Die Höllenprinzessin von Charlotte Engmann
Horror Band 35
Rezension von Martin Weber
Inhalt:
Der englische Exorzist Ranulf O´Hale, der in den Diensten des Vatikans steht, trifft mit zwei weißen Hexen aus dem alten Magier-Geschlecht der FitzGeralds zusammen. Er erfährt von Rebecca, der älteren der beiden, dass sich Martha – ihre verwaiste Nichte – wahrscheinlich in Gefahr befindet, weil sich Rebeccas Bruder Eric der dunklen Seite verschrieben hat und nun versuchen könnte, sich Marthas Macht anzueignen. Dann wird das junge Mädchen tatsächlich von Dämonen entführt. Schafft es O´Hale, Martha rechtzeitig aus den Klauen des Schurken zu befreien und sie vor einem gar schrecklichen Schicksal zu bewahren?
Kommentar:
„Höllenprinzessin“ ist Teil der Reihe Ranulf O´Hale, die ich bislang nicht kannte. Der vorliegende Roman ist allerdings auch ohne Vorkenntnisse problemlos zu verstehen. Charlotte Engmann ist nicht die einzige Autorin, die diese Figur zum Leben erweckt, auch Markus Kastenholz, Thorsten Grewe, Wilfried A. Hary und andere haben bei dieser Reihe ihre Finger mit im Spiel.
Der mit achtzig eng bedruckten Seiten ziemlich umfangreiche Heftroman (entspricht in etwa 120 Taschenbuchseiten) ist alles in allem erfreulich unterhaltsam. Stilistisch ist das Abenteuer für eine Publikation in diesem Format erstaunlich gut geschrieben. Inhaltlich krankt es etwas daran, dass die Haupthandlung ziemlich dünn ist und sich die Autorin in zu vielen Nebenhandlungen verzettelt. Freunde klassischer „Schundheft“-Dämonenbekämpfer (wie Dorian Hunter, Larry Brent, Tony Ballard etc.) werden sich wahrscheinlich trotzdem mit diesem relativ neuen Helden anfreunden können.
Es sind auch einige Anspielungen für den Insider eingebaut, die man lustig finden kann oder nicht: zwei Werwölfe, die Lon und Chaney heißen; ein anderer Werwolf trägt den Nachnamen Leloup …
Übrigens spielt Draculas Bruder Michail neben dem Exorzisten die zweite Hauptrolle – doch hießen die Brüder des historischen Vlad Tepes nicht Radu und Mircea? Und wenn wir schon bei der kleinlichen Fehlersuche sind: wenn ich mich nicht irre, stammt die Szene, in der Vlad seine geliebte Frau verliert, nicht aus Bram Stokers Roman, sondern aus der Coppola-Verfilmung.
Doch dabei handelt es sich um Nebensächlichkeiten, die den insgesamt positiven Gesamteindruck nicht wirklich trüben können.
Nach oben