Die Geheimwaffe von Scott Roberts
Reihe: War Front Bd. 1
Rezension von Thomas Götz
Inhalt
Was wäre wenn,... ... Machtverhältnisse sich ändern? ... Geheimwaffen zum Einsatz kommen? ... aus Alliierten Feinde werden? Frühjahr 1940. An der Westfront liegen deutsche und alliierte Verbände in Stellung, ohne dass eine der drei Armeen zum Angriff übergeht. Frankreich fühlt sich hinter den Bollwerken der Maginotlinie so sicher, dass der Krieg langsam aus den Schlagzeilen der Zeitungen verschwindet. Stattdessen hält eine geheimnisvolle Entführungsserie das Land in Atem. Niemand bemerkt, dass die deutsche Invasion bereits begonnen hat. Spezialverbände der Wehrmacht operieren auf französischem Boden, ausgerüstet mit Waffen, die das normale Vorstellungsvermögen dieser Zeit sprengen. Nur zwei englische Piloten, die zufällig in ein Feuergefecht geraten, ahnen, was wirklich gespielt wird. Aber wer hört schon auf zwei junge phantasievolle Burschen, die fliegende Männer am Himmel sehen?
Kritik
Der erste War Front-Roman erscheint noch bevor das Spiel erschienen ist. Als alternativer Kriegsverlauf angekündigt bleibt zunächst jedoch festzuhalten, das man davon nicht allzu viel in diesem Buch sieht.
Sicher, es beginnt damit, das die Deutschen schon Jet-Packs entwickelt haben, aber so überragend neu ist das nicht wirklich. Im weiteren Verlauf des Buches wird es allerdings interessanter, denn die Deutschen haben auch "Kraftläufer" entwickelt - oder, um einen vielleicht etwas anderen, bekannteren Ausdruck aus einem anderen Universum zu verwenden: Sie haben Battlemechs.
Die Story an sich handelt von je zwei Offizieren auf den beiden unterschiedlichen Seiten: Messner und Strehlau auf deutscher und Moore und Terence auf der Englischen (bzw. Französischen Seite, da die ja mit den Franzosen zusammenarbeiten, wobei natürlich auch die hübsche Französin nicht fehlen darf). Im Grunde geht es in dem Buch auch um Rache, denn einer der deutschen will sich an den Franzosen rächen und entführt dabei den altbekannten Wissenschaftler, der Schuld am Tod seines Vaters hat...
Wie man also schon vermuten kann geht es im vorliegenden Buch auch viel um Charakterentwicklungen, und es ist schön zu sehen, das man, zumindest zumeist, davon auch was zu sehen bekommt. Allerdings ist es auch schwer zu sagen, wo denn nun die Sympathien liegen. Sicher auf der einen Seite bei den Engländern, die sich immerhin von recht dümmlichen Verhören zu einem Eindringen-Trupp 'weiterentwicklen', aber auch bei den Deutschen, die ja nicht alle die Nazi-Linie fahren und sogar hin und wieder Zweifel äußern, ist die schwarz-weiß-Grenze nicht so klar gezeichnet.
Ein interessantes Detail am Rande ist übrigens, das Ian Fleming (!), der Erfinder von James Bond, einen Auftritt hat und zwar als NID-Offizier (man erfährt dies erst, wenn man den Glossar im Anhang liest, in dem enthüllt wird, das es sch bei "Felming" um Ian Fleming handelt).
An sich ist die Story auch recht interessant, auch wenn man sich wirklich fragt, wie die "Kraftläufer" angetrieben werden (man ist hier immerhin im Jahre 1940). Obwohl man vielleicht ob der großspurigen Ankündigung eines alternativen Kriegsverlaufes etwas anderes erwartet werden die Läufer am Ende dann doch (fast) alle zerstört und die Deutschen vertrieben, wobei anzumerken ist, das das Finale stellenweise etwas überhastet und kurz wirkt. Hier bleibt sicher abzuwarten, wie es mit den Nachfolgebänden, so es welche gibt, und diesen "Geheimwaffen" weitergehen wird.
Fazit: Etwas gewöhnungsbedürftiges Szenario aber ansonsten recht gut gelungen, bis auf ein vielleicht zu schnelles Ende.
