Die Rechte Hand des Schicksals (Hellboy Bd. 5)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Die Rechte Hand des Schicksals

Reihe: Hellboy Bd. 5

Rezension von Christian Endres

 

Hölle! Nun schlagen wir uns schon zum fünften Mal an Hellboys Seite mit Dämonen, Monstern und Mysterien herum, und auch diesmal tun wir dies wieder rund um den Globus und quer durch alle volkstümlichen Sagenbücher dieser und aller anderen Welten ...

 

Der fünfte Band der Reihe um Mike Mignolas kultigen Ermittler in Sachen paranormalen Erscheinungen und Begebenheiten beginnt mit einem Blick in Hellboys Kindheit und dort genau so, wie ein jeder guter Tag beginnen muss: Mit einem leckeren Frühstück – in Hellboys Fall aus Pfannkuchen. Diese scheinbare Leckerei bereitet dem Höllenjungen nach anfänglichem Zögern dann auch große (Gaumen-)Freude – einigen anderen Vertretern seiner Art hingegen höllische Schmerzen ...

 

In Die Natur des Tieres mutiert Hellboy zwar nicht zum Georg, aber dennoch zum Drachentöter, der für nicht ganz koschere Auftragsgeber in einem englischen Wäldchen auf Drachenjagd geht und sich furchtlos wie eh und je mit einem schuppigen Lindwurm anlegt ...

 

In König Vold verschlägt es den Jungen aus der Hölle dann nach Norwegen, wo es gegen die heulende Jagdmeute eines untoten Königs zu bestehen gilt, welcher der Gier der Sterblichen – in diesem Falle einem alten Freunden und Weggefährten von Hellboys Mentor – gerne mit einer ganz besonderen Belohnung in seine Dienste nimmt, und der sich selbst mit einer ganz besonderen Rasse Jagdhunde ausstattet, wenn er über den Himmel galoppiert und seiner Lieblingsbeschäftigung auch nach dem Tod noch hoch zu Ross nach geht ...

 

Aus dem eisigen Norden Skandinaviens tauchen wir im Anschluss an diese Story direkt rein ins schöne Japan, wo Hellboy zum Abendmahl der besonderen Art eingeladen wird, als einziger nicht den Kopf – und auch nicht den Körper darunter – verliert und auf die ihm ganz typische Art mit einem Problem fertig wird, das dem ein oder anderen seiner Gastgeber durchaus den Appetit verderben könnte ...

 

Leben sie wohl, Mister Tod lässt ob des Tentakelmonsters, das von einem vom Glück verlassenen und von Drogen in die Knie gezwungenen, einstmals talentierten Medium Besitz ergriffen hat, wieder schön schauriges Lovecraft-Feeling aufkommen – was Hellboy natürlich in keinster Weise davon abhält, dem Monster mit einem antiken Hilfsmittel zu Leibe zurücken und sowohl Ungetüm, als auch Medium letztlich hinterher zu winken und Lebewohl! zu sagen.

 

Vârcolac ist eine Vampir-Story, wie man sie nicht alle Tage zu lesen bekommt, und die alles in allem nicht mehr allzu viel mit Stokers hochmütigem Grafen aus den Karpaten gemein hat. In dieser Kurzgeschichte sieht sich Hellboy einem im wahrsten Sinne des Wortes großem Problem gegenüber, das er wiederum einer Dame adeliger Herkunft zu verdanken hat, die ihren Platz nicht einnehmen will ...

 

Den Namen hat dieses Büchlein von der vorletzten Geschichte, Der rechten Hand des Schicksals. Darin erwartet uns ein Ausflug in Hellboys Vergangenheit, die uns mittlerweile bekannt ist, aber auch eine hie und da fallen gelassene Information, die – wie Mignola schon in seinen Bemerkungen zugibt – das Interesse an Hellboy rechter Hand wieder neu entfachen soll.

 

Die Truhe des Bösen ist die mit Abstand längste Geschichte im fünften Band der Reihe und birgt dementsprechend auch die meisten Überraschungen in sich, jedoch auch ein Wiedersehen mit dem Amphibienmenschen Abe. Er und Hellboy legen sich darin mit einem seltsamen Jünger, einem Dämon und einem Affen an. Wir erfahren aber auch einiges über die eigentliche Bestimmung des Höllenjungens auf Erden, die dieser bis dahin immer erfolgreich verdrängt hatte. Hellboys Schicksal und der Ausgang seines Kampfes gegen einen anderen starken Dämon hängt davon ab, wie sehr sich Hellboy von diesen Erkenntnissen und den durch diese aufgeworfenen Fragen beeindrucken lässt ...

 

TyRuben Ellingson hat das Vorwort exklusiv für den vorliegenden deutschen Band von Cross Cult geschrieben. Darin lobt er Mignola, spricht seine Mitarbeit am ersten Hellboy-Film an und vergisst es auch nicht, sich für selbige bei seinen Gönnern zu bedanken. Damit bietet er dem Leser zwar einen netten Einblick in seine Beziehung zu Hellboy und dessen Schöpfer, doch bringt uns dies nicht wirklich neue Erkenntnisse zu unserem Lieblings-Ermittler der B.U.A.P.. Deutlich informativer geht es da schon in Mignolas Einleitungen und Bemerkungen zu den einzelnen Stories und vor allem im Nachwort zu, das sich ausführlich mit Mignolas literarischen und grafischen Einflüssen auseinandersetzt und von Shakespeare bis Doc Savage bzw. Kirby bis Wrightson keine Größe des jeweiligen Mediums unterwähnt lässt. Einige Seiten mit Skizzen Mignolas aus den Jahren 1993-1999, die übliche Pin-Up-Galerie, die sich diesmal passenderweise in japanische und deutsche Zeichner aufspaltet, sowie die Hellboy-Backlist und ein bisschen Werbung für den Comicfan runden den Informationsgehalt dieses Bandes schön ab. Selbiger ist im übrigen wieder ein hübsch gemachtes Produkt geworden, das sich vorbildlich in die Reihe der bereits erschienenen Hardcover einordnet, womit Stück für Stück die Hellboy-Bibliothek anwächst und auch hier durch ihr gelungen einheitliches Design besticht. So macht Comic-Sammeln auch optisch Spaß – und im Regal einiges her ...

 

Fazit: Die rechte Hand des Schicksals bietet einen abwechslungsreichen Mix aus Geschichten unterschiedlichster Herkunft und unterschiedlicher Wichtigkeit für die Hellboy-Kontinuität. Highlights sind vor allem die kurze, jedoch ungemein witzige Geschichte aus der Jugend unseres Höllenjungens mit den Pfannkuchen sowie die letzte in diesem Band enthaltene Story um den ziemlich lebhaften dämonischen Inhalt der Truhe des Bösen, die wieder einige Details über Hellboys Bestimmung ans Licht gebracht und die Figuren um einige Facetten und mögliche Spekulationen bereichert hat. Ein weiterer rundum gelungener Band dieser Reihe, der mir ob der Vielfalt seiner wie immer sehr spritzigen, erfrischend anders gezeichneten Geschichten, seiner schönen Extras und seiner tollen Aufmachung einmal mehr eine Empfehlung wert ist.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404231727141f83ffdf
Platzhalter

Comic:

Die Rechte Hand des Schicksals

Reihe: Hellboy Bd. 5

Autor: Mike Mignola

Verlag: Cross Cult

Format: Hardcover

Sprache: Deutsch

ISBN-Code: 3936480052

Anzahl Seiten: 176

Erhältlich bei Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 08.10.2005, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 08:09, 1331