Endlich ist Jamie 12 geworden. Jetzt kann er die berühmte Drachenreiterschule Eldurskóla besuchen und die Familientradition fortsetzen. Schließlich war schon seine Großmutter eine berühmte Drachenreiterin. Umso größer ist seine Enttäuschung, als er erfährt, dass er nicht als Drachenreiter ausgebildet werden soll. Stattdessen soll er nur zum Drachenpfleger ausgebildet werden. Es setzt alles daran, allen zu beweisen, dass er doch zum Drachenreiter taucht. Unerwartete Ereignisse lassen ihn und seine beiden neuen Freunde Tex und Noah hoffen, zeigen zu können, was in ihnen steckt.
Ein Junge kommt auf eine magische Internatsschule. Anders als in zahlreichen anderen Büchern weiß Anja Habschicks Protagonist allerdings schon immer, dass er mal auf diese Schule kommen will. Überraschend ist für ihn nur, dass es an dieser Schule eine ausgeprägte 2-Klassen-Gesellschaft gibt: Drachenreiterschüler und solche Schüler, die als Hilfskräfte ausgebildet werden. Und leider gehört der Protagonist zu letzteren. Nicht nur der Unterricht unterscheidet sich grundlegend, selbst Schlafräume und Versorgung sind deutlich schlichter als die der Drachenreit-Schüler.
Während das Abenteuer, das Jamie und seine Freunde erwartet, interessant und gut gelungen ist, hätte der Handlungswelt nach meinem Geschmack deutlich mehr Augenmerk geschenkt werden dürfen. Der Protagonist wird – in derartigen Stoffen eigentlich schon eine Ausnahme – von seinen Eltern zur Schule gebracht. Dazu benutzen sie von Glasgow aus ein Wasserflugzeug. Im Gegensatz zu beinahe allen Drachenreiter-Geschichten, die ich kenne, handelt es sich also um eine Urban Fantasy, vielleicht auch eine Parallelwelt-Fantasy. Ob die normalen Menschen in dieser Welt von der Existenz von Magie und der Drachen wissen, bleibt nämlich offen. Auffällig und in diesem Zusammenhang ungewöhnlich ist, dass es auf Eldurskóla moderne Technik gibt und diese sogar intensiv genutzt wird. Auch der Grund für die Abwertung aller Nicht-Drachenreiter-Schüler wird in diesem Band nicht diskutiert. Bei einer Regierung, die erwähnt wird, bleibt unklar, ob es sich um eine Regierung der magischen Gesellschaft oder die eines (Muggle-)Landes handelt. In dieser Hinsicht erhoffe ich mir von den folgenden Bänden noch einige Aufklärung, die die ansonsten gelungene Story abrunden würde.
Die Autorin folgt erzählerisch stets ihrem jungen Protagonisten.