Die Säulen von Venedig (Brettspiel)
 
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Die Säulen von Venedig

Rezension von Stefan Glaubitz

 

Erleben Sie als venezianischer Ratsherr, Baumeister, Spion und Händler die Entwicklung Venedigs zur weltberühmten Stadt auf Pfählen. Schmieden Sie eigene Pläne, profitieren Sie von den Aktionen Ihrer Mitspieler oder wirken Sie mit ihnen zusammen. Gebäude und Plätze zaubern venezianische Atmosphäre auf den Spieltisch, wenn Venedig auf einem Fundament aus hölzernen Pfählen in die Höhe wächst.

 

So, so, eine Stadt die man auf Säulen bauen soll... Das klingt auf jeden Fall schon mal interessant. Auch die Rückseite der Packung, auf der eine Spielszene abgebildet ist, verspricht, dass es sich bei “Die Säulen von Venedig“ um ein sehr interessantes Spiel handelt.

 

Spielziel

Der Spieler gewinnt das Spiel, der die meisten Siegpunkte gesammelt hat, wenn der letzte Pfahl auf dem Spielplan platziert wird. Sollten mehrere Spieler die gleiche Anzahl von Siegpunkten haben, gewinnen sie alle zusammen. Siegpunkte erzielt man auf folgende Art und Weise.

Alle Stadtteile haben ein Wappensymbol. Baut man es auf freie Pfähle, werden dem Erbauer die Punkte, welche hinter dem Wappensymbol stehen, gutgeschrieben. Außerdem unterscheidet man auf den Stadtteilen zwischen Plätzen und Gebäuden. Baut man einen neuen Stadtteil so, dass Platz neben Platz oder Gebäude neben Gebäude liegt, so bekommt man für jede übereinstimmende Kante einen weiteren Siegpunkt. Wenn man seine Gebäude auf Pfählen baut, auf denen Marker liegen, bekommen die Besitzer diese Marker zurück. Sollte es sich dabei um Marker von Mitspielern handeln, bekommen sie für jeden zurückgegebenen Marker drei Siegpunkte. Eine weitere Möglichkeit an einige Punkte zu kommen, ist die Karte Gondoliere zu spielen und einen seiner Marker auf der Gondel zu platzieren, die auf dem Canale Grande steht. Baut nun ein Spieler einen Stadtteil, der an den Canale Grande grenzt, bekommt der „Besitzer“ der Gondel zwei Siegpunkte. Außerdem gibt es einige Aktionskarten die, bei passendem Ausspielen, weitere Siegpunkte bringen.

 

Ausstattung

 

Die Spielkomponenten bestehen zum größten Teil aus Holz und lassen sich gut in die mitgelieferten Plastiktütchen und den Stoffsack einlagern. Im Einzelnen liegen in der Packung:

 

1 Spielplan

1 Spielanleitung

1 Gondel aus Holz

60 Pfähle aus Holz

48 Stadtteile aus Pappe

31 Spielkarten

Je 9 Pfahlmarker in 6 Farben aus Holz

 

Die Komponenten sind alle sehr liebevoll gestaltet. Vor allem die Gondel mit dem Gondoliero hat es mir sehr angetan. Auch der Spielplan mit seinen vielen Feldern und dem Canale Grande gefallen mir sehr gut. Die Stadtteile wirken aber ein klein wenig trist auf mich, hier hätte ich mir ein wenig mehr Farben gewünscht. Aber alles in allem finde ich die Spielkomponenten sehr gelungen und gerade die lustigen Karten sorgen für eine heitere Stimmung am Tisch.

 

Spielregeln

 

Das Regelwerk von „Die Säulen von Venedig“ fällt mit vier Seiten sehr dünn aus. Allerdings braucht man auch nicht mehr als diese, um das Spiel umfassend zu erklären. Außerdem ist es mit vielen Bildern versehen, die die Regeln auch zusätzlich erklären. Nach dem ersten Lesen waren meine Frage alle beantwortet und wir konnten sofort losspielen.

Die Einfachheit der Regeln spricht wirklich für „Die Säulen von Venedig“. Sie sind vor allem so einfach gehalten, dass sie auch für Kinder ab 10 Jahren, das vorgegebene Spielalter, gut verständlich sind. Wären sie komplizierter gewesen, würde man viel mehr nachdenken müssen und die lustige Stimmung, die bei allen Testspielen am Tisch herrschte, wäre wesentlich angespannter gewesen.

 

Spielverlauf

 

Der Aufbau von „Die Säulen von Venedig“ gestaltet sich nicht als sonderlich zeitaufwendig. Der Spielplan wird in die Mitte gelegt und die Gondel auf dem Canale Grande platziert. Die 60 Holzpfähle werden, für alle gut erreichbar, neben dem Spielplan platziert und jeder bekommt die 9 Pfahlmarker seiner Farbe, von denen er einen auf das Startfeld der Siegespunkteleiste legt. Die Spielkarten haben alle ein kleines Symbol mit einer Zahl in ihrer rechten, unteren Ecke. Die Zahl gilt für die Anzahl der Spieler und es werden alle Karten aussortiert, auf denen eine höhere Zahl steht, als es Mitspieler gibt. Der älteste Spieler legt die Startspielerkarte vor sich aus, die übrigen Karten werden gemischt und dann verteilt, so dass alle fünf erhalten. Auch die Stadtteile werden nach Größe sortiert und auf die passenden Felder des Spielplans gelegt. Dann erhält jeder Spieler einen Stadtteil mit 2 Steinen und 2 Wappen und einen mit 4 Steinen und 4 Wappen. Die Steine auf den Stadtteilen legen die Größe der Stadtteile fest. Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen.

Eine Runde bei „Die Säulen von Venedig“ gliedert sich in 5 Phasen. Dabei werden einige Phasen von den Spielern gleichzeitig und einige nacheinander durchgeführt.

 

Phase 1, Startspieleraktion

In dieser kurzen Phase darf der Starspieler von einem seiner Mitspieler eine Karte ziehen und behalten. Allerdings muss er auch seinem Gegenüber eine seiner Karten verdeckt zuschieben.

 

Phase 2, Aktionskarten auswählen

 

Nachdem die erste Phase abgeschlossen ist, wählen nun alle Spieler gleichzeitig die Aktionskarte aus, die sie diese Runde ausspielen wollen. Haben sie eine Karte gewählt, legen sie sie verdeckt vor sich ab und warten bis jeder Spieler eine Karte ausgesucht hat.

 

Phase 3, Aktionskarten ausführen

 

Nun decken alle ihre Karten auf. Mit dem Startspieler beginnend, führen nun alle Spieler ihre Karten aus. Dabei ist die Reihenfolge durchaus wichtig. Schließlich kann man keine Stadtteile mit dem Baumeