Die Diebe von Marschan (DVD)
 
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Die Diebe von Marschan

Filmkritik von Christel Scheja

 

Mit der Einführung des Farbfilms ging einher, dass man die neu gewonnene Dimension des Sehgenusses im Kino auch auskosten wollte. Was bot sich dafür besser an als opulente Kostümschinken oder Revuefilme, die in ihren Kulissen und Kostümen die ganze Farbenpracht des Technicolor-Farbsystems ausnutzten und den Zuschauer aus der tristen Gegenwart entführten konnte, die in den 1940ger Jahren vom Krieg gezeichnet waren, selbst wenn man in Amerika nichts direkt von den Kämpfen mitbekam.

Und da der Orient eine besonders verspielte Buntheit bereit hielt, die schon „Der Dieb vom Bagdad“ so 1940 beliebt gemacht hatte entstanden bis weit in die 1950ger Jahre hinein Filme aus „1001 Nacht“.

 

Einer von ihnen ist „Die Diebe von Marschan“ mit dem jungen Tony Curtis und der lebhaften Piper Laurie. Alles beginnt mit einem Auftrag des Tyrannen Mokar. Ein als tollkühner und furchtloser Meisterdieb bekannter Mann soll für ihn den kleinen Erben des Stadtfürsten ermorden.

Doch der Schurke hat ein viel zu weiches Herz, er kann das Baby nicht ermorden, zumal er und seine Frau sich selbst schon lange Nachwuchs erhofften Und so täuscht er den Mord an dem kleinen Prinzen nur vor und nimmt das Kind an Sohnes Statt an und nennt ihn Julna. Über Jahre verschwindet er aus seiner Heimat, um irgendwann aber wieder dorthin zurückzukehren.

Zwei Jahrzehnte später ist der junge Mann ähnlich berüchtigt wie sein Ziehvater, da er der Stadtwache immer wieder ein Schnippchen schlägt und sogar so mutig ist, in den Palast einzubrechen. Dabei kann er sogar ein Auge auf die schöne Prinzessin Jasmin werfen, die Tochter Mokars, die von nun an sein Denken beherrscht und ihn zu noch größerem Leichtsinn anstiftet..

Doch dann wird eine Perle gestohlen, von der die Sicherheit der Stadt abhängt. Denn wenn die Prinzessin die Brautgabe eines ausländischen Fürstensohnes nicht trägt, kann es anstatt zu einem Bündnis zu einem Krieg kommen. Natürlich fällt der Verdacht zunächst auf Julna und seinen Vater. Beide erhalten aber noch einmal die Chance, den wirklichen Dieb zu stellen und dem Tyrannen zu übergeben.

Und so kommen die Ereignisse in Gang. Im Zuge der Jagd nach dem Juwel erfährt Julna nicht nur von seiner wahren Abstammung sondern lernt auch die freche Diebin Tina kennen, die so ganz anders ist als die hochnäsige Prinzessin Jasmin. Und plötzlich werden für ihn andere Dinge wichtig als der nächste große Coup.

 

Natürlich ist „Die Diebe von Marschan nur ein quietschbuntes und ziemlich naives Abenteuermärchen. Aber es besitzt eine verspielte Leichtigkeit, die heutige Verfilmungen verloren haben. Denn 1951 genoss man es noch munter darauf los zu fabulieren und verzichtete darauf, düstere Missklänge und den heute so gepriesenen Realismus einzuführen. Der Film will nicht mehr als ein unterhaltsames Märchen mit schönen Menschen und einem Happy End sein, in dem es viel zu sehen und noch mehr zu bestaunen gibt. Weil auch noch die Schauspieler mit Herz und Seele dabei sind, wirken sie nicht gekünstelt und übertreiben. Die etwas unnatürlichen Farben von Technicolor geben ihr übriges dazu, die verträumte Atmosphäre zu vertiefen.

Vielleicht mag der Film damit auf viele jüngere Zuschauer etwas kitschig und überdreht wirken, die Kulissen billig, aber wenn man sich ein wenig auf all das einlassen kann, merkt man durchaus, dass der Film auch sehr phantasieanregend sein. Mehr als heute stehen noch die Figuren und Dialoge im Vordergrund und eine wirkliche Geschichte wird erzählt, die in sich stimmig ist und manch augenzwinkerndes Zitat bietet.

Die DVD bietet als Extras leider nur den Originaltrailer und eine Bildergalerie. Bild und Ton sind zwar digital aufbereitet, aber auch dem Alter entsprechend schlicht.

 

Die „Diebe von Marshan“ ist ein liebevolles Filmmärchen, das t seine Atmosphäre lebt und atmet. Damit besitzt er mehr Ausstrahlung als manch ein moderner Film, vor allem wenn man sich auf seine heute ungewohnte Erzählweise einlassen kann.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240418050024ea48e386
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DVD:

Die Diebe von Marschan

USA 1951

Otiginal: The Prince, Who was a Thief

Regie: Rudolph Maté

Musik: Hans J. Salter

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Bildseitenformat: 4:3

FSK: 12

Koch Media, 25. Juli 2008

Spieldauer: 85 Minuten

Extras: Originaltrailer, Bildergalerie

 

ASIN: B001ADRU0E

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Tony Curtis

Piper Laurie

Everett Sloane

Weitere Infos:

Es wurde ein Pressemuster rezensiert. Daher können leider keine Aussagen über das Cover, Bonusmaterial, Bild- und Soundqualität gemacht werden.


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Erstellt: 22.09.2008, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 7379