Die Feuerpriesterin (Autorin: Monika Felten; Das Erbe der Runen Bd.2)
 
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Die Feuerpriesterin von Monika Felten

Reihe: Das Erbe der Runen Bd.2

Rezension von Carmen Huber

 

Als Monika Felten 2001 ihren ersten Roman veröffentlichte, hatte sie damit auf Anhieb Erfolg: Gleich die ersten zwei Bände ihrer „Saga von Thale“-Trilogie wurden beide mit dem „Deutschen Phantastik-Preis“ ausgezeichnet. Inzwischen hat Monika Felten auch ihre neue Fantasy-Trilogie „Das Erbe der Runen“ beendet, von der „Die Feuerpriesterin“ das Mittelstück und damit die Fortsetzung zu „Die Nebelsängerin“ (Band 1) ist und von „Die Schattenweberin“ (Band 3) abgeschlossen wird. Im Moment arbeitet die Autorin bereits an einer neuen Serie „Ascalon – das magische Pferd“, dessen erster Band im Januar 2007 erscheint.

 

Ajana ist mit Unterstützung ihrer treuen Begleiter, dem Heermeister Bayard und dem Falkner Keelin, das scheinbar Unmögliche gelungen: Sie hat die Nebel neu gewoben und damit erneut eine sichere Grenze zwischen Nymath und den mordlüsternen Uzoma errichtet. Und während die tapferen Helden noch einen weiten und gefährlichen Heimweg vor sich haben, bevor sie endlich in Sicherheit sind, ist auch Nymath noch nicht gerettet. Denn nun ist das Heer der Uzoma gefangen zwischen der neu gewobenen Nebelwand und einem von den Kämpfern Nymaths entschlossen gehaltenen Pass. Eine aussichtslose Situation für die Uzoma – der Wintereinbruch naht mit klirrender Kälte, sie haben kaum noch Nahrung, sie sind gefangen und können weder vor noch zurück, während ihre Familien auf der anderen Seite der Nebel ganz auf sich allein gestellt sind. Aber noch sind die Wüstenkrieger nicht besiegt, und ihre Verzweiflung macht sie zu einem gefährlichen Gegner ...

 

Doch während in Nymath alles auf eine weitere Katastrophe hinauszulaufen scheint, beginnen plötzlich auch noch andere, sich in das Geschehen einzumischen. Allen voran die Magun, ein Wesen aus längst vergessener Zeit mit einer geheimnisvollen Vergangenheit, unglaublich alt und weise, die so lange Zeit schon fernab der Welt und ihrer Problemen lebte, dass sie für die meisten nur mehr eine Legende ist. Unterstützung findet sie bei den Vaughn, einem friedlichen und kleinwüchsigen Volk, das in einem verwunschenen Tal im Geheimen sein Leben führt und sich normalerweise in die Probleme der „Großen“ nicht einmischt. Doch jetzt haben sie sich alle entschlossen zu handeln, denn ein neue und weitaus größere Gefahr droht Nymath, als irgendjemand ahnt: Vhara, die mächtige Priesterin des dunklen Gottes, setzt erneut alles daran, ihre düsteren Pläne umzusetzen – sie will Nymath im Auftrag ihres Herrn unterwerfen. Und dafür ist ihr jedes Mittel recht ... So beginnen die Vaughn, Krieger und Gesandte beider Seiten – sowohl von Nymath als auch die Uzoma – um sich zu sammeln, denn nur gemeinsam besteht vielleicht noch eine Möglichkeit, diese zerstörerische Gefahr abzuwenden – doch der Hass auf beiden Seiten scheint unüberwindlich ...

 

 

Gleich auf den ersten Blick fällt sofort wieder die wirklich gelungene Aufmachung des Buchs auf: „Die Feuerpriesterin“ ist ein beeindruckendes Hardcover mit edlem, passendem Schutzumschlag in Rot und umfangreichem Zusatzmaterial im Inneren: Eine wirklich schöne Karte von Nymath – silberne Schriftzüge auf dunkelrotem Papier – erleichtert den Wiedereinstieg, und zum Schluss kann man auch wieder in einem ansehnlichem Anhang stöbern. Das Begleitmaterial ist dabei großteils mit dem aus dem ersten Teil identisch und wurde nur teilweise erweitert. Die gesamte Gestaltung passt einheitlich zum 1. Band, und die beiden Bücher machen sich sehr gut nebeneinander im Regal.

 

Zusätzlich zum eigentlichen Roman gibt es auch diesmal wieder eine CD, gesungen von Anna Kristina, deren Texten man wieder im Anhang nachschlagen kann. Die Idee finde ich nach wie vor wirklich gut, auch wenn die CD meiner Meinung nach viel zu kurz ist: Insgesamt findet man auf ihr drei Lieder mit einer Gesamtlänge von nicht einmal ganz 13,5 Minuten, was es leider unmöglich macht, die CD wirklich während dem Lesen längere Zeit zu hören. Denn für den ca. 500 Seiten dicken Schmöker wird man wohl ein wenig länger brauchen, und wenn man dann alle 13 Minuten das gleiche Lied zu hören bekommt, so verliert das dann mit Sicherheit bald so ziemlich seinen Reiz.

