Die Priesterin von Avalon (Autorin: Marion Zimmer Bradley & Diana L Paxon; Bild am Sonntag & Weltbild – Fantasy-Bibliothek, Bd. 2)
 
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Die Priesterin von Avalon von Marion Zimmer Bradley und Diana L. Paxson

Band 2 der Bild am Sonntag und Weltbild Fantasy-Bibliothek

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1982 erschienene Roman „Die Nebel von Avalon“ machte nicht nur Marion Zimmer-Bradley zur der erfolgreichsten amerikanischen Fantasy-Autorin, er begründete auch noch eine Spielart des historischen Romans, die heute nicht mehr aus der Literatur wegzudenken ist und von Dutzenden anderer Autorinnen zelebriert wird. Die Mischung aus Liebesroman, Fantasy und Historie fand vor allem bei der weiblichen Leserschaft großen Anklang, die ihre Träume und Hoffnungen in den Geschichten wiederfanden – aber hin und wieder auch den Weg zu einem neuen esoterisch geprägten Selbstverständnis.

Der Erfolg blieb nicht ohne Folgen. Den Abenteuern von Morgan Le Fay folgten zwei weitere Romane „Die Wälder von Albion“ und „Die Herrin von Avalon“. Vor Vollendung des vierten Buches starb Marion Zimmer-Bradley nach langer Krankheit an Herzversagen, so dass ihre Schwägerin Diana L. Paxson „Die Priesterin von Avalon“ vollendete. Nach Notizen entstand schließlich auch noch „Die Ahnen von Avalon“, der den Artus-Mythos über Andeutungen hinaus mit MZB’s Frühwerk „Das Licht von Atlantis“ verbindet.

 

Julia Coelia Helena, auch Eilan genannt, ist die Tochter der Hohepriesterin von Avalon und des römischen Prinzen Coelius. Da ihr prophezeit wurde, dass sie eines Tages zwei Welten miteinander verbinden soll, wächst sie zunächst im Haushalt ihres Vaters auf, ehe sie nach Avalon geschickt wird, um dort ihre Ausbildung zur Priesterin zu beginnen.

Schon bald erweist sie sich als fähige und kluge Schülerin mit großen und weitreichenden Gaben. Dies aber missfällt der nun regierenden Priesterin Ganeda und sie nutzt die erste Gelegenheit um die Rivalin aus Avalon zu verbannen. Helena hat es gewagt, sich in den jungen römischen Heerführer Konstantius zu verlieben und auch noch dessen Ehefrau zu werden.

Da sie nun keine andere Heimat mehr hat, begleitet sie ihren Mann nach Rom und bringt dort nicht nur ihren Sohn zur Welt, sondern lernt auch die Kraft und Tiefgründigkeit des Christentums kennen. Tief beeindruckt beginnt sie sich von Avalon zu lösen und den neuen Glauben anzunehmen.

Bei einem Besuch Britanniens sucht sie noch einmal die Insel der Priesterinnen auf, merkt aber auch, das dies nicht mehr ihre Welt ist. Die folgenden Jahre widmet sie sich der Erziehung und Unterstützung ihres Sohnes Konstantin und der Suche nach den Geheimnissen und Grundlagen des christlichen Glaubens, die sie sogar nach Jerusalem führen. Und schließlich im Herbst ihres Lebens erkennt sie, was es mit der Prophezeiung auf sich hat, die schon so lange ihr Leben überschattet...

 

„Die Priesterin von Avalon“ greift auf das Erfolgsrezept seiner Vorgänger zurück. Helena/Eilan ist wie Morgaine eine Grenzgängerin zwischen den Mächten der Vergangenheit und einer wild bewegten Gegenwart, in der sich viele Veränderungen ankündigen. Sie muss lernen damit zurecht zu kommen, dass sie in der einen Welt eine geachtete Stellung hat, die jeder Mann anerkennt, als römische Ehefrau und Mutter vollkommen der Vormundschaft des männlichen Familienoberhauptes untersteht und damit nicht mehr machen kann, was sie will.

Dazu kommt noch, dass sie mitten in den Machtkämpfen um das römische Reich einen eigenen inneren Konflikt um ihrem Glauben ausfechtet. Ist sie schon dazu bereit, mit den Roben der Priesterin von Avalon auch das abzulegen, was bisher ihr Leben bestimmte? Und worauf lässt sie sich ein, wenn sie zur Christin wird?

Mehr als in den anderen Romanen beschäftigen sich die Autorinnen mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen alter heidnischer und neuer christlicher Religion. Sie zeigen deren Stärken und Schwächen auf, letztendlich auch die Verantwortung des Menschen gegenüber dem was sie glauben wollen.

 

„Die Priesterin von Avalon“ erreicht zwar nicht mehr die mythische Tiefe und weibliche Kraft der „Nebel von Avalon“ ist aber ein gutes Beispiel, für die genreübergreifenden Romane, die so viele weibliche Leser seit ungefähr fünfundzwanzig Jahren begeistern:

(keltisch-)heidnische Legenden und historische Ereignisse werden um eine mythisch-esoterische Komponente erweitert. Magische Ur-Kräfte, ein romantisch-verklärtes Bild der Natur und ein Hauch der von geheimnisvollen Wesen bevölkerten Anderswelt finden Einzug in eine Handlung, die sich ganz um die weiblichen Helden zentriert, die trotz Mut, Tapferkeit und Entschlossenheit doch nicht vergessen, dass sie auch Frauen mit Gefühlen und Leidenschaften sind.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420064752fde476c0
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Die Priesterin von Avalon

Reihe: Bild am Sonntag & Weltbild – Fantasy-Bibliothek, Bd. 2

Autorin: Marion Zimmer Bradley & Diana L. Paxson

gebunden, 454 Seiten

Weltbild Verlagsgruppe, erschienen 23. Oktober 2006

ISBN 3-89897-526-6

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Marion Balkenhol

Titelbild von Max Bertolini, Farbtafeln von Max Bertolini, Jerry LoFato und Christophe Vacher

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 03.11.2006, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 2992