Ramona K. E. Schroller greift gleich zu Beginn der eigentlichen Handlung, nach dem Prolog zur Background-Story und Weltentwurf, mit einer Actionszene mitten hinein in die Handlung. Dieser Kampf der Einwohner der Kommune gegen umherziehende Plünderer, genannt »Wanderer«, ist gut geschrieben und spart nicht mit cineastischen Mitteln, um den Kampf plastisch werden zu lassen.
Anschließend nimmt die Autorin das Tempo raus und erzählt in den weiteren Kapiteln zunächst von der Kommune selbst, von den Figuren dort, ihren Träumen, ihren Sorgen, ihren Hoffnungen und den Beziehungen untereinander. Manches davon wirkt für den eigentlichen Plot unnötig, zeichnet aber ein rundes Bild von dem Beziehungsgeflecht der Kommune.
Ausgehend davon wird der Plot in Richtung Zielvorgabe vorangetrieben: Die Suche nach dem Saatgut im hohen Norden. Dazu benötigen Malik, Rike, Nassim und die anderen ein hochseetüchtiges Boot, das sie auf Dampfbetrieb durch Holzbefeuerung umrüsten können. Auch hier erweist sich Schroller als gekonnte Stilistin, wenn sie diesen Raubzug unter den trüben Augen der alkoholisierten Wanderer beschreibt.
Die sich anschließende Reise ist gelungen, auch mit unheimlichen Szenen inszeniert. Doch spätestens mit der Ankunft am Zielort dreht Ramona Schroller die Daumenschrauben wieder an und schreibt ein temporeiches Finale des Romans, wobei es durchaus noch etwas länger hätte gehen können und ein wenig kurz wirkt.