Die Peanuts - Ohne Worte
 
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DIE PEANUTS - OHNE WORTE von Charles M. Schulz

Rezension von Olaf Kieser

 

Rezension:

Mit den Peanuts hat der amerikanische Autor und Zeichner Charles M. Schulz (1922 - 2000) eine der weltweit bekanntesten und erfolgreichsten Comicserien geschaffen. Es gibt wohl kaum jemanden, der den Beagle Snoopy und seinen Besitzer, den ewigen Verlierer, Charlie Brown oder Lucy, Linus oder den Beethoven-Fan Schröder, um nur einige zu nennen, nicht kennt. Die meisten sind mit den Peanuts aufgewachsen und haben ihre Abenteuer in Comicbüchern oder in Filmen verfolgt. Es wurden insgesamt über 17.000 Peanuts-Comicstrips veröffentlicht, die Schulz alle selbst zeichnete und letterte. Carlsen hat sich nun entschlossen einen Band mit einem Leitthema zu veröffentlichen, quasi unter dem Motto: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. In diesem findet man folglich nur Strips, in denen nicht gesprochen wird. Man fühlt sich hier ein wenig an Plauens Vater und Sohn erinnert. Doch was kann man von so einem Band erwarten und sind Comics ohne Text nicht eigentlich bloße Bildergeschichten?

 

Auf den ersten Blick verwundert es ein wenig, dass immerhin 160 Seiten mit sprachlosen Comic-Strips gefüllt werden konnte. Das legt sich jedoch, wenn man die Materialfülle bedenkt, die Schulz geschaffen hat. Die Strips sind in einer chronologischen Reihenfolge abgedruckt. So kann der Leser bzw. Betrachter die Entwicklung von Schulz Zeichenstil eindrücklich verfolgen. Man kann so die Veränderungen und Konstanten gut erkennen. Mögen sich die stilistischen Elemente verändern, so lassen sich doch schon früh bestimmte thematische Konstanten ausmachen. Eine besondere Vorliebe hatte Schulz für Noten. Wenn Schröder auf seinem Kinderklavier spielte, zeichnete Schulz die Partituren immer möglichst genau. Anscheinend bekam er wiederholt Post von Musikern, die die Stücke erkannt hatten und ihm das mitteilen wollten, so zumindest kann man das im Vorwort von Jean Schulz lesen.

 

Nach einiger Zeit wird man beim Lesen und Betrachten der zahlreichen Comic-Strips des Bandes erkennen, dass sich das eigene Leseverhalten tatsächlich zu verändern scheint. Es scheint so, dass man mehr Zeit auf die einzelnen Strips aufwendet. Das liegt natürlich daran, dass es keine Texte gibt und somit keine sprachliche Pointe. Der normale Comic ist ja eine Symbiose aus Bild, Text und einem symbolischen Zeichensystem (z.B. Geschwindigkeitslinien, Sternchen, etc.), bei dem keines der verschiedenen Teile ohne die anderen wirklich auskommt. Das unterscheidet Comics von der klassischen Bildergeschichte. In Die Peanuts – Ohne Worte findet man aber keine Bildergeschichten. Einerseits sind die einzelnen Panels natürlich durch eine Handlung miteinander verbunden, es sei denn, sie bestehen aus nur einem einzigen Bild. Andererseits verzichtete Schulz zwar bei den hier versammelten Strips auf Sprache, doch verwendete er die für Comics typischen symbolischen Zeichen weiterhin. Durch das Fehlen eines Informationsträgers muss man tatsächlich mehr Zeit beim Verstehen der Pointe aufwenden. Das führt unweigerlich zu einer genaueren Betrachtung der einzelnen Panels, da man das Gezeichnete an sich ohne erklärende Worte entschlüsseln muss.

 

Mit Die Peanuts – Ohne Worte ist Carlsen eine interessante thematische Zusammenstellung von Comic-Strips gelungen. Man kann die zeichnerische Entwicklung von Charles M. Schulz verfolgen. Daneben lädt der Band zum Nachdenken und Reflektieren ein, sowohl über den Inhalt der einzelnen Strips, als auch über das Medium Comic an sich. Man muss aber keine Angst keine haben, an ein theoretisches Buch über Comics zu geraten. Wie nicht anders zu erwarten stehen bei den Penuts Unterhaltung und Spaß stehen natürlich im Vordergrund. Nur eben ergänzt um ein paar nachdenkliche Momente.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032901072235c7b8c0
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MEDIUM:

Die Peanuts - Ohne Worte

Reden ist Silber, schweigen ist Peanuts

Autor: Charles M. Schulz

Gebundene Ausgabe: 160 Seiten

Verlag: Carlsen; Auflage: 1., Auflage (November 2009)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3551786550

ISBN-13: 978-3551786555

Vom Hersteller empfohlenes Alter: 8 - 9 Jahre

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.01.2010, zuletzt aktualisiert: 18.02.2021 18:53, 9955