Die Nacht der tanzenden Sterne (Autorin:Beth Webb)
 
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Die Nacht der tanzenden Sterne von Beth Webb

Rezension von Christel Scheja

 

Kein anderer Kulturkreis fasziniert die heutigen Menschen noch so wie der keltische. Vor allem die Bewohner der britischen Inseln sind stolz auf ihre Wurzeln und halten die Erinnerungen an Sagen und Mythen, an die Geschichte und Kultur auf mannigfaltige Art und Weise wach.

Sei es nun in der Nacherzählung der alten Geschichten oder Romanen und Sachbüchern, die in jener geheimnisvollen mythischen Epoche spielen. Nicht einmal die Kinderbücher werden dabei vergessen.

Beth Webb siedelt ihre Geschichte um ein junges Mädchen und eine Prophezeiung in einer nicht näher lokalisierbaren Gegend und Epoche an.

 

„Die Nacht der tanzenden Sterne“ verheißt den Druiden vom Wintersee einen neuen Beschützer für ihr Land. Der Sternentänzer soll geboren worden sein, ein Kind mit besonderen magischen Kräfte, das der neue Beschützer der Menschen und Tiere sein soll, der nächste große Druide.

Doch in ihrer Vermessenheit und Torheit bilden sich die weisen Männer ein, dass nur ein Junge diese Rolle übernehmen kann. So übersieht der erfahrene Witton bewusst die Zeichen, die ihm das erwählte Kind zeigen: Es ist Tegen, die Tochter des Schmieds, die just in dem Moment geboren wird, in dem die Sterne tanzen. Nur die Hebamme Gilda deutet die Zeichen richtig, aber auf sie möchte niemand hören.

So wächst Tegen unbeachtet von den Druiden heran und erlebt eine glückliche Kindheit an der Seite ihres Pflegebruders Griff. Doch kurz nach ihrem dreizehnten Geburtstag spürt sie, dass etwas in ihr vorgeht. Sie wird nicht nur zur Frau sondern hört auch Stimmen und spürt wie in ihr seltsame Kräfte erwachen.

Weder ihre Mutter Nessa, noch Witton können verhindern, dass Tegen immer weiter in ihre Rolle hinein wächst und lernt, mit ihren Gaben umzugehen. Schließlich kann der alte Druide die Prophezeiung nicht länger verleugnen und akzeptiert das Mädchen als das, was sie ist. Doch sein Einsehen und der Versuch , sie auszubilden kommt zu spät.

Er stirbt, noch bevor sie genug weiß und auch von den anderen Menschen anerkannt ist - und so schlägt Tegen nur Hass und Misstrauen entgegen.

 

Beth Webb konzentriert sich vor allem auf die Glaubenswelt ihrer Figuren, schildert akribisch und sehr stimmungsvoll, wie sie mit den Geistern der Natur und Elemente leben und welche Aufgaben die Druiden in ihren Dörfern zu verrichten haben, und welche Bedeutung Ritualen zukommt.

Dabei lässt sie aber auch nicht die zwischenmenschliche Seite außer Acht. Jeder ihrer Protagonisten hat gute und schlechte Seiten - Vorurteile, Befürchtungen, Ängste und Unsicherheit stehen gegen Neugier, Fürsorge und Offenheit, die vor allem von dem geistig behinderten Griff verkörpert werden, der durch seinen zurückgebliebenen Verstand alleine durch sein Herz urteilt.

Dadurch leben die Figuren, besitzen nachvollziehbare menschliche Motive, was auch der Darstellung der Gegenspieler zu gute kommt, die nicht von finsteren Mächten, sondern eher von Machtgier und Geltungsbedürfnis getrieben werden.

Der Roman räumt auch mit dem Vorurteil auf, dass unter den Druiden nur Männer gewesen seien - gerade in „Die Nacht der tanzenden Sterne“ wird das Interessante Verhältnis zwischen Druiden und Weisen Frauen dargestellt, die ohne einander eigentlich auch nicht sein können.

Insgesamt verläuft die Geschichte eher unspektakulär und ruhig, auch wenn die Heldin immer wieder Probleme und Konflikte zu meistern hat. Aber gerade das Ende weiß zu überzeugen, da es ihre Entwicklung konsequent weiter führt.

 

Der Roman ist vor allem für junge Mädchen interessant, die erstmals ihre weibliche Spiritualität entdecken wollen, ohne gleich von all zu viel esoterischem Mystizismus erschlagen zu werden.

„Die Nacht der tanzenden Sterne“ und seine sympathische Heldin helfen dabei, in einer Welt voller Widerstände und Vorurteile den eigenen Weg zu finden und sich so weiter zu entwickeln. Und zudem kann man sich von dem Buch auch noch älterer Leser gut unterhalten lassen, da der Roman viele Dinge nicht all zu kindlich anpackt.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328183131b98bf16e
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Die Nacht der tanzenden Sterne

Autorin: Beth Webb

Gebunden - 317 Seiten

cbj, erschienen Februar 2007

ISBN: 978-3-570-13218-0

Übersetzung aus dem Englischen von Ursula Höfker

Titelbild von Ludvig Glazer-Naudé

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 23.03.2007, zuletzt aktualisiert: 22.09.2023 13:45, 3695