Die Rückkehr der Zauberer von Wolfgang Hohlbein
Rezension von Peter Sperling
Klappentext:
Intensiv leuchtet der blaue Lichtfleck zwischen den Wolken auf. Dann explodiert der Himmel – und ein Feuerball stürzt auf die Erde herab! Seine Größe und Zerstörungsgewalt sprengen jede Vorstellungskraft.
Fast ein Jahrhundert vergeht, bis Hendrick Vandermeer, ein Journalist unserer Tage, auf die Spur der rätselhaften sibirischen Tunguska-Explosion stößt. Er gerät in einen Strudel des Unfassbaren und muss alles über Bord werfen, was er bisher für die Wirklichkeit gehalten hat.
Eine übermäßig phantasievolle Umschlagsgestaltung kann dem Verlag nicht vorgeworfen werden. Zumindest nach der Lektüre ist aber erkennbar, dass es sich um die Abbildung eines Nordlichts handeln soll. Was aber das ominöse umgedrehte „A“ darstellen soll, bleibt schleierhaft. Vielleicht handelt es sich um ein magisches Symbol zur Kauflustverstärkung...
Aber es soll ja vorrangig um den Inhalt gehen und der hat schließlich die größere Aufmerksamkeit verdient. In einer Art Prolog (Hohlbein nennt es bedeutungsschwer „Erstes Buch“) wird eine im Jahr 1908 stattfindende Expedition nach Sibirien beschrieben, die einer enormen Explosion auf den Grund gehen soll. Dabei lernt der Leser Petrov, den Leiter der damaligen Expedition und „Haiko“, das fünfjährige Medium des Schamanen Tempek, kennen. Sie bleiben nur knapp am Leben, was genau geschah, bleibt rätselhaft.
Die eigentliche Geschichte findet erst 90 Jahre später statt. Der Journalist Hendrick Vandermeer bekommt auf einer Esoterikmesse einen Stein in die Hand gedrückt, der bei ihm übersinnliche Kräfte weckt. Dabei lernt er die hübschen Zwillingsschwestern Anja und Ines sowie den Russen Wassili kennen, das Ausmaß seiner neuen Zauberkräfte erst später. Wassili ist aber mehr als der einfache Kaufmann in der Esoterik-Branche, der er zuerst zu sein scheint. Da er die übersinnlichen Kräfte Vandermeers benötigt, entführt er die drei nach Sibirien. Während dessen wird erst klar, welch einflussreiche Rolle er in der russischen Regierung innehat. Sie lernen Haiko, der mittlerweile 95 Jahre alt ist, und Gwynneth, ein weiteres Entführungsopfer Wassilis kennen. Verschiedene Fluchtversuche auf der Reise bleiben erfolglos, sorgen aber für viel spannende Action. Stück für Stück enthüllt Wassili, weshalb er die Gruppe entführt hat. Der Kreis schließt sich dann an der Stelle, an der 90 Jahre zuvor die gewaltige Explosion stattfand. Dort ist nun eine türkisblaue Pyramide mit merkwürdigen Schriftzeichen zu finden. Während des großen Showdown in der sibirischen Einsamkeit werden alle magischen Fähigkeiten Vandermeers benötigt, um dem Geheimnis der Pyramide auf die Spur zu kommen und eine unheimliche Gefahr für die Welt abzuwenden. Erst dabei stellt sich heraus, wer tatsächlich auf der Seite des Guten steht und wer die Geschicke der Welt in Zukunft beeinflussen wird.
Auf 767 Seiten hält Hohlbein seine Leser stets in Atem. Das gelingt ihm mit viel Action und humorvollen, schlagfertigen Figuren, die in jeder Situation zu einem Kalauer bereit sind, ohne dass es albern wird. Einziger Wermutstropfen bleibt der Schluss des Romans, der sehr abrupt wirkt und einige Fragen offen lässt.
Fazit:
„Die Rückkehr der Zauberer“ ist zwar eine abstruse Geschichte, die aber die Aufmerksamkeit des Lesers dermaßen in ihren Bann zieht, dass es beinahe unmöglich ist, das Buch einmal weg zu legen. Wer gut unterhalten sein möchte, sollte sich dringend diesen Hohlbein zu Gemüte führen.
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