Die Helden von Muddelerde (Autor: Paul Stewart)
 
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Die Helden von Muddelerde von Paul Stewart

Rezension von Christel Scheja

 

Auch wenn die reich illustrierten „Klippenland“-Chroniken zunächst für Kinder konzipiert waren, so begeisterten sich doch bald auch viele Erwachsene für die abgedrehten und humorvollen Geschichten aus einer bizarren Welt.

Der Autor Paul Steward und der Künstler Chris Riddell setzen nun noch eines drauf. Mit „Die Helden von Muddelerde“ parodieren sie die beliebtesten Klischees der Fantasy und machen nicht einmal Halt vor Klassikern wie dem „Herrn der Ringe“.

 

Das aus drei Teilen bestehende Buch erzählt von den Abenteuern des jungen Joe, der aus seinem langweiligen Schulalltag unvermittelt in eine phantastische Welt gerissen wird. Der chaotische und ein wenig glücklose Zauberer Randalf erklärt ihm, dass r dazu ausersehen sei, große Heldentaten zu begehen, um die Welt Muddelerde vor dem bösen Dr. Knuddel zu retten. Der Junge ist verdattert, nimmt aber an, denn wer möchte in seinem Alter nicht der Held großer Abenteuer sein.

Doch schon die Heldenausrüstung lässt zu wünschen übrig, da Randalf bei den Händlern tief in der Kreide steht. Joe schwant, dass er nicht der erste Auserwählte ist, der ein großes Schicksal erfüllen soll. Aber er kann nun nicht mehr zurück, denn der alte Zausel, dessen tierische Gefährtin, die Wellensittichdame Veronika wesentlich intelligenter als er ist, kennt keinen Rückkehrzauber – nur einen Ort, wo man einen solchen finden könnte.

Zum Aufwärmen nimmt man zunächst erst einmal den Auftrag des Gehörnten Barons an, der nicht versteht, warum das Besteck lebendig geworden ist, besucht eine herrlich duftende Trollstadt und verhindert einen Krieg.

Etwas später schließen Randalf, Joe, Veronika und Norbert, der hünenhafte aber nicht helle Gehilfe des Zauberers, Freundschaft mit einem Drachen und einer Kriegerprinzessin.

Dann endlich stellen sie sich dem bitterbösen Dr. Knuddel, der ständig schlechter Laune ist und der Welt nun endlich seinen Stempel aufdrücken will...

 

„Die Helden von Muddelerde“ enthält nicht nur einige wenige Illustrationen auf ganzseitigen Tafeln, sondern ist wie die Romane für Leseanfänger reich bebildert. Ganz bis viertelseitige Zeichnungen von Chris Riddell, die sehr detailreich, realistisch aber doch satirisch gestaltet sind, sagen viel mehr als Worte. Deshalb kann sich Paul Steward ganz auf die Handlung konzentrieren, die mit bissigen Kommentaren gespickt ist.

Die offensichtlicheren entstammen dem Schnabel der Wellensittichdame, die feinsinnigeren sind zwischen den Zeilen zu lesen. Leicht kann man respektlose Anspielungen an den Herrn der Ringe und den kleinen Hobbit erkennen, die sich vor allem in der Figur des Zauberers Randalf finden.

Aber auch moderne Fernsehmythen wie die Kriegerprinzessin „Xena“ bekommen ihr Fett weg. Die Geschichte persifliert fröhlich verschiedene Heldenepen aus klassischer und moderner Fantasy und führt sie ad absurdum ohne dabei aber verletzend oder bösartig zu werden. Vor allem erfahrene Leser werden so manches wiedererkennen.

Dabei bleibt das Buch aber immer noch für junge Leser verständlich, die an den offensichtlichen Skurrilitäten ihren Spaß haben und die irrwitzige Welt von Muddelerde mit ihren verrückten Abenteuern lieben werden.

 

„Die Helden von Muddelerde“ ist einer der wenigen Romane, die sowohl jung wie auch alt Spaß machen dürften, da für junge Leser eben so viel im Buch zu finden ist, wie für Erwachsene, nur auf einer anderen Ebene...

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425174255d0b7bff9
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Die Helden von Muddelerde

Autor: Paul Stewart

gebunden, 460 Seiten

Sauerländer, erschienen Juni 2004

ISBN: 3-7941-6035-5

Übersetzung aus dem Englischen von Joanna Schröder

Titelbild und Innenillustrationen von Chris Riddell

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 09.12.2006, zuletzt aktualisiert: 18.02.2024 10:14, 3183