Als magisch Begabte besucht Hannah die Night Lake Academy. Der Besuch einer magischen Schule ist für alle mit Nachtfalter-Fähigkeiten obligatorisch, denn sonst kann die Magie die Begabten und ihre Umwelt extrem gefährden. Das wird deutlich, als eine junge Frau auftaucht, deren Magie regelrecht explodiert. Es gibt Tote. Darauf hin will der Rat, die Regierung der magischen Menschen, die unausgebildete Fremde töten lassen, denn das Anbringen der Kontroll-Tattoos ist nach dem 16. Geburtstag illegal. Hannah will das jedoch nicht hinnehmen.
Bianka Behrends Buch fällt in mancher Hinsicht aus dem Rahmen des im Genre Gewohnten. Der Verlag bezeichnet das Werk als Urban-Romantasy-Dilogie, und das Vorhandensein romantischer Vibes kann man auch nicht abstreiten. Allerdings würde dieser Begriff natürlich auch eine Urban-Fantasy-Handlung als Grundlage voraussetzen. Die ist es genau genommen jedoch nicht, denn in der Handlungswelt weiß auch die normale Bevölkerung von der Existenz der Magier. Somit haben wir es genau genommen mit einer Parallelwelt-Fantasy zu tun, die – ebenfalls eher ungewöhnlich – in Kanada angesiedelt ist. Auch dass die meisten Schüler schon volljährig sind, hebt die Story vom Großteil der Geschichten an magischen Akademien ab. Die Handlung selbst wird allen Fans magischer Internate gefallen. Alle Erwartungen an derartige Werke werden erfüllt, ohne ins Schema F zu verfallen. Für den 2. Band der Dilogie bleiben genug Fragen übrig, um die Erwartungen hochzuhalten.
Die Autorin wechselt zwischen den Ich-Perspektiven der Akademie-Schülerin Hannah und des Sohns des Ratsvorsitzenden Ian. Was den Lesefluss leider erheblich stört, ist die ständige Verwendung von Gender-Aufzählungen wie Schüler und Schülerinnen, Nachtfalterträger und Nachtfalterträgerinnen, Wächter und Wächterinnen und vielen mehr. Dass es unter den Schülern und Wächtern auch jeweils weibliche gibt, wird aus dem Text ohnehin klar.