Die Mystische Rolle von R.D.V. Heldt
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
Ein flippiges Buch mit coolen Sprüchen und einer zauberhaften Geschichte für Jugendliche, junge Erwachsene und Junggebliebene. Spontane Lacher sind ebenso garantiert wie besinnliches Abgleiten in die Mystik.
Rezension:
Als die 16-jährige Betty aus München mit ihrem Hund im Park spazieren geht, gräbt der eine alte Schriftrolle aus. Auf der steht ein Zauber. Sie kann nicht widerstehen, diesen auszuprobieren – und prompt steht ein Flaschengeist vor ihr. Nun gut, eigentlich ist er ja ein Rollengeist, denn er lebt ja in der Schriftrolle und nicht in einer Flasche. Er muss Betty jetzt dienen, und so nimmt sie ihn nach den Ferien auch mit ins Internat.
R.D.V. Heldt modernisiert in dieser Urban Fantasy, die sich wohl vorrangig an ein junges Publikum wendet, die alte Geschichte vom Flaschengeist und holt sie ins moderne Deutschland. Diese Idee könnte durchaus funktionieren. Allerdings wird sie von der Erzählweise weitgehend zerstört. Die ausgesprochen einfach wirkende Sprache (auch im Erzählertext), die sich fast ausschließlich kurzer Sätze bedient, soll wohl jugendlich wirken. Tut sie aber nicht. Beim Lesen könnte man eher den Eindruck gewinnen, der Text wäre von jemandem verfasst worden, der wenig Erfahrung darin hat, seine Gedanken in eine Geschichte zu fassen. Wenn man sich allerdings die Anzahl der Bücher betrachtet, die die Autorin (auch in anderen Genres) bereits veröffentlicht hat, scheidet diese Begründung wohl aus. Wahrscheinlich handelt es sich also wirklich um den missglückten Versuch, jugendlich zu klingen. Die im Klappentext versprochenen spontanen Lacher muss mein Zwerchfell nebenbei auch verpasst haben.
Sprachlich gründlich überarbeitet könnte diese aus Erzählersicht geschriebene Geschichte durchaus zu einem lesbaren Buch werden.
Fazit:
Die grundlegend brauchbare Idee, einen ›Flaschengeist‹ in die moderne Welt zu holen, scheitert an der misslungenen sprachlichen Umsetzung.
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