Die großen Rätsel der Vorzeit von Felix R. Paturi
Rezension von Christel Scheja
Der 1940 geborene Felix R. Paturi ist Autor zahlreicher populärwissenschaftlicher Bücher, mit denen er auch Laien vor allem Phänomene, Geheimnisse und Rätsel der Natur und Vergangenheit näher bringen möchte. Dabei betrachtet er in seinem neusten Buch auch Werke, die frühere Kulturen hinterlassen haben mit wissenschaftlichem Interesse.
„Die großen Rätsel der Vorzeit“ beschäftigt sich vor allem mit archäologischen Funden, die bis heute noch nicht ganz wissenschaftlich erklärt werden konnten und geht ihnen nüchtern und sachlich nach. Dabei distanziert er sich bewusst von den Spekulationen eines Erich Däniken und esoterischen Mutmaßungen und Wünschen. Er versucht das ganze mit den Augen eines Verstandesmenschen zu sehen.
Aufgegliedert sind die Betrachtungen in Themenbereiche. So betrachtet er zunächst einmal „Legendäre Reiche“ und ihre Sagengestalten. Welche historischen Wurzeln hat das Gilgamesch-Epos und gab es die Königin von Saba wirklich so, wie sie in der Bibel beschrieben wird? Kann es möglich sein, dass die Wiege der Zivilisation nicht in Mesopotamien lag, sondern etwas weiter nördlich, wenn man gewisse Funde in Kleinasien betrachtet? Und was hat es mit den Hinweisen darauf, dass es bereits in der Bronzezeit am indischen Sarasvati eine Demokratie gegeben haben könnten? Was ist mit dem Hochgebirgsreich der Fanes-Leute?
Ebenso ungeklärt ist, wer die „Megalithen“ schuf. Mit welchen Mitteln haben die Menschen der Jungsteinzeit „Stonehenge“ errichtet und zu welchem Zweck diente es? Was hat es mit den viel später erbauten Megalithen im Senegal auf sich und den Geometern und Astronomen im Maghreb?
Seit wann gibt es die „Petroglyphen“, heilige Zeichen und magische Symbole, und was bedeuteten sie den Menschen? Was hat es mit den großen Bildern auf sich, wie den Linien von Nazca oder den Pyramiden, die außerhalb von Ägypten und manchmal auch an Orten zu finden sind, an denen man sie am wenigsten erwartet hat?
Auch vor der Antike war das Mittelmeer von sehr regen Völkern besiedelt, die einiges hinterlassen haben – nur deuten kann man die Überraste der Kulturen auf Sardinien oder Korsika nicht wirklich. Und selbst das alte Europa – bevor Kelten und Germanen in es vordrangen war Heimat von Menschen, die nicht nur astronomische Hilfsmittel sondern auch Felsenbilder in den Alpen und mehr hinterließen.
Positiv fällt auf, dass Felix R. Paturi in „Die großen Rätsel der Vorzeit“ nicht nur auf die Orte eingeht, die in so gut wie jeder Dokumentation über diese Themen auftauchen, sondern auch unbekanntere archäologische Forschungen und Funde unter die Lupe nimmt, von denen die wenigsten Leute etwas gehört haben, man denke nur an die „Fanes“-Leute . Natürlich befriedigt er auch den Wissensdurst, was die bekannten Stätten betrifft und schließt auch etwas aktuellere Forschungsergebnisse mit ein.
Das Buch ist zwar sehr sachlich und etwas trocken geschrieben, der Autor verzichtet aber auf die Verwendung von all zu vielen Fremdworten, damit auch Laien seinen Ausführungen folgen können.
Er folgt einer streng wissenschaftlichen Vorgehensweise, verzichtet darauf zu spekulieren und zu mutmaßen, sondern analysiert die vorhandenen Fakten. Dabei ist er manchmal etwas zu streng mit sich selbst und den Forschern, die einen etwas lockereren Ansatz benutzen und trifft hin und wieder auch schnell auf Grenzen, so dass nicht alle Fragen zufrieden stellend beantwortet werden können.
Durch die vielen verschiedenen Themenbereiche kann er diese insgesamt nicht all zu sehr vertiefen, aber für den Interessieren, der sich weiter mit einer bestimmten Sache beschäftigen will, gibt es auch eine Literaturliste.
Alles in allem ist „Die großen Rätsel der Vorzeit“ ein interessantes Nachschlagewerk, wenn man sich mit den Geheimnissen und Rätseln alten Kulturen bis hinein in die frühe Eisenzeit beschäftigen will, die teilweise schon frühere Generationen beschäftigt haben, oder auch erst in den letzten Jahrzehnten aufgespürt wurden. Man erhält einen weitgefassten und sehr sachlichen Überblick, der auf reine Mutmaßungen gänzlich verzichtet.
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