Die Operation (Autor: Robin Cook)
 
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Die Operation von Robin Cook

Rezension von Christine Schlicht

 

Dr. Daniel Lowell ist ein brillanter Wissenschaftler, doch gehen seine Forschungen in den doch noch sehr religiös geprägten USA sehr weit in eine Richtung, die dort nur schwer Akzeptanz findet. Dennoch hat er den Sprung in die Privatwirtschaft gewagt und eine Firma aufgemacht, in der er sich mit dem therapeutischen Klonen befasst. Eigentlich eine Wissenschaft, die nicht auf so viel Widerstand stoßen sollte, sind doch für diese Art Forschung keine menschlichen Stammzellen aus Embryonen erforderlich. Dennoch gerät Lowells Firma in akute Notlage, weil ein religiöser Eiferer im Senat, alle Forschungen in dieser Richtung verbieten will. Das wäre das Ende für Lowell, der alle Brücken zu anderen beruflichen Zweigen hinter sich abgebrochen hat, unter anderem einen Posten als Wissenschaftler an chemischen Fakultät in Harvard.

 

Die Anhörung vor dem Senatsausschuss, dem der konservative Senator Ashley Butler vorsitzt, wird dementsprechend zur Farce und alle Aussagen des Wissenschaftlers gegen ihn verwendet. Alle sind voreingenommen, so dass Butler mit falsch interpretierten Aussagen sein Ziel erreicht, Lowell zu demontieren. Auch Lowells Partnerin Stephanie D’Agostino ist nicht hilfreich, denn sie wird mit Mafiakontakten ihres Bruders in Verbindung gebracht.

 

Doch Butler spielt mit gezinkten Karten, denn er hat kurz zuvor erfahren, dass er unheilbar an Parkinson erkrankt ist. An einer Variante der Krankheit, die sehr schnell zum Tode führt. Er stellt Lowell ein Ultimatum: Der Wissenschaftler soll sein bislang noch nie am Menschen erprobtes Verfahren gegen Parkinson an Butler testen, dann sorgt er dafür, dass Lowells Forschungen nicht weiter behindert werden. Da es in den Staaten nicht möglich ist, soll die Behandlung auf den Bahamas stattfinden. Und Butler stellt noch eine Forderung: Die Blutzellen, mit denen Lowell ihn behandeln soll, müssen vom Turiner Grabtuch stammen.

 

Lowell weiß, dass ihm das Wasser bis zum Hals steht und macht sich mit Stephanie auf nach Italien, wo laut Butler schon alles mit den entsprechenden Stellen geklärt sein soll. Doch nichts verläuft, wie es soll. Dafür sorgen schon die Geldgeber für Lowells Firma. Stephanies Bruder hat das Geld organisiert, doch woher genau es kam, wusste sie auch nicht. Und mit der Mafia ist nicht zu spaßen. Doch damit nicht genug, gibt es auch mit der behandelnden Klinik Probleme, die nicht nur das Wohl ihres Patienten im Auge hat und Komplikationen bei der Operation.

 

 

 

Die Kombination des alterstechnisch schon etwas fortgeschrittenen und erfolgreichen Wissenschaftlers und einer jungen, hübschen und nicht weniger brillanten Wissenschaftlerin ist inzwischen für Thriller schon etwas ausgelutscht, das hatte man schon bei Dan Brown gehabt. Doch dieses mal geht es um etwas naheliegendere Wissenschaften und nicht um Geheimbünde die nach der Weltherrschaft streben. Aber immerhin um einen fundamentalistischen Politiker, der nach einem Stück Unsterblichkeit strebt.

 

Darin liegt aber auch schon das große Problem dieses Buches: Die Charaktere bleiben bei aller Spannung und Aktualität des Themas erschreckend flach. Sie sind extrem in jeder Hinsicht – Lowell ein fast autistischer Wissenschaftler und Butler ein religiöser Eiferer. Mehr ist da nicht, so dass es für beide tatsächlich nur die Wahl gibt, zu tun was laut des Willens des Autors zu tun ist. Hätten die Charaktere mehr Tiefe, würden sich ihnen auch andere Wege öffnen. Aber dann wäre der Roman nicht sechshundert Seiten lang, sondern bestenfalls zweihundert.

 

Aus dem Thema jedenfalls lässt sich vieles herausholen. Man merkt auch sehr deutlich, dass Cook selbst Mediziner ist, denn alles, was hier an wissenschaftlichem Hintergrund auf den Leser einstürmt, hat Hand und Fuß. Leider kommt man sich bisweilen vor wie bei einem Spezialisten, der nicht in der Lage ist, seine Diagnose in Fachchinesisch seinem Patienten herunterzubeten. Aber wenn man diese Passagen durchhält bekommt man auch einen tieferen Einblick in diese brisante Thematik.

 

Ein durchaus spannender und gut zu lesender Roman, mit wissenschaftlich gut recherchiertem Hintergrund, aber leider wenig tiefgehenden Charakteren.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032816280831c4d7b2
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Die Operation

Autor: Robin Cook

Broschiert: 608 Seiten

Verlag: Blanvalet TB (Februar 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 344236826X

ISBN-13: 978-3442368266

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 20.01.2009, zuletzt aktualisiert: 17.04.2023 20:56, 8139