Die dunkle Gabe (Autorin: Fiona McIntosh; Der Feuerbund, Bd. 1)
 
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Die dunkle Gabe von Fiona McIntosh

Reihe: Der Feuerbund, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Australische Autorinnen sind inzwischen vor allem dafür bekannt, dass sie romantische Fantasy mit viel Herz und Schmerz, aber auch einer Menge wilder Abenteuer verfassen und sich dabei nicht scheuen auch die ältesten Klischees wieder aufzuwärmen. Sara Douglass und andere haben es vorgemacht, und immer wieder treten neue Schriftstellerinnen in ihre Fußstapfen.

Hin und wieder kommt es aber auch vor, dass sie zu überraschen wissen, denn die Geschichte verläuft ganz anders als man zunächst vermutet. Das ist auch bei „Die dunkle Gabe“ von Fiona McIntosh der Fall, die mit diesem Roman ihren Zyklus „Der Feuerbund“ startet.

 

Schon seit vielen Jahren liegen die Königreiche von Morgravia und Briavel im Krieg. Warum die Fehde eigentlich begann, wissen die heutigen Monarchen schon lange nicht mehr, aber sie denken auch nicht daran Frieden zu schließen. Ungefähr so alt wie der Streit ist auch die enge Freundschaft zwischen dem morgravanischen Herrscher und den Generälen aus dem adligen Hause von Thirsk.

Eine düstere Zeit bricht an, als der König seinen engsten Getreuen und Freund zu Grabe tragen muss, denn kann sein vierzehnjähriger Sohn wirklich in seine Fußstapfen treten? Wyl Thirsk erweist sich überraschenderweise als würdig, anders als der Kronprinz, der dem Staatsoberhaupt immer mehr Sorgen macht. Denn Celimus ist zwar äußerlich ansehnlich scheint von charmantem Wesen zu sein, in Wirklichkeit ist er machtbesessen, grausam und verderbt.

Während Wyl immer mehr zu einer Stütze des Reichs heran wächst, lauert der Kronprinz nur auf den Moment, in dem er die Krone an sich reißen kann. Als ihm dies endlich gelingt, hat er zunächst nur ein Ziel: Er will den Thirsk aus dem Weg räumen, der immer das Herz seines Vaters und das Ansehen der Armee für sich hatte. Deshalb schickt er ihn auf eine gefährliche Mission in das benachbarte Briavel, um dem König und seiner Tochter einen Friedensvertrag anzubieten. Ein Meuchelmörder soll den jungen General dabei umbringen und damit einen Krieg lostreten.

Aber es kommt anders als jeder denkt, denn der Plan nimmt unbemerkt eine neue Wendung. Wyl Thirsk stirbt nicht, so wie jeder vermutet, denn eine Hexe hat ihm kurz zuvor eine geheimnisvolle Gabe verliehen. Seine Seele geht in den Körper des Mörders über. Und nun hat Wyl nur noch ein Ziel - die beiden Königreiche und die Prinzessin von Briavel zu retten, in die er sich insgeheim verliebt hat.

 

„Die dunkle Gabe“ nimmt sich zwar auch Zeit, um die Charaktere und ihr Umfeld richtig einzuführen, damit man sich später besser orientieren kann, setzt aber in erster Linie auf eine abenteuerliche und spannende Handlung mit dramatischen Entwicklungen und überraschenden Wendungen. Die groß auf dem Backcover angekündigte Rolle der Hexe ist geringer als man denkt und auch mit den üblichen Klischees um unschuldig gefolterte Opfer, perverse Prinzen und so fort wird nicht gespart - die Handlung fällt weitestgehend durch eine durchweg spannend erzählte Geschichte angenehm auf.

Manchmal kommt der Held Wyl Thirsk zwar zu glimpflich davon, während die Autorin bei den anderen Charakteren nicht ganz so zart besaitet ist und diese auch schon einmal grausam sterben lässt. Alles in allem wirkt das aber nicht zu naiv und simpel. Dazu kommt der lebendige und unterhaltsame Stil der Autorin, die ein gesundes Mittelmaß zwischen Beschreibung, Dialog und Action findet.

Da macht es auch nicht viel aus, dass das Buch insgesamt mehr Fragen aufwirft als beantwortet und erst die Weichen für einen weit größeren Konflikt stellt.

 

Man muss zwar schon ein gewisses Faible für so wortreiche und manchmal etwas schwülstig wirkende Fantasy haben, wird diesmal aber durch eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte mit vielen Überraschungen belohnt.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042220513606978cbe
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Die dunkle Gabe

Reihe: Der Feuerbund, Bd. 1

Autorin: Fiona McIntosh

The Quickening 1: Myrren’s Gift

Paperback, 800 Seiten

Heyne, erschienen März 2008

ISBN 978-3-453-52375-3

Übersetzung aus dem Australischen von Beate Brammertz

Titelbild von Paul Young

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 23.04.2008, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 6352