Die Jugend von Blueberry: Terror an der Grenze
Die Blueberry Chroniken Bd. 13
Rezension von Christian Endres
Mit diesem besonders dicken Band der »Blueberry Chroniken« kehren wir in die frühen Jahre von Mike S. Donovan als Mike Blueberry zurück - und damit zugleich in die Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs, kurz bevor dieser in die entscheidende Schlussphase übergehen sollte.
In den 1860ern war es entlang der Grenze zwischen Nord und Süd nicht immer leicht, Freund und Feind zu unterscheiden oder eindeutig der eigenen Gesinnung im Krieg zuordnen zu können – oder bloß am Leben zu bleiben. Der Leser der vorbildlichen Ehapa-Werkausgabe von Blueberrys Abenteuern hat es da etwas leichter, kann er doch wieder einmal auf die vielen Informationen im üppigen redaktionellen Teil vor dem Comic zurückgreifen und sich das nötige Hintergrundwissen anlesen, mit dem auch Charlier gearbeitet hat, um in seinen Storys die ganz besondere, historisch ziemlich korrekte Stimmung zu erzeugen.
Allerdings konnte Charlier das im vorliegenden Mehrteiler nicht bis zum Schluss, da der große Comic-Autor 1989 verstarb. Francois Corteggiani beendete das Abenteuer für den Altmeister – und kümmert sich seit dem um alle weiteren Jugendabenteuer aus Blueberrys Leben.
Anders als die Scripts, stammen die Zeichnungen aller vier Original-Alben von Colin Wilson. Der Neuseeländer ist ein würdiger Nachfolger Moebius’ an dieser großen europäischen Comic-Serie (nicht umsonst hat Wilson über die Jahre auf den Märkten dies- und jenseits des Atlantik bestanden und u. a. auch Wildstorm-Titel wie Point Blank von Ed Brubaker als Zeichner visualisiert, während er seit Juni 2009 sogar Dark Horse’ neue Star Wars: Invasion-Heftserie zeichnet).
Dass Charlier nur bei gut der Hälfte der in diesem dreizehnten Album enthaltenen Geschichten als Scripter zu Werke ging, tut der Qualität keinen Abbruch. Auch Corteggiani macht einen guten Job, insbesondere im Verbund mit Wilson.
Wir können uns also auf noch so manches Jugendabenteuer in den Chroniken freuen.
