Die Flut des Schreckens von Justin Somper

Reihe: Vampiraten Band 2

Rezension von Bine Endruteit

Die Zwillinge und Waisen Grace und Conner waren mit ihrem kleinen Schiff in Seenot geraten. Während Conner von ganz normalen Piraten gerettet wurde, wurde Grace von einem Vampiratenschiff aufgelesen. Dort leben Vampire und ihre Spender. Letztere sind Menschen, die den Vampiren einmal in der Woche ihr Blut zur Verfügung stellen. Im ersten Band der Serie konnte man verfolgen, wie es den Geschwistern auf den so verschiedenen Schiffen erging.

 

Nun sind sie endlich wieder vereint, denn Conner ist es gelungen, seine Schwester mit auf die Diablo zu nehmen, das Piratenschiff, auf dem er inzwischen sogar angeheuert hat. Der Vertrag mit Kapitän Molucco Wrathe bindet ihn für sein ganzes Leben an dieses Schiff und seine Crew. Grace gefällt das gar nicht, denn jedes Mal, wenn es zum Kampf kommt, steht sie unglaubliche Ängste aus. Sie befürchtet, dass ihr Bruder irgendwann nicht mehr von einer Schlacht zurückkehrt. Sie schafft es erst, Conner ihre Gefühle zu erklären, als einer seiner engsten Piratenfreunde bei einem Zweikampf ums Leben kommt. Auch er erkennt nun, was er eigentlich längst weiß: Als Pirat hat man keine lange Lebenserwartung, es kommt nur darauf an, möglichst viel in sehr kurzer Zeit zu erleben.

 

Dank Cheng Li, die noch bis vor kurzen der Erste Offizier auf der Diablo war, bekommen die beiden die Möglichkeit, die Piratenakademie zu besuchen. Zum Glück gelingt es Grace, Conner davon zu überzeugen, dass es eine gute Idee ist, sich dort ein wenig Abstand zu verschaffen, und sie bekommen auch tatsächlich die Erlaubnis des Kapitäns, dorthin zu reisen. Graces Plan geht auf: Conner ist extrem beeindruckt von der Akademie und stürzt sich in die neue Herausforderung. Er entdeckt, dass er noch viel zu lernen hat, obwohl er unter den Piraten als Wunderkind gilt. Grace hingegen muss sich immer öfter mit seltsamen Visionen auseinandersetzen, die sie heimsuchen. Sie sieht immer wieder das Schiff der Vampiraten und Lorcan, den jungen Vampir, der sie aus den Fluten gerettet hat. Er hat ihr auch den Ring gegeben, der diese Visionen zu verursachen scheint. Was bedeuten die Bilder, die sie sieht? Und was hat es mit den Gefahren auf sich, von denen sie auf ihren geistigen Reisen erfährt?

 

Der zweite Band der Vampiraten-Serie „Die Flut des Schreckens“ von Justin Somper ist eine Mischung aus Abenteuer- und Mysterygeschichte, wobei im Gegensatz zu Teil 1 diesmal der Abenteueranteil deutlich überwiegt. Graces Zeit auf dem Vampiratenschiff ist vorerst vorbei und somit ist auch die düstere und geheimnisvolle Stimmung verflogen, die dort herrschte. Auf der Diablo und in der Akademie geht es natürlich hauptsächlich um Kämpfe, Schlachten und Siege, was besonders Conner in den Bann zieht. Mit dieser außergewöhnlichen Schule hat Somper jedoch eine eigene kleine Welt geschaffen, die durch originelle Ideen überrascht. Als Beispiel sei hier vielleicht eine Art Amphitheater genannt, in dessen Mitte sich ein Piratenschiff befindet, auf dem Kämpfe trainiert und vorgeführt werden.

 

Der bösartige Vampir Sidorio, der in Band 1 aufgrund seiner Grausamkeit vom Schiff der Vampiraten verbannt wurde, spielt nun eine große Rolle. Er macht sich auf den Weg, um eine eigene Crew aus Vampiren zu erschaffen, und will ein Vampiratenschiff gründen, auf dem er der Kapitän ist. Vor seinen Machtspielen sind Grace und Conner also noch lange nicht sicher.

 

Fazit:

Der Folgeband „Die Flut des Schreckens“ ist zwar nicht ganz so düster und geheimnisvoll wie sein Vorgänger, aber trotzdem ein spannendes Abenteuer. Allerdings ist er eher etwas für Piraten-, als für Vampirfans, denn die blutsaugenden Kreaturen spielen hier eine verhältnismäßig kleine Rolle.

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