Mit „Der schlafende Prinz“ tauchte Stella Tack tief in die Welt der Romantasy ein und startete ihre Reihe „Ever &After“, die wohl mindestens eine Trilogie sein wird. Die Geschichte geht nach dem Cliffhanger nahtlos weiter mit „Die dunkle Hochzeit“.
Rain White hat es getan und den schlafenden Prinzen geküsst. Doch sein Erwachen hat nur Unheil über die Welt und vor allem den Nachfahren der Märchenfiguren Verderben und Tod. Nun versucht sie alles, um der Hochzeit mit Black zu entgehen und wagt einen Deal mit Rumpelstilzchen.
Das gibt ihr die Chance, ihre Freunde wieder zu finden und auch Coal nahe zu sein, dem wirklich ihr Herz gehört. Aber dennoch scheint das Schicksal unausweichlich zu sein, denn auch nach vielen Opfern ist sie weiterhin in dem Fluch gefangen, der alles zerstören könnte.
Anders als in anderen romantischen Geschichten setzt die Autorin aber nicht alleine auf die Beziehung, sondern baut auch den Hintergrund weiter aus. Sie hat sehr viel Spaß dabei, die Märchenmotive in eine actionreiche und dramatische Geschichte einzubauen, die nicht unbedingt etwas für zarte Gemüter ist. Auch hier wirkt sich ihre ausgezeichnete Recherche wieder sehr positiv auf das Gesamtbild aus.
Die Welt der Mythen und Sagen erweist sich als sehr grausam und hinterhältig, Glück ist oft nur von kurzer Dauer und der Tod allgegenwärtig. Dabei enthüllt sie auch nach und nach den Hintergrund ihrer Welt, der komplexer ist als zunächst vermutet.
Denn all das, was in Geschichten überliefert wurde, scheint auch Mittel zum Zweck gewesen zu sein, die Menschen schon immer der Spielball dunkler Götter, denen das Leben der Sterblichen nichts wert war.
Das ganze wirkt in der Geschichte nicht aufgesetzt, sondern hat Hand und Fuß, ebenso wie die Charakterisierung der Figuren. Denn besonders hier merkt man, dass Stella Tack analysiert hat, wie Menschen ticken. Sie zieht deshalb die richtigen Fäden und lässt ihre Helden auch durchaus mit Wunden und Narben zurück.
Liebe und Romantik bleiben daher im Hintergrund, auch wenn sie mit zu den Triebfedern der Handlung gehören. Aber die Autorin lässt die Helden lieber leiden und entfesselt die dunkle Seite der Märchenwelten mit Genuss, nur um wieder mit einem Cliffhanger zu enden, der nicht ohne ist und neugierig auf die Fortsetzung macht.
Die Geschichte ist auch für Genre-Fans interessant, denn es geht ordentlich rund, die Helden finden kaum Ruhe um sich zu sammeln und werden von einer Szene zur anderen gejagt. Es entsteht zudem eine düstere, romantische Atmosphäre, in der auch Horror-Elemente nicht fehlen dürfen.