Die Ordensburg (Autor: Bernhard Hennen; Elfenritter, Bd. 1)
 
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Die Ordensburg von Bernhard Hennen

Reihe: Elfenritter, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Zu den erfolgreichen Zyklen um die magischen Völker aus J.R.R. Tolkien’s Herrn der Ringe gehörten auch „Die Elfen“ von Bernhard Hennen. Da er nicht nur die Figuren aus diesem Klassiker kopierte, sondern eine eigene, mehr auf nordischen und keltschen Mythen basierende Geschichte erschuf, bietet sie nun auch noch genug Potential, um die Saga fortzusetzen.

 

Fast tausend Jahre sind seit den epischen Schlachten vergangen, in denen Alfadas der Menschensohn gegen Verrat und dunkle Magie an der Seite der Elfenkönigin Emerelle kämpfte und später zum König des Fjordlandes wurde. Doch nun ist er längst zu Staub geworden, und seine Taten gelten nur noch als Legenden, aber er ist nicht vergessen. Seine Nachfahren tragen noch immer die Krone und beschützen das rauhe Land und seine Bewohner mit all ihrer Kraft.

Allerdings kündigt sich eine neue Gefahr an, die auch Emerelle, die Elfenkönigin sieht. Immer wieder zieht sie den magischen Spiegel zu Rate, doch das Schicksal ihres Volkes und ihrer Heimat scheint unausweichlich zu sein.

Die Anhänger des Gottes Tjured gewinnen immer mehr an Macht und Bedeutung. Gelenkt von den Lehren der dämonischen Devanthar, die die ärgsten Feinde der Elfen sind, wollen sie ihren Glauben über die Welt bringen und kämpfen mit verblendetem Fanatismus gegen alle, die ihrem Pfad nicht folgen - vor allem die Ritter des Ordens. Immer dort, wo sie sich festsetzen beginnt nach und nach die Magie zu schwinden, was für die Elfen und auch ihre Heimat Albenmark fatal ist.

Die Menschen des Fjordlandes stehen als letztes Bollwerk vor dem Untergang und der Auslöschung. Ihr König Gunnar kämpft verbittert gegen die Heere der Tjuredkirche und kann diese in Schach halten - bis zu dem Tag, an dem seine Tochter und Erbin Gishild durch Verrat entführt und verschleppt wird.

Nur die Elfe Sylwina macht sich auf die Suche nach dem Mädchen, von dem auch das Schicksal der Elfen abhängt. Obwohl die Ordensritter mit aller Macht die Spuren zu verwischen versuchen, bleibt sie ihnen doch auf den Fersen, nicht ahnend, was sie schließlich finden wird.

Denn Gishild ist in eine der Ordensburgen gebracht worden, um umerzogen zu werden. Und dort trifft sie auf den Waisenjungen Luc, der sie trotz aller Abscheu fasziniert und mehr als nur ein weiterer Feind zu sein scheint.

 

Eines muss man Bernhard Hennen lassen - er versteht es eine spannende und unterhaltsame Geschichte so plastisch zu erzählen, dass man sich nicht nur die Figuren, sondern auch ihre Umgebung gut vorstellen kann und dabei von einer actionreichen Handlung in Atem gehalten wird - zumindest im zweiten Teil des Buches.

Denn in der ersten Hälfte nimmt er sich erst einmal die Zeit, die Figuren vorzustellen und die veränderten Gegebenheiten vorzustellen. In tausend Jahren hat sich eine Menge verändert, und das bekommt man auch zu spüren.

Die Tjuredkirche hat an Macht gewonnen und erinnert nicht ohne Grund an die christliche Kirche im hohen Mittelalter. Auch hier ist man sich stellenweise sehr uneins und legt die alten heiligen Schriften so aus, wie es gerade passt, auch hier steht die Missionierung der Heiden - notfalls mit Gewalt, im Vordergrund.

In allem mischen die Elfen und Kobolde mit, so wie man sie in den britisch-irischen Märchen der christlichen Zeit kennenlernen kann. Wenn man sich nur ein wenig in diesen Mythologien auskennt, wird man immer wieder schmunzelnd erkennen, welche Quelle Hennen jetzt schon wieder zu Rate gezogen hat. Ebenso wie die entworfenen Kulturen bestimmte Assoziationen erwecken und immer wieder bestätigen - sei es nun, dass man sich nach Skandinavien oder Frankreich versetzt fühlt.

Spannend ist das allemal, wenngleich auch die Figuren nicht sonderlich tief ausgearbeitet sind, und die Grenzen zwischen gut und böse recht deutlich gezeichnet werden. Der Autor hält sich sehr stark an die vertrauten Archetypen - seien es nun stoische oder fanatische Ordensritter und Priester oder verkrustete Strukturen in der Hierarchie.

Auch Luc und Gishild fügen sich fast nahtlos in ihre archetypischen Rollen ein - da ist der entwurzelte Waisenjunge, der im Orden neuen Halt und eine Bestimmung findet, ohne zu ahnen, dass er manipuliert wird, und da ist die stolze Königstochter, die sich irgendwann zwischen ihrem Erbe und ihrer Liebe entscheiden muss.

Da beide noch sehr jung sind, wird hier erst die Entwicklung der Beziehung geschildert, um auch neugierig auf die kommenden Bände zu machen. Denn auch wenn der Roman halbwegs geschlossen endet, so merkt man doch, dass die Saga gerade erst begonnen hat, denn viele Fragen bleiben offen.

 

Vielleicht erfindet Bernhard Hennen mit seinem Zyklus um den „Elfenritter“ die High Fantasy nicht gerade neu, aber er legt mit „Die Ordensburg“ einen durchweg unterhaltsamen Roman vor, der jungen und erfahrenen Lesern viele entspannte Lesestunden bieten dürfte, wenn sie noch nicht genug von dieser Spielart der Fantasy haben.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425032730de56b540
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Buch:

Die Ordensburg

Die Ordensburg

Reihe: Elfenritter, Bd. 1

Autor: Bernhard Hennen

Klappbroschur, 638 Seiten

Heyne, erschienen November 2007

ISBN 978-3-453-52333-3

Titelbildgestaltung Nele Schütz Design, Motiv v. Michael Whelpley, Karten von Andreas Hancock

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 09.11.2007, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 5242