Die fabelhaften Monsterakten der furchtlosen Minerva McFearless von Ahmet Zappa
Rezension von Tanja Elskamp
Schon die Gestaltung - sowohl Format als auch Aufmachung - dieses gebundenen Kinderbuches lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Ein Kinderbuch, in dem Monster im Mittelpunkt stehen, ja, das vermag viele Kinder zu begeistern. Für die älteren Leser oder Läufer steht eher der Autor im Mittelpunkt: Es handelt sich um das Erstlingswerk von Ahmet Zappa, Sohn des bekannten Musikers Frank Zappa.
Das in der ersten Person erzählende Werk berichtet mit den Augen Minerva McFearless’, wie sie und ihr Bruder Max herausgefunden haben, dass ihre Familie etwas ganz besonderes ist. Ihr Vater, mit dem die Kinder seit dem Tod der Mutter allein zusammenleben, ist nämlich ein Monsterminator. So ist es Tradition, und irgendjemanden muss es ja geben, der sich um die Beseitigung aller fiesen und gefährlichen Monster kümmert.
Eines Tages wird der Vater jedoch entführt. Die Geschwister sind entschlossen, ihren Vater aus den Fängen des Monsterkönigs Zarmaglorg zu befreien, doch alles, was ihnen dazu zur Verfügung steht, sind ihre bisher selbst, aber eher spärlich erlernten Monsterminatorfertigkeiten, Miss Monstroklopädia - das beißende Buch, das alles über Monster weiß – und ein seltsamer Kojote namens Mr Devilstone, der sich bereit erklärt, den Kindern zu helfen und sie sicher bis zum Zarmaglorg zu führen.
Wird es den Kindern mit diesen Voraussetzungen gelingen, ihren Vater schadlos zu befreien?
Grundsätzlich gibt es relativ wenige Bücher im Kinderbereich, die Monster in den Mittelpunkt stellen, wenn Monster nicht gerade dazu benutzt werden, bestimmte Kinderängste auszumerzen – wie dies beispielsweise beim Klomonster oder dem Monster unter dem Bett häufiger der Fall ist. Umso erfreulicher, dass Ahmet Zappa sich in seinem Debütroman genau diesem Thema annimmt.
Die Umsetzung ist allerdings schlicht miserabel, soviel kann vorweg genommen werden. Vom Sprachlichen her richtet sich der Roman an eine eher junge Leserschaft, denn viele Dialoge wirken schon auf Zehnjährige albern und konstruiert. Dem gegenüber steht dann jedoch die Brutalität der Geschichte, die für die Kleinen sicherlich ungeeignet ist.
»Er kickte ein paar Knochenstücke und Eingeweide-Fetzen aus dem Weg, zertrat Klumpen des Gehirns und trampelte auf das Herz, das er zwischen den Zehen zerquetschte.«
Dies ist nur ein Beispiel von vielen möglichen, das verdeutlicht, wie Situationen im Buch beschrieben werden. Das soll tatsächlich ein Kinderbuch sein?
Es ist fraglich, ob der Autor sich beim Schreiben eher einen Jux machen wollte oder ernsthaft der Ansicht ist, dass dies geeignete Kindertexte sind.
Seinen Bezug zur Literatur kann man auf der letzten Seite ablesen, wo es heißt, dass Zappa auf Grund einer Lernschwäche in der achten Klasse die Schule verließ. Lesen war nie ein Hobby des Autors, dennoch schrieb er mit „Die fabelhaften Monsterakten der Minerva McFearless“ ein Kinderbuch, das er nach eigenen Angaben als Kind selbst gern gelesen hätte und von dem er hofft, dass es bei Kindern Anklang findet. Dieser Wunsch ist wohl relativ zu sehen, denn im Vordergrund steht wohl eher die Frage, welcher Erwachsene solch ein Buch seinen Kindern zu lesen gibt.
Lobenswert sind einzig und allein die Illustrationen des Buches. Schon der Buchumschlag wurde sehr aufwändig und mit Prägungen verziert, im Innenteil finden sich zahlreiche Monsterkrakelzeichnungen des Autors selbst, aber auch zahlreiche sehr gelungene Fotomontagen in Sepiatönen, die die Erlebnisse der Fearless-Geschwister parallel zum Verlauf der Geschichte dokumentieren. Ein weiteres Highlight bieten die Monsterbeschreibungen und Monsterabwehrrezepte aus Miss Monstroklopädia, die an allen Stellen, an denen neue Monster auftauchen, auf eigens illustrierten und mit deutlich abgrenzbarem Hintergrund vom Gesamttext präsentiert werden.
Fazit:
Die Gestaltung des Buches, begonnen bei der Buchumschlagsillustration über fantasievolle Fotomontagen im Innenteil bis hin zu auch separat zu lesenden Monsterbeschreibungen und Abwehrrezepten ist enorm und durchweg positiv zu werten.
Dem gegenüber steht jedoch eine platte Handlung, in der sich alberne Dialoge mit für Kinder zu brutalen Szenen abwechseln.
Eine schlechte Mischung, bei der man als Konsequenz nur empfehlen kann, dieses Buch lieber nicht in Kinderhände zu geben – die Enttäuschung wäre auf Seiten des Schenkenden und des Beschenkten wohl rasch gleichermaßen groß.
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