Die Eisfestung (Autor: Jonathan Stroud)
 
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Die Eisfestung von Jonathan Stroud

Rezension von Carmen Huber

 

Jonathan Stroud wird wohl vielen Fantasielesern ein Begriff sein, hat er doch mit den Bänden seiner Bartimäus-Trilogie einen Bestseller nach dem anderen veröffentlicht. Die Eisfestung entstand etwa zur selben Zeit wie Das Amulett von Samarkand und erzählt die Geschichte einer alten Burg und dreier Jugendlicher, die das Schicksal auf ungewöhnliche Weise zusammenführt.

 

Emily kann ihr Zuhause nicht ausstehen. In ihrem kleinen Dorf ist rein gar nichts los, mit den anderen Jugendlichen versteht sie sich nicht und ihre Eltern arbeiten oder hängen nur vor dem Fernseher rum. Meistens fühlt sie sich total einsam und versucht, irgendwie die Zeit totzuschlagen. Schlittenfahren ist da die einzige Möglichkeit, um der Langeweile der Weihnachtsfeiertage wenigstens zeitweise zu entkommen. So flüchtet Emily auch an einem stürmischen und verschneiten Nachmittag wieder nach draußen zum Schlittenfahren – und begegnet plötzlich einem fremden Jungen, Marcus, der absolut begeistert von der alten Burg in ihrer Nachbarschaft ist. Und wenig später stößt noch jemand dazu: Simon, den Emily eigentlich meidet, weil seine Brüder nur Schläger sind und er meistens mit denen rumhängt. Von Marcus Begeisterung angesteckt, beschließen die drei, gemeinsam in das eigentlich verbotene Burggelände einzudringen ... Doch dann reißt Marcus von zu Hause aus und verschanzt sich in der Burg. Zusammengeschweißt durch ihre gemeinsamen Erlebnisse weigern sich Emily und Simon, ihn im Stich zu lassen. Die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen, und was nur als Spiel und kleiner Nervenkitzel begann, schlägt bald für alle Beteiligten in einen Albtraum um...

 

 

Gleich von Anfang an zieht einen „Die Eisfestung“ in ihren Bann, und schon nach wenigen Seiten will man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte ist absolut fesselnd, was wohl vor allem daran liegt, dass alles so unglaublich realistisch wirkt. Die drei Jugendlichen sind großartig beschrieben, ihre Ausdrucksweise, Emotionen und Handlungen sind völlig nachvollziehbar, sie wirken sehr echt und authentisch und jeder ist auf seine Art völlig anders. Keiner von ihnen lebt in einer heilen Welt, und alle drei haben auf ihre Art und Weise mit ihren Problemen zu kämpfen: Emily als Außenseiterin und Einzelgängerin, Simon, der als jüngster meistens die schlechte Laune seiner gewalttätigen Brüder ausbaden kann, und Marcus, der kaum von zu Hause spricht und sich in eine Traumwelt mit alten Burgen und unheimlichen Geschichten flüchtet. Und auch die ganze Szenerie wirkt so realistisch, dass man die öde Eintönigkeit regelrecht zu fühlen glaubt, die düstere, mächtige Burg vor seinem inneren Auge mühelos sehen kann. Vor allem Marcus strahlt dabei eine ganz eigene Faszination aus: Der exzentrische, wechselhafte Junge, dessen ganze Leidenschaft alten Burgen und unheimlichen Geschichten gilt und dessen Ausstrahlung sich weder Simon noch Emily entziehen können, sorgt von Anfang an für Neugierde beim Leser. Sie wissen kaum etwas voneinander, doch die blauen Flecken und Marcus Weigerung, nach Hause zu gehen, sprechen für sich. Und schon nach kurzer Zeit entwickelt sich ein unglaublicher Zusammenhalt zwischen den dreien...

 

Schon auf den ersten Blick fällt die wirklich beeindruckende Gestaltung auf. Das ein wenig düstere Cover mit dem silbernen Schriftzug macht auf Anhieb neugierig, und der Name „Jonathan Stroud“ verspricht noch zusätzlichen Lesespaß. Im Inneren ist zudem auf einer Doppelseite der Grundriss der Burg abgebildet, was es dem Leser ermöglicht, von Anfang an mühelos in die Geschichte einzutauchen und zusammen mit den drei Jugendlichen die Burg zu erkunden. „Die Eisfestung“ ist in erster Linie ein Jugendbuch und als solches nicht besonders dick, was aber nicht stört – sondern im Gegenteil: Dem Autor ist es gelungen, auf nicht einmal 300 Seiten eine Geschichte zu schaffen, die vor Intensität und Spannung regelrecht knistert und die sicherlich auch geübte Leser noch in ihren Bann zu ziehen vermag.

 

Fazit:

„Die Eisfestung“ besticht von den ersten Seiten an durch eine eindringliche, absolut fesselnde und faszinierend realistische Story.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328212544e56efdd1
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Buch:

Die Eisfestung

Autor: Jonathan Stroud

Übersetzerin: Bernadette Ott

Cbj, Februar 2007

Gebundene Ausgabe, 288 Seiten

ISBN-10: 3570132684

ISBN-13: 978-3570132685

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Erstellt: 14.04.2007, zuletzt aktualisiert: 22.09.2023 13:45, 3784