Die Flüsse von London (Autor: Ben Aaronovitch)
 
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Die Flüsse von London von Ben Aaronovitch

Rezension von Christel Scheja

 

Ben Aaronovich ist ein Londoner durch und durch. Er wurde in der britischen Hauptstadt geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er nicht gerade Drehbücher (zum Beispiel für die Kultserie „Dr. Who“) und Romane schreibt, arbeitet er als Buchhändler.

 

Peter Grant ist frischgebackener Police Constable und bereitet sich auf eine friedliche Zukunft bei der Londoner Polizei vor. Doch es kommt anders als er denkt, denn einigen seiner Vorgesetzten ist aufgefallen, dass er eine gewisse Affinität zur Magie besitzt, auch wenn er nicht einmal weiß, dass er solche Gaben hat, nachdem er bei einem Mordfall mit einem Zeugen spricht, der sich vor seinen Augen in Luft auflöst, weil er schon lange tot ist.

So fällt Peter aus allen Wolken, als man ihn ernst nimmt und er von nun an eng mit Polizeiinspektor Thomas Nightingale zusammenarbeiten soll. Denn dieser ist der letzte Zauberer Londons und braucht dringend einen Nachfolger, der später einmal in seine Fußstapfen treten kann.

Nach der ersten Überraschung lebt sich der junge Constable schnell ein, auch wenn nun nach der Lehrzeit noch einmal zehn Jahre Ausbildung anderer Art auf ihn zukommen, auch wenn viele Dinge noch seltsam erscheinen. So scheint der bestialische Mordfall, der alles ausgelöst hat, mit einem Schauspieler zusammen zu hängen, der bereits seit zweihundert Jahren tot ist. Zudem lernt er wie man Vampire ausschaltet und die Öffentlichkeit nicht darauf aufmerksam macht und muss erfahren, dass die Themse von einem Gott und einer Göttin beherrscht werden, die sich einander eigentlich spinnefeind sind.

Während die Ermittlungen in dem Mordfall weiter gehen und Peter deutlich machen, dass einige seiner Gegner nicht zu unterschätzen sind, versucht er nebenher freundlich zwischen den beiden Geistern des Flusses zu vermitteln, was leider aber auch für zusätzliches Chaos sorgt.

 

„Die Flüsse von London“ sind in erster Linie eine Hommage an die britische Hauptstadt. Man merkt sehr deutlich, wie leidenschaftlich Ben Aronovitch seine Stadt in Szene setzt, die Schauplätze und Straßen beschreibt, aber auch nicht davor halt macht, das ein oder andere Londoner Original mit einzuflechten.

Die Geschichte selbst wird mit einem ziemlichen Augenzwinkern erzählt. Schon die noch ganz normalen Überlegungen des jungen Peter Grant, wie es nun mit seinem Leben weiter gehen soll, entlocken ein Grinsen, denn sie kommen einem seltsam bekannt vor. Skurril wird es, wenn die übernatürlichen Wesen ins Spiel kommen. Auch hier wartet der Autor mit alten und urbanen Legenden auf, auch wenn er damit nicht übertreibt. Ähnlich lustig ist das Aufeinandertreffen von Magie und moderner Technik

Als roter Faden zieht sich die Ermittlung in dem Mordfall durch das Buch, alle anderen Episoden dienen dazu, Peter nach und nach in die Welt der Magie einzuführen und ihm erste Lektionen zu vermitteln. Und natürlich schafft er es als blutiger Lehrling der Magie auch immer noch in Fettnäpfchen zu treten, zumal er immer neugieriger wird und alles ständig hinterfragt.

Die Figuren erlangen zwar keine Tiefe, besitzen aber klar erkennbare Eigenschaften, über die man schmunzeln kann, weil sie einfach nur kauzig sind. Der Held kommt durch seine Normalität immerhin ausgesprochen sympathisch beim Leser an, so dass schnell eine Bindung entsteht.

Viele der Gags sind zwar nicht neu, funktionieren aber im Zusammenhang mit der Geschichte so gut, dass die Handlung kurzweilig und bis zum Ende spannend bleibt. Ob man allerdings Peter mit Harry Potter vergleichen sollte, steht auf einem anderen Blatt, denn bei Aronovitch ist gerade der typisch britische Humor noch deutlicher ausgeprägt. Aus diesem Grund kann man ihm auch nachsehen, dass die Krimihandlung eher einfach bleibt und sich am Ende sehr schnell angemessen auflöst.

 

Wer humorvolle Urban-Fantasy mag, wird in „Die Flüsse von London“ ein unterhaltsames Werk vorfinden, in dem der Autor nicht nur seine Leidenschaft für die britische Hauptstadt auslebt, sondern auch als Kulisse für einen spannenden magischen Krimi und sehr viel Humor nutzt.

 

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Buch

Die Flüsse von London

Original: Rivers of London, 2011

Autor: Ben Aaronovitch

Taschenbuch, 478 Seiten

dtv, Januar 2012

Übersetzer: Karlheinz Dürr

Titelbild von Lisa Helm

 

ISBN-10: 3423213418

ISBN-13: 978-3423213417

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 19.01.2012, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 12342