Die Meisterin aus Mittenwald (Autorin: Christiane Martini)
 
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Die Meisterin aus Mittenwald von Christiane Martini

Rezension von Christel Scheja

 

Auch wenn Christiane Martini Diplommusiklehrerin ist, in ihrer eigenen Musikschule unterrichtet, komponiert und konzertiert, findet sie noch Zeit genug, um nebenbei Romane und Sachbücher zu verfassen. Mit „Die Meisterin aus Mittenwald“, einem historischen Roman, der gleichzeitig als Hardcover und im Taschenbuch erscheint, verbindet sie erstmals ihre beiden Leidenschaften miteinander.

 

Nürnberg im Jahr 1703. Die gerade erst siebzehn Jahre alt gewordene Anna lebt mit ihrer Mutter glücklich und zufrieden am Rande der Stadt. Sie erlernt deren Wissen um Kräuter und Heilkunst, ohne darüber nachzudenken, wie gefährlich das ist. Das Erwachen ist daher um so schmerzhafter, denn als ein Inquisitor in die Stadt kommt, dauert es nicht lange, bis ihre Mutter als Hexe angeklagt und der Wasserprobe unterzogen wird.

Der Tod beweist zwar ihre Unschuld und rettet auch Anna, aber der Kirchenmann versucht seinen Fehler zu vertuschen, indem er das Mädchen mitnimmt, um es in einem Kloster verschwinden zu lassen. Doch auf der Reise zu einem geeigneten Konvent verunglückt die Reisegesellschaft.

Anna bekommt nun die Chance ihres Lebens, denn sie kann nun mehr oder weniger in die Kleidung eines ebenfalls verstorbenen Schreinergesellen schlüpfen und in dem Dörfchen Mittenwald zum Lehrling eines Geigenbauers werden, der sogar Geschäfte mit Kunden jenseits der Alpen macht – etwas, was schon bald ihren Ehrgeiz anstachelt.

Sie beweist sich als äußerst talentiert, doch wird es zunehmend schwerer, als sie sich in den Gesellen Moritz verliebt. Und dann ist da noch die Intrige in die ihr Meister und ein zwielichtiger Venezianer verwickelt sind.

Ehe sie sich versieht, steckt sie mitten in einem gefährlichen Abenteuer, das nicht nur ihre Liebe auf die Probe stellt, sondern Anna auch zwingt zu fliehen und die unsichere Reise über die Alpen zu wagen. Denn nur in der Lagunenstadt selbst, kann sie Antworten auf all ihre Fragen bekommen und vielleicht ihr Glück wiederfinden.

 

„Die Meisterin aus Mittenwald“ klingt zunächst wie einer der typischen Historienromane, in denen eine junge Frau im Mittelpunkt steht, die nach schweren Schicksalsschlägen und Gefahren natürlich auch ihr Glück und die große Liebe findet. Christiane Martini bedient natürlich auch diese Klischees, indem sie am Anfang ein Hexendrama mit allem was dazu gehört inszeniert und später natürlich auch noch den passenden Mann für ihre Heldin einbringt – aber das sind nicht die Dinge, die ihr wirklich wichtig sind.

Im Mittelpunkt steht Annas Streben nach einem selbstbestimmten Leben an einem Ort, an dem sie sich wohlfühlen kann, nachdem sie mit einem Male alles verliert, was ihr bisher wichtig war. Sie schafft es durch die Konventionen der Zeit natürlich nur in der Verkleidung eines Mannes. Aber dann strebt sie auch ehrgeizig danach ihr Ziel zu erreichen und ist nicht schon damit zufrieden, in Moritz einen geeigneten Mann zu finden.

Zwar wird auch er zur Triebfeder, der sie veranlasst, eine große Reise zu wagen – aber letztendlich ist auch er nur Mittel zum Zweck, um am Ende ganz und gar am Ziel anzukommen.

Die Geschichte wird leichtfüßig erzählt, wirkt manchmal auch ein wenig naiv, da Gevatter Zufall immer wieder Schicksal spielen darf, weiß aber auf eine gewisse Art zu unterhalten und fällt durch den Verzicht auf all zu kitschige Romantik in der Masse ähnlicher Bücher auf.

Man merkt auch, dass die Autorin weiß, von was sie spricht und sorgfältig recherchiert hat. Ihre Szenen wirken durchweg glaubwürdig und zeichnen ein fast schon realistisches Bild der frühen Neuzeit, die nicht nur von Misstrauen und Furcht vor Hexen oder anderen Gefahren geprägt war. Alles in allem kann man dem Buch nur vorwerfen, dass es gelegentlich sehr vorhersehbar ist und daher nicht den Grad an Spannung erreicht, den es haben könnte oder in der Charakterzeichnung eher distanziert und ein wenig oberflächlich bleibt, so dass man nicht ganz so stark Anteil am Schicksal von Anna und Moritz nimmt – was aber unter Umständen auch kein Fehler ist.

 

„Die Meisterin von Mittenwald“ ist ein angenehm zu lesender historischer Roman, bei dem wirklich die Abenteuer der Heldin im Mittelpunkt stehen und nicht wieder nur eine stereotype Liebesgeschichte und romantische Verwicklungen im Schatten der Hexenverfolgung, zumal die Autorin mit der Musik auch einen Themenkreis aufgreift, der etwas aus dem Rahmen fällt und vor allem interessant variiert wird.

 

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Buch:

Die Meisterin aus Mittenwald

Autorin: Christiane Martini

Monogramm Verlagsgesellschaft, Oktober 2014

Taschenbuch, 384 Seiten

 

ISBN-10: 3945458099

ISBN-13: 978-3945458099

 

Erhältlich bei: Amazon

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Erstellt: 17.10.2014, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 13735