Die Kathedrale des Meeres (Autor: Ildefonso Falcones)
 
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Die Kathedrale des Meeres von Ildefonso Falcones

Rezension von Martin Hammerschmidt

 

Seit Ken Follets Meisterwerk „Die Säulen der Erde“ und seines Nachfolgers „Die Tore der Welt“, hat sich kaum ein Schriftsteller an einen ähnlichen historischen Roman getraut. Der katalanische Anwalt Ildefonso Falcones hat sich nun an den Versuch gemacht, einen Roman zu schreiben, der annährend an den Erfolg von Follets Megaseller herankommt.

Eines haben die beiden nämlich gemeinsam. Wie das Cover und der Titel schon verraten, geht es in „Die Kathedrale des Meeres“ um den Bau einer Kirche für das Volk sowie um den Aufstieg eines einfachen Bauernjunge in der mittelalterlichen Gesellschaft.

 

Während der Hochzeit von Bernat Estanyol platzt sein Gutsherr in die Feierlichkeiten herein und beansprucht das Recht der ersten Nacht für sich. Ein grausames Gesetz, welches während der Zeit des Mittelalters jedoch alltäglich war. Anschließend wird Bernat sogar noch gezwungen, seine eigene Frau zu vergewaltigen.

Seitdem herrscht Stille im Hause Estanyol.

Auf der Suche nach Freiheit und Gerechtigkeit macht sich Berant mit seinem kleinen Sohn Arnaud auf den Weg in die Stadt Barcelona, denn, so will es das Gesetz, wer sich ein Jahr und einen Tag unentdeckt in der Stadt aufhält, wird zum Bürger ernannt und muss sich dem Willen seines ehemaligen Gutsherren nicht mehr beugen.

Nur widerwillig nimmt Berants Schwager, ein einflussreicher und sehr angesehener Töpfer Barcelonas, die beiden Flüchtlinge auf. Während Arnaud im Elternhaus aufwächst, muss Berant unentgeltlich in der Töpferei seines Schwagers arbeiten.

Die Zeit vergeht und damit auch das Jahr welches Berant und Arnaud zu freien Bürgern der Stadt Barcelonas machen. Trotz aller Schikanen und Anfeindungen arbeitet Bernat weiter in der Töpferei, um seinem Sohn ein besseres Leben zu ermöglichen. Denn sobald er ein gewisses Alter erreicht haben sollte, wird er als Lehrling in die Töpferei aufgenommen.

Mit der Zeit stellt Arnaud auch immer mehr Fragen bezüglich seiner Mutter an seinen Vater. Dieser verweißt ihn immer wieder auf die heilige Jungfrau Maria, der Schutzheiligen des Meeres, denn sie sei auch seine Mutter. Auf der Suche nach seiner Mutter trifft Arnaud auf die Kathedrale Santa María del Mar, die sich gerade im Bau befindet und einer der schönsten Bauwerke der Welt werden soll. Das besondere an dieser Kirche ist, dass sie nur von den Bürgern Barcelonas finanziert wird, sodass jeder, ob arm oder reich, daran teilhaben kann.

Arnaud ist so fasziniert vom Bau der Kathedrale, dass er sich entschließt einen großen Teil dazu beizutragen. Er wird zum Bastaix, einem Lastenträger, der Steine zur Kathedrale schleppt oder Schiffe auslädt.

In den darauf folgenden Jahren merkt Arnaud jedoch, wie das gesellschaftliche System wirklich tickt und dass Freiheit etwas ist, was nicht so einfach zu erreichen ist. So muss er viele Schicksalsschläge einstecken und in den Straßen Barcelonas täglich um sein Überleben kämpfen, bis die Situation schließlich eskaliert.

 

Ildefonso Falcones hat mit seinem historischen Roman ein wirklich gutes Äquivalent zu Follet „Säulen der Erde“ geschrieben.

Zu Beginn des Buches wird der Leser mit dem gnadenlosen Herrschersystem im Mittelalter konfrontiert und kann sich auf ein raues Buch einstellen. Der Beginn zieht sich jedoch nicht in die Länge, sondern relativ schnell finden sich Bernat und Arnaud in Barcelona, wo sie regelrecht in ein anderes Leben geschmissen werden. Selbst dort, wo sie die Freiheit gesucht und anscheinend auch gefunden haben, sucht sie jedoch die Ordnung der Feudalherrschaft wieder heim.

So kommen die beiden im ganzen Buch nie zu Ruhe, sondern müssen sich immer gegen einen Gegenspieler zu wehr setzten, was zu einer gut aufgebauten Spannung führt, die sich durch die ganze Handlung zieht. Dies macht den Roman zu einem guten Page-Turner, denn der Leser ist gespannt wie die einzelnen Charaktere mit der jeweiligen Krise zurechtkommen und sie meistern.

Insbesondere die Entwicklung Arnauds ist hierbei hervorzuheben. Vom kleinen „Schuljungen“ zum Bastaix und von dort zu einem hoch angesehen Bürger der Stadt. Diese Schritte beschreibt Falcones sehr gut, sodass das Lesen eine wahre Freude ist.

Die Spannung zum Ende wird ergreifend geschildert und auch das Ende an sich ist keine Enttäuschung, sondern gut gelungen.

 

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass „Die Kathedrale des Meeres“ zwar nicht mit „Säulen der Erde“ oder „Tore der Welt“ auf eine Stufe zu Stellen ist, aber doch spannend und vor allem kurzweilig zu lesen ist.

Neben dem Bau der Kathedrale bekommt der Leser auch gute Einblicke in die damaligen Aktivitäten eines Geldverleihers und Händlers.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041904315975430908
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Die Kathedrale des Meeres

Autor: Ildefonso Falcones

Gebundene Ausgabe: 656 Seiten

Verlag: Scherz Verlag; Auflage: 1. (27. Dezember 2007)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3502100977

ISBN-13: 978-3502100973

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.08.2008, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 7183