 

Im 2. Band ihrer Saga „Das Erbe der Runen“ erzählt Monika Felten ihre Geschichte um die Nebelsängerin Ajana und das magische Land Nymath weiter. Nymath scheint gerettet, erneut geschützt durch die undurchdringliche Nebelwand – nur dass das Heer der Uzoma auf der falschen Seite gefangen ist. Und dass auch die Uzoma eigentlich nur benutzt wurden, von der wunderschönen, aber grausamen und unbarmherzigen Priesterin Vhara, die ihrem dunklen Gott eine treue Dienerin ist – und die ganz Nymath für ihren Herrn unterjochen will. Von dieser großen Gefahr ahnen die beiden Kontrahenten jedoch nichts, beide versuchen lediglich, den verhassten Feind endgültig zu besiegen. Da schaltet sich geheimnisvolle Hilfe von außen ein: Die Magun, weise und rätselhaft, und das friedliche, aber entschlossene Völkchen der Vaughn, die auf prächtigen Vögeln reiten und in einem verzauberten Tal leben. Und auch eine weitere Hoffnung besteht: Denn etwas beginnt sich auf dem Berg der alten Götter, die seit einer Ewigkeit nicht mehr in Nymath wandelten, zu regen ...

 

Monika Felten hat mit „Die Feuerpriesterin“ ihre Geschichte noch weiter ausgebaut und geschickt fortgeführt. Die einzelnen Fäden des ersten Bandes werden wieder aufgenommen, und bei vielen erkennt man erst jetzt den eigentlichen Sinn und kann sie erst jetzt richtig einordnen. Die Story selbst ist spannend geschrieben und spielt dabei vor einer interessanten und gut gelungenen Kulisse, wobei man diesmal auch der trockenen Wüstenlandschaft einen Besuch abstattet. Gut gefallen hat mir auch, dass man diesmal die Uzoma weiter kennen lernt und sie nicht mehr einfach nur die „Bösen“ sind, während die Bewohner Nymaths alle zu den „Guten“ gehören. Hier hat die Autorin ein wenig begonnen, die Grenzen zu verwischen, wenn das auch zwischendurch dann fast schon gewaltsam geschehen ist. So muss ja schließlich auch ein Bewohner Nymaths einen verdorbenen Charakter haben – und das wirkte ziemlich gezwungen, geradeso als müsse eben zum Ausgleich auch ein Böser aus Nymath her.

 

Auch die meisten Personen sind gut gelungen und wissen zu überzeugen, und vor allem die Vaughn sind ein interessantes Völkchen. Nur Ajana ist für mich nach wie vor eine Ausnahme. Sie ist unsicher und lässt sich stets von außen lenken, sie bestimmt kaum selbst über ihren Weg und lässt immer andere die Entscheidungen für sich treffen. Sie lehnt sich auch nie auf, selbst wenn sie mit etwas nicht einverstanden ist. Ein Beispiel: Eine gute Freundin von ihr soll wegen eines Vergehens hingerichtet werden, und Ajanas Begleiter sind nicht bereit, sich einzumischen, um eine Auseinandersetzung zu vermeiden. Und Ajana – die zutiefst um das traurige und ungerechte Schicksal ihrer Freundin trauert – setzt sich nicht etwa dafür ein sie irgendwie zu retten, sondern sie ist bereit, ihre Freundin zu opfern. Zwar vergießt die junge Nebelsängerin bittere Tränen des Mitleids, handelt ansonsten aber nicht. Dieses „Sich-mitziehen-lassen“ war für mich sicherlich das größte Manko der Geschichte. Meist schwelgt die junge Nebelsängerin in Selbstmitleid, ohne aber zu versuchen, etwas dagegen zu tun. Auch die Liebesgeschichte zwischen ihr und Keelin – die von Anfang an vorhersehbar war – konnte mich nicht überzeugen. Es gibt hier kaum Überraschungen, und die Beziehung der beiden ist stets idyllisch und perfekt – und damit auch ziemlich langweilig. Was mich ebenfalls an der Geschichte störte, war die Tatsache, dass sich wichtige Wendepunkte der Geschichte meist durch Zufall oder Glück statt durch Agieren der Protagonisten aufgelöst haben. Und auch der Schluss, der Höhepunkt, auf den alles hinausläuft, ist hier eigentlich keine richtige Konfrontation, sondern wird lediglich durch eine Verkettung von Umständen, mit ziemlich viel Glück und ein selbstloses Opfer entschieden.

 

Fazit: Trotz einiger Schwächen ist “Die Feuerpriesterin“ eine solide Fortsetzung des ersten Bands.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042008532509309a47
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Die Feuerpriesterin

Reihe: Das Erbe der Runen Bd.2

Autorin: Monika Felten

Gebundene Ausgabe: 526 Seiten

Verlag: Piper; Auflage: 1 (Oktober 2005)

ISBN: 3492700667

erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 18.12.2006, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 3223