Die gesammelten Abenteuer des Groswesirs Isnogud Buch 3
 
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Isnogud

Reihe: Die gesammelten Abenteuer des Groswesirs Isnogud Buch 3

Ein Möhrchen für Isnogud | Isnogud und der Narrentag | Der Zauberteppich

Rezension von Christian Endres

 

»Es war einmal zu Bagdad, der Prächtigen, ein Großwesir namens Isnogud. Der war sehr böse und kannte nur ein einziges Ziel: ICH WILL KALIF WERDEN ANSTELLE DES KALIFEN! Dieser schändliche Großwesir hatte einen treuen Diener Namens Tunichgud, einen gar anständigen Mann, der unter seinem gestrengen Herrn nichts zu lachen hatte. Der Kalif von Bagdad dagegen, der gute Harun Al Pussah, der grenzenloses Vertrauen in seinen Großwesir Isnogud setzte, verbrachte die Tage seiner beschaulichen Regentschaft in sorgloser Gelassenheit. Also, es war einmal zu Bagdad, der Prächtigen ...«

 

Und schon sind wir wieder mitten drin und leiden und lachen inzwischen schon zum dritten Mal mit und über Isnogud, das boshafte, machthungrige, von Autor René Goscinny zum ewigen Scheitern verurteilte Rumpelstilzchen aus Tausendundeiner Nacht, das so gerne Kalif anstelle des Kalifen wäre. Im Vorwort des gewohnt erstklassig aufgemachten Hardcover-Albums von Ehapa zeigt Horst Berner, wie schnell Wüstenspringteufel Isnogud in den Siebzigern zu einer festen Größe unter den frankobelgischen Serien des legendären Comic-Magazin Pilote wurde, ja wie die fiesen Pläne des kleinen Großwesirs ihren Platz zwischen anderen Meilensteinen des europäischen Comics aus dem Dunstkreis der Pariser Comic-Redaktion (wie Lucky Luke, Blueberry oder Asterix) fanden. Zu dieser Zeitreise gesellt sich noch die akkurate Fortsetzung der Veröffentlichungsgeschichte jener Abenteuer, die sich in diesem dritten Sammelband finden: Ein Möhrchen für Isnogud, Isnogud und der Narrentag und Der Zauberteppich

 

Eröffnet wird die von herrlichen Anachronismen durchsetzte Gag-Parade aus Tausendundeiner Nacht diesmal durch eine eher untypische Episode, in welcher der trottelige Kalif Harun Al Pussah inkognito auf der Suche nach Mohrrüben durch die verrückten Wüstenstädte nahe und fern von Bagdad der Prächtigen reist – in der Hoffnung, seinen Großwesir Isnogud zu einem guten Menschen zu machen, da der naiv-gutgläubige Kalif zuvor erfahren hat, dass das ihm unbekannte Wurzelgemüse angeblich eine entsprechende Wirkung besitzt.

 

Nach diesem ungewohnten, aber rasant-vergnüglichen Abenteuer, in dem der ›gute‹ Isnogud eher eine ständige Randbemerkung ist und dafür z. B. die allseits beliebten Piraten aus Asterix wieder einmal einen Auftritt in einem anderen Goscinny-Comic haben, servieren uns Goscinny und Zeichner Jean Tabary wieder die bewährte Kost, also noch mehr durch und durch infame, aber eben stets verpuffende Putschversuche von Isnogud höchstpersönlich. Bei diesen Versuchen des kleinen Giftgnoms aus Bagdad geht’s dann auch wieder reichlich bunt und nicht weniger turbulent und lustig zu, wobei diesmal sogar Außerirdische mit ihrer Raumkapsel vor Bagdad landen und den Weg von Isnogud und seinem zaudernden Getreuen Tunichgud kreuzen.

 

Dafür, dass der meisterliche René Goscinny und der kongeniale Jean Tabary von Episode zu Episode (bis auf seltene Ausnahmen wie die erste Story in diesem dritten Hardcover) letztlich immer dieselbe Idee recycelt haben, sind Abwechslung, Ideenreichtum und Dichte der Gags nach wie vor wirklich beeindruckend.

 

Möge der ›frankobelgische Wile E. Coyote aus Bagdad‹ noch möglichst lange in dieser spritzigen, höchst unterhaltsamen Form scheitern – und damit triumphieren.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404181717337e4ceb47
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Comic:

Isnogud

Reihe: Die gesammelten Abenteuer des Großwesirs Isnogud 3

Autor: René Goscinny

Zeichner: Jean Tabary

Ehapa, September 2008

Hardcover-Album, 160 Seiten

ISBN: 3770431839

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 06.10.2008, zuletzt aktualisiert: 18.02.2021 18:53, 7509