Die Horde – Die Schlacht von Morthul (Autor: Ari Marmell)
 
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Die Horde – Die Schlacht von Morthul von Ari Marmell

Rezension von Christel Scheja

 

Man merkt sehr deutlich, dass der 1974 geborene Ari Marmell aus der Rollenspiel-Szene kommt. Sowohl Figuren als auch Hintergründe ist anzumerken, dass sie sich an Spielwelten anlehnen. Mit der Saga um einen in den Ruhestand getretenen Kriegsfürsten, der seinem Volk in schlechter Erinnerung geblieben ist, nun aber der einzige zu sein scheint, der den Untergang seiner Heimat aufhalten kann, wurde er den deutschen Lesern bekannt. Nun bietet er mit „Die Horde – Die Schlacht von Morthul“ eine weitere Facette seines Schaffens.

 

Seit vielen hundert Jahren herrscht Leichenkönig Morthul über das Reich Kirol Syrreth. Er gebietet über große magische Macht und scheint unsterblich und unbesiegbar zu sein, was all diejenigen zu spüren bekamen, die sich in das Herz seines Reiches begaben. Denn er hat sich mit furchterregenden Kreaturen, Untoten und nicht zuletzt den Finstervölkern umgeben, die ihm bedingungslos gehorchen.

Doch nun ist mit dem Halbelfen Ananias DuMark ein Gegenspieler herangewachsen, der ihn zu überlisten weiß. Morthul entkommt nur knapp einem Anschlag auf sein untotes Dasein, obwohl er sich geschützt glaubte.

Aus diesem Grunde ruft er das „Dämonenkorps“ ins Leben. Seine Königin Anne stellt die Gruppe zusammen, die nicht unbedingt aus den mächtigsten Kriegern des Landes besteht, sondern aus Trollen, Goblins, Ogern Gremlins und Kobolden, die eher durch ihre unkonventionelle Vorgehensweise aufgefallen sind.

Sie werden immer wieder auf kleine Aufträge geschickt und müssen sich in die Länder der Feinde oder verfluchte Druidenhaine wagen, doch einige von ihnen sind nicht so dumm, dass sie nicht herausfinden würden, welches Spiel die Gemahlin des Leichenkönigs eigentlich treibt.

 

Abenteuerliche Fantasy einmal aus der Sicht derjenigen zu erzählen, die sonst immer als Kanonenfutter auf der Seite des Bösen dienen – die Idee ist nicht gerade neu.

Am bekanntesten dürfte die „Finstervölker“-Trilogie von Alexander Lohmann sein. Genau so wie dieser nutzt auch Ari Marmell die Gelegenheit, mit den Klischees des Genres zu spielen und bitterböse Seitenhiebe gegen klassische Szenarien und typische Verhaltensmuster der Helden und Schurken zu verteilen.

Dabei verleitet er vor allem Rollenspieler, die manch eine Situation nur all zu gut kennen, regelmäßig zum Grinsen, auch wenn er die Geschehnisse nur selten ad absurdum führt.

Allerdings vergisst er dabei, den Figuren ein wenig mehr Profil zu geben. Die nichtmenschlichen Helden bleiben ebenso auf die notwendigsten Eigenschaften reduziert, wie ihre Freunde, Herren und Feinde. Man wird mit keiner Figur richtig warm, noch kann man sich diese wirklich vorstellen. Die meisten von ihnen agieren so, wie man es etwa von Zombies, Orks oder Trollen erwartet.

Auch die Geschichte bleibt ziemlich dünn – das ganze liest sich zunächst wie eine Aneinanderreihung von kleinen in sich geschlossenen Abenteuern, die erst nach und nach zeigen, dass sie doch ein wenig enger zusammenhängen.

Obwohl es natürlich reichlich Action gibt, bleibt die Spannung moderat, selbst das Ende ist vorauszusehen, wenn man sich ein wenig in den Klischees auskennt. Hier hat man oft das Gefühl, dass der Autor nach dem Baukastensystem arbeitet.

 

Alles in allem ist „Die Horde – Die Schlacht von Morthul“ eine humorvolles, wenn auch leidlich spannendes Fantasy-Abenteuer, dessen Action und Handlung eher oberflächlich bleiben, dafür aber auf augenzwinkernden aber nicht albernen Spaß gesetzt wird, der vor allem Rollenspielern aller Art mit dem Faible für kurzweilige Actionmomente und schräge Figuren gefallen könnte.

 

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Buch:

Die Horde – Die Schlacht von Morthul

Original: The Goblin Corps, USA 2011

Autor: Ari Marmell

Klappbroschur, 636 Seiten

Piper, erschienen April 2012

Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Brandhorst

Titelbild von Bao Pham

ISBN-10: 3492702562

ISBN-13: 978-3492702560

Erhältlich bei: Amazon

Kindle-Edition

ASIN: B007EQT338

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403291019286da76598
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Erstellt: 03.08.2012, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 12655