Die Piraten von Mike Resnick

Wilson Cole Bd. 2

Rezension von Christian Endres

 

Im ersten Band der Reihe waren Weltraumflotten-Ikone Wilson Cole und seine Crew-Gefährten am Ende waschechte Meuterer – moralische Meuterer allerdings, einer höheren Sache als blindem Gehorsam und blindwütiger Massenvernichtung verpflichtet. Das brachte ihnen die Feindschaft der Armee, der sie bis dahin treu und mit vollem Einsatz gedient hatten. Also tauschten sie ihre Flagge kurzerhand gegen ein klassisches Piratenemblem, um als Weltraumkorsaren die Weiten des Alls zu durchkreuzen – abermals von einem eigenen moralischen Kodex angetrieben, der sie als die Guten im Spiel der Bösen etablieren soll...

 

Das Piratentum ist ein Kinderspiel – Kinder spielen’s schließlich oft genug nach. Aber Pustekuchen: So wie Cole und Co. gemerkt haben, dass sie nicht für blindwütigen Massenmord zu haben sind, erkennt Pseudopiratencaptain Wilson Cole genauso rasch, dass er nicht viel Erfahrung als Pirat hat. Also schaut er sich bei den Profis an, wie’s richtig gemacht wird ...

 

Mike Resnick ist ein Veteran des Science Fiction-Genres – und obendrein ein seit Jahren konstant, ja irrsinnig produktiver Autor mit einem immensen Output an Kurzgeschichten und Romanen. Da ist es dann auch durchaus legitim, dass er mit seiner Reihe um Wilson Cole eher ein Klientel bedient, das nicht nach innovativer Neuzeit-SF sucht, sondern mit einem älteren, rustikalen, aber grundsoliden Status quo zufrieden ist, der stilistisch wie inhaltlich keine Brücken einreißt, aber zwischendurch mal ganz nett ist.

 

Nett – kein Überkracher, aber durchaus charmant. Irgendwo macht die solide Umsetzung von Resnicks im deutschen Taschenbuch mit äußerst hübschen Titelbildern ausgestatterer Military-SF-light-Saga trotzdem Spaß.

 

Aber nur für zwischendurch und sicher nicht als Highlight des Lesealltags oder der modernen Science Fiction.

 

Eher ein kurz aufblitzendes Lightlight im dunklen All, wenn man so möchte.