Die Rückkehr des Schattenkönigs von Derek Benz und J. S. Lewis
Rezension von Bine Endruteit
Rezension:
Max sollte eigentlich ein glücklicher Junge sein, denn seine Eltern sind extrem reich und er hat eigentlich alles, was er sich wünscht. Aber so perfekt ist seine Welt dann leider doch nicht, denn etwas Wichtiges fehlt ihm: sein Vater. Seine Eltern haben sich nämlich vor kurzen getrennt und der Junge leidet sehr darunter. Aber es gibt da ja noch seine Freunde Ernie, Natalia und Harley, mit denen er in die Welt der „Tafelrunde“ abtauchen kann. Das ist ein Kartenspiel, das die Kinder gemeinsam mit Iver, dem alten Besitzer eines Buchladens, immer wieder mit Begeisterung spielen. Ihre Gruppe nennt sich „Die grauen Greife“. Doch an diesem Tag ist etwas anders, denn Iver lässt die Kinder nicht wie üblich gegeneinander, sondern gemeinsam gegen das Böse kämpfen. Und auch, wenn sie am Ende nicht wirklich gewinnen, so haben sie es immerhin geschafft, ihre Spielfiguren am Leben zu erhalten und haben etwas über das gemeinsame Handeln gelernt.
Doch die grauen Greife wissen noch nicht, dass viel mehr hinter diesem Spiel steckt, denn nachdem Max auf dem Dachboden seiner Oma ein seltsames Buch mit dem Namen Codex Spiritus gefunden hat, finden sie sich plötzlich in einer Welt voller Gefahren wieder. Der Junge hat eine Fee, eine so genannte Spriggan, aus dem Buch in die Realität geholt. Außerdem wurde er von einem Monster verfolgt. Am nächsten Tag ist er sich gar nicht mehr sicher, ob das alles wirklich passiert ist, aber das Buch ist noch da und reicht ihm als Beweis. Natürlich teilt er das Geheimnis mit seinen Freunden. Von da an wird aber alles nur noch schlimmer, denn immer mehr fantastische Wesen finden den Weg in die reale Welt. Plötzlich beginnen in Max’ Stadt Kobolde, Feen, Monster und Einhörner zu existieren und sogar Morgan LaFey und Oberon sind nicht weit.
Derek Benz und J. S. Lewis haben mit „Die Rückkehr des Schattenkönigs“ einen Jugendroman geschrieben, der zwar an allerlei bereits existierende Geschichten erinnert, aber trotzdem neu und spannend ist. Vergleiche mit dem Film „Jumanji“ liegen nahe, in dem ein Brettspiel Einzug in die Realität hält. Genauso ist es hier mit den Karten der „Tafelrunde“, die nach und nach zum Leben erwachen. Auch bei den Protagonisten selbst findet man bekannte Muster. Max leidet unter der Scheidung seiner Eltern, Natalia ist ein Einhorn-Fan, Harley ist der starke Kerl, der die anderen beschützt und Ernie der nach Süßigkeiten lechzende Tollpatsch.
Trotzdem ist man vom ersten Augenblick an von der Geschichte gefesselt, da sie besonders spannend erzählt ist. Gerade für Jugendliche ist es besonders interessant, die Entwicklung der grauen Greife mitzuerleben. Alle haben sie ihre Besonderheit, die eine Rolle in der Geschichte spielt und wichtig ist. Auch wie unterschiedlich sie mit den Begebenheiten umgehen, ist gut ausgearbeitet.
Die Idee, die Welt von König Artus nach und nach in der Realität entstehen zu lassen, hat etwas Faszinierendes. Vor allen Dingen, da lange Zeit unklar bleibt, wer alles zu den Figuren aus der Sage gehört, denn nicht alle geben sich so leicht zu erkennen wie der monsterhafte Würger, der Max das Leben schwer macht. Auch der moderne Bezug ist überzeugend. Karten- und Rollenspieler werden sich in diesem Buch genauso wieder finden, wie ein Schüler mit seinen Problemen. Dadurch erreicht die Geschichte ein recht breites Publikum. „Die Rückkehr des Schattenkönigs“ ist auf jeden Fall ein gut umgesetztes Fantasy-Jugendbuch, das auch erwachsenen Lesern einige spannende Lesestunden bescheren kann.
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