Die Rechnung wird mit Blut bezahlt (Autorin: Charlotte Engmann, Ranulf O’ Hale, Bd. 20)
 
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Die Rechnung wird mit Blut bezahlt von Charlotte Engmann

Reihe: Ranulf O’ Hale, Bd. 20

Rezension von Christel Scheja

 

Ursprünglich war der Exorzist und Dämonenjäger Ranuld O’Hale eine Comicfugur von Thorsten Grewe. Schon vor einigen Jahren hat dieser aber andere Autoren dazu eingeladen, sein Universum zu benutzen und neben den etablierten Charakteren auch noch andere Figuren einzuführen. Einer davon ist der Vampir Michail Vladescu, seines Zeichens Bruder des berühmt berüchtigten Dracula, erdacht von Charlotte Engmann. Schon mehrfach sind Vampir und Exorzist aneinander geraten und inzwischen mehr oder weniger unfreiwillig Verbündete. So auch in „Die Rechnung wird mit Blut bezahlt“.

 

Ranulf O’ Hale ist in die Falle der „Hexe von Bruchhausen“ geraten . Snezhana hat ihn in einen Käfig gelockt, den keine lebende Seele öffnen kann. So sieht es recht aussichtslos aus, bis er sich an jemanden erinnert, für den diese Beschränkung nicht gilt. Und so ruft Ranulf zähneknirschend Michail den Vampir zu sich.

Dieser befreit ihn aus dem Käfig, da er seine Seele schon längst verloren hat und nimmt ihn erst einmal mit nach Schloss Drachenburg. Dort soll sich Ranulf erholen, dort können sie auch besprechen, wie sie weiter gegen die Hexe vorgehen können.

In dieser Zeit erfährt der Exorzist mehr über das bewegte Leben seines untoten Gastgebers und ist erstaunt über dessen Verhalten. Denn auch wenn Michail seiner Natur folgt und so manch einen Sterblichen tötet – er wird auch zum Retter der Menschheit. Sei es nun, dass er im New York der Moderne einer Polizistin dabei hilft, einen Killer zu finden und auch noch seine erotische Seite zeigt, im spätmittelalterlichen Köln ein Monster zur Strecke bringt oder sich in Irland eines Waisenmädchens annimmt.

Auch Michail erinnert sich in dieser Zeit an Erlebnisse, die er seinem Gast aber lieber verschweigt – vor allem das was im Wien Mozarts geschah. Schließlich führen die Ereignisse im Winterfeldzug Napoleons in Russland dazu, dass er eine Lösung für das Problem findet. Es gibt durchaus jemanden, der ihnen gegen Snezhana helfen kann – diese Person lebt allerdings in einem Märchenwald...

 

Auch wenn die Rahmenhandlung um die Hexe gut ausgearbeitet ist und einen eigenen Spannungsbogen besitzt, so merkt man doch, dass sie im Grunde nur dazu dient, die Rückblicke, die einmal eigenständige Geschichten waren in einen Kontext zu bringen. Denn die Reisen in die Vergangenheit sind viel intensiver und verraten wesentlich mehr über den Charakter, der zwar seiner Natur folgt, aber doch noch nicht alles von seiner Menschlichkeit verloren hat.

Das merkt man immer wieder, wenn sich der seelenlose Vampir für Sterbliche einsetzt und sogar selbst in Gefahr bringt, wie in den Gassen von Köln. Er mag zynisch und arrogant auftreten, hat aber auch seine Christenpflicht noch nicht vergessen, als er sich eines Waisenmädchens im verschneiten Dublin annimmt. Aber er kann auch kalt und skrupellos seine eigenen Interessen durchsetzen, wie sich in Wien zeigt und dort die bösen Seiten seines Wesens heraus kehren.

Alles in allem ist er die Hauptfigur, Ranulf O’ Hale ist selbst nur der Beobachter und Vermittler zu den Lesern.

Dadurch wird Michail Vladescu zu einer schillernden Figur, die weder ganz Monster ist noch ein gutherziges Wesen und leidenschaftlicher Liebhaber, der alles für seine Liebe geben würde. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Michail sehr stark von den heute so beliebten Blutsaugern, auch wenn er viele der klassischen Klischees bedient. Aber diese wirken in der heutigen Zeit wieder erfrischend.

Der Episodenroman ist flott geschrieben, actionreich und spannend, aber besitzt auch Gefühl, facettenreiche Charaktere, die gerne einmal aus ihren Archetypen ausbrechen und nicht zuletzt einen guten Schuss Erotik.

 

„Die Rechnung wird mit Blut bezahlt“ ist ein abwechslungsreicher Episodenroman, in dem sich spannende Abenteuer, mythengespickter Grusel und ein wenig Leidenschaft zu einer kurzweiligen Lektüre vermischen. Es lohnt sich für alle Liebhaber von Vampiren, einen Blick zu riskieren, denn Michail ist mehr als ein kaltblütiger Killer oder ein weichgespülter Liebhaber, sondern zeigt mehr Seiten seines Charakters als man heute von den Blutsaugern erwartet.

 

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Buch:

Die Rechnung wird mit Blut bezahlt

Autorin: Charlotte Engmann

Reihe: Ranulf O’ Hale, Bd. 20

broschiert, 240 Seiten

Hary Production, erschienen Juli 2012

Titelbild, Karte und Innenillustrationen von Thorsten Grewe

ISSN 1861-6054

Erhältlich bei: Ranulf o’Hale bei Hary-Production

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041803455344bc0085
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Erstellt: 26.10.2012, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51, 12798