 

Inhalt:

Die Handlung des Spiels bezieht sich natürlich weitestgehend auf die Ereignisse in Buch und Film, gewährt den Spielern aber dennoch ein gewisses Maß an Freizügigkeit. Allerdings wird man direkt zu Beginn auf die Probe gestellt und direkt in den Konflikt in Narnia eingebunden. Die vier Pevensie-Geschwister sind bereits wieder in ihrer zweiten Heimat angelangt, wo die Telmarer die Bevölkerung mittlerweile unterjocht und den eigentlichen Thronfolger Prinz Kaspian vergrault haben. Peter, Susan, Edmund und Lucy entdecken den Prinzen und bieten ihre Hilfe an, um Narnia erneut den Frieden zu bringen – doch nach 1300 Jahren Abstinenz hat sich im einstigen Königreich einiges getan.

 

Diese Veränderungen sind jedoch im Spiel erst einmal nicht entscheidend; in Sachen Gameplay sind nämlich zum direkten Vorgänger gar nicht so viele Modifikationen eingeflochten worden, da man immer noch danach strebt, die gegnerischen Kreaturen zu vertreiben, derweil kleine Rätsel zu lösen, Questen zu bestehen und neue Charaktere ins Spiel zu bringen. Immerhin 20 Figuren hat man bis zum Ende des Spiels zur Auswahl, und individuell müssen sie ihre besonderen Fähigkeiten ausspielen, damit man an gegebener Stelle im Level weiterkommt. Insofern trifft man hier einige typische Action-Adventure-Inhalte wieder, die in diesem Fall nicht einmal aus Respekt vor der vermeintlichen Zielgruppe extrem entschärft wurden. Im Kampf gegen die Telmarer sind alle Mittel recht, Waffen, Fäuste und ab und zu auch eine gewisse Strategie, wobei letztere nach einer Zeit keine Rolle mehr spielt, da die Abwechslung diesbezüglich im Laufe des Spiels ein wenig nachlässt.

Die Level-Strukturen hingegen bieten da schon ein ganzes Stück mehr Flexibilität: Wichtige Figuren befreien, feindliche Festungen zerstören, die eigene Burg verteidigen, Waffen Aufspüren: Die Primär-Quests unterscheiden sich in ihrer Zielvorgabe respektierlich voneinander, bestärkt durch die große Auswahl der Charaktere. Das spezielle Adventure-Feeling kommt trotz der manchmal etwas biederen Klopperei schnell auf, und auch wenn der Variantenreichtum bei weitem nicht an Genre-Klassiker wie „Zelda“ heranreicht, so ist man für ein Lizenzspiel doch erstaunlich stark aufgestellt.

 

Insgesamt lässt sich zum Gameplay sagen, dass die Designer wirklich gute Arbeit geleistet haben: Flexible Level-Arrangements, vielseitige Aufgaben und ein Haufen netter Ideen in der eigentlichen Aktionsgestaltung machen das Ganze zu einer durchaus angenehmen Sache, die den guten Kurs des ersten Narnia-Games zumindest in diesem Bereich sofort wieder aufnimmt.

 

Technik/Grafik:

Die Umsetzung für die Wii ist technisch erwartungsgemäß nicht so stark wie die Äquivalente der neuen Generation. Gerade grafisch müssen Wii-Besitzer deutliche Abstriche hinnehmen, wenngleich die optische Präsentation für einen Wii-Titel in der Tat ziemlich gut ist. Die Texturen könnten hier und dort zwar sicher eine Spur angenehmer sein, doch im Großen und Ganzen orientiert sich das Ganze schon an der oberen Liga von Nintendos frischester Konsole. Das Handling indes bereitet kaum Schwierigkeiten. Statt hektisches Herumgefuchtel mit Wiimote und Nunchuk kann man hier gezielt mit den Buttons arbeiten und sich einigermaßen entspannt durch die gegnerischen Horden hindurchpflügen. Das Ganze funktioniert wie das bewährte Pointer-System, mit dem man schließlich die Gegner zielgerichtet ausschaltet. Auch die Auswahl der Charaktere und die manuelle Menüführung ist sehr gut aufeinander abgestimmt und machen „Prinz Kaspian von Narnia“ strukturell wie technisch zu einem wirklich guten Produkt.

 

Spielspaß:

Dennoch ist der Langzeitspaß trotz der guten Voraussetzungen ein wenig eingeschränkt, da der Härtegrad relativ überschaubar ist und man sich letzten Endes immer wieder dabei ertappt, Gegner zu Kleinholz zu boxen. Die Spieltiefe beschränkt sich häufig auf viele einspurige Abläufe, die zwar allesamt unter einem anderen Missionsziel firmieren, letzten Endes aber zu selten aufgelockert werden. Hier und dort kommen zwar ein paar nette Ideen ins Spiel, die dem Titel auch seine Abwechslung bescheren, aber manchmal fehlen die verzwickteren Rätsel und ein etwas höherer Knobelfaktor, welche hier noch einiges mehr ausrichten könnten.

Andererseits kann man durchaus einige Stunden in Narnia verbringen, ohne dass hierbei Langeweile aufkommen müsste. Die Einbindung der Charaktere und so manche spontane Idee, die den Ablauf ein wenig durcheinander wirbelt, bringen immer wieder die nötige Erfrischung ins Gameplay. Aber es fehlen oftmals die Anreize, tiefer ins Spiel einzudringen. Selbst die Bonusmaterialien, die sich bei bestimmten erfolgen freispielen lassen – darunter exklusive Filmschnipsel zur Vorbereitung des Spiels -, sind kein motivierender Faktor, der hier Entscheidendes auslösen könnte. Aufgrund des geringen Spielumfangs eignet sich „Prinz Kaspian“ trotz vieler guter Inhalte und Ansätze daher auch nur für passionierte Vielspieler. Wer hingegen etwas mehr Anspruch sucht und gerade in Sachen Adventure neue Herausforderungen und Innovationen sucht, wird hier nicht ganz auf seine Kosten kommen.

 

Fazit:

„Prinz Kaspian von Narnia“ setzt den guten Trend der Narnia-Konsolenserie grundsätzlich fort, ist aber trotzdem nur ein gewöhnlicher Vertreter des Adventure-Genres, der sich weitestgehend auf bekannten Inhalten und eingeschränkten Rätselaufgaben stützt. Dank der großen Charakterfülle und der sehr schönen Spielatmosphäre ist das Ganze (gerade für einen Lizenztitel) aber dennoch ein durchaus anständiges Spartenkapitel, das sich Fans der Bücher und Filme bedenkenlos zulegen sollten.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420090613c7be56dc
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Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian

von Disney Interactive Studios

Plattform: Nintendo Wii

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahren

ASIN: B00177YF1A

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 03.12.2008, zuletzt aktualisiert: 07.11.2015 13:34, 7896