Die Furcht des Weisen 1 (Autor:Patrick Rothfuss; Die Königsmörder-Chronik, Bd, 2a)
 
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Die Furcht des Weisen 1 von Patrick Rothfuss

Reihe: Die Königsmörder-Chronik, Bd. 2a

Rezension von Christel Scheja

 

Kaum ein anderer Zyklus eines Newcomers hat auf dem Fantasy-Markt in den USA so eingeschlagen wie die „Königsmörder“-Chronik von Patrick Rothfuss.

Leser und Kritiker waren gleichermaßen begeistert von „Der Name des Windes“, der wieder einmal beweist, dass sich das Genre nicht auf ausgetretenen Pfaden bewegen oder gar noch exotischere Schauplätze und Völker als früher auffahren muss.

 

Kvothe, der Sohn fahrender Spielleute hat seine Eltern durch geheimnisvolle Reisende, die Chandrian verloren. Auf der Suche nach den Mördern hat er erkannt, dass er ihnen nur auf die Spur kommen kann, wenn er ihre Geheimnisse ergründet und nicht zuletzt lernt, mit dem zu arbeiten, was in ihm schlummert.

Und so ist er nach Imre gekommen, um in der dortigen arkanen Universität zu studieren. Auch wenn er einer der begabtesten Schüler ist, die die Lehrer je gesehen haben, so gerät er doch oft genug mit ihnen in Konflikt und fängt sich immer wieder Ärger ein, unter anderem mit Ambrose, dem arroganten Sohn eines Barons und einflussreichen Dozenten, die es nicht mögen, wenn jemand mehr Talent zeigt als sie und dann auch noch die übliche Bescheidenheit und Demut vermissen lässt.

Das hat Kvothe schon im ersten Jahr zu spüren bekommen. Der Trend setzt sich nun im Wintertrimester fort. Zwar ist er mittlerweile im Rang aufgestiegen, aber überhöhte Studiengebühren und Gemeinheiten von Ambrose machen ihm immer wieder zu schaffen. Immerhin hat er inzwischen Freunde gefunden, die ihm so manches Mal helfen.

Allerdings bereut er es bald, das Seminar für Namenskunde belegt zu haben – erweist sich der Lehrer doch als Chaot und Verrückter.

Aber die nachfolgenden Ereignisse, die ihn zwingen, schließlich die Universität zu verlassen und sein Glück wieder auf der Straße zu suchen, lehren ihn, das alles seinen Sinn hat – auch scheinbar lächerliche Übungen. Denn sie haben ihn auf das vorbereitet, was ihn nun in fernen Ländern erwartet.

 

„Die Furcht des Weisen“ wartet wie schon „Der Name des Windes“ nicht mit einer epischen Geschichte voller vordergründiger Magie und Action auf, eher im Gegenteil.

Die Handlung schreitet sehr langsam voran, denn Rothfuss setzt einerseits auf einen menschlichen Helden, in dem sich vermutlich viele selbst erkennen werden, andererseits auf Geschehnisse und Erlebnisse, die zunächst scheinbar nur Füllmaterial sind, nach und nach aber einen Sinn ergeben, der den Hintergrund fortschreibt und überraschende Querverbindungen schafft.

Kvothes Abenteuer mögen auf den ersten Blick unspektakulär und fast schon alltäglich wirken, haben es aber in sich, denn sie haben auch noch eine weitere Dimension, die sich erst später erkennen lässt.

Es macht nichts aus, dass er darauf verzichtet, exotische Rassen außer einer einzubringen – gerade die feinen Nuancen zwischen den Völkern zu entdecken macht Spaß. Ebenso wie die Charakterentwicklung, die ebenso schleichend fortschreitet.

Der Autor erschafft eine lebende und farbenprächtige Welt um seinen sympathischen Helden, der seine Ecken und Kanten besitzt, Fehler macht, arrogant und böse sein darf, aber auch oft genug in die Fallen seiner Lieblingsfeinde tappt. Auch einige der Nebenfiguren gewinnen an Profil, auch wenn sie im Gegensatz zu Kvothe doch eher blass bleiben.

Alles in allem zieht gerade die Nüchternheit, mit der die Ereignisse geschildert werden, ohne es zu wollen den Leser in den Bann und machen Lust auf mehr. Denn so wirklich weiß man auch jetzt immer noch nicht, was eigentlich den Ruf Kvothes begründet hat, auch wenn man schon erste Andeutungen bekommt. Die Handlung bietet jedenfalls eine angemessene Mischung aus Abenteuer und Hintergrund, Beschreibungen und Dialogen.

Nur das Ende des Buches bleibt offen, da das Buch ja geteilt wurde, was schmerzhaft für den Geldbeutel des Lesers, aber nachvollziehbar aus der Sicht des Verlages ist.

 

„Die Furcht des Weisen“ spinnt die Geschichte der „Königsmörder-Chronik“ gelungen weiter. Sie mag vielleicht nicht den Leser epischer Geschichten zufrieden stellen, die viel Action vor exotischen Schauplätzen genießen wollen, wohl aber anspruchsvollere Leser, die bei ihrer Lektüre nicht nur entspannen sondern auch geistig ein wenig herausgefordert werden wollen, ohne sich dabei langweilen zu müssen,

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419184915b91ddaa6
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Buch:

Die Furcht des Weisen 1

Originaltitel: The Wise Man's Fear

Reihe: Die Königsmörder-Chronik, Bd.2 a

Original: The Wise Man’s Fear, USA 2011

Autor: Patrick Rothfuss

Gebunden, 860 Seiten

Klett Cotta, erschienen Oktober 2011

Übersetzung aus dem Englischen von Jochen Schwarzer und Wolfram Ströle

Übersetzung der Gedichte und Lieder von Hans-Ulrich Möhrling

Titelbild von Kerem Beyit

ISBN-10: 3608938168

ISBN-13: 978-3608938166

Erhältlich bei: Amazon

Kindle Edition

ASIN: B0063GE63M

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 20.05.2012, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 12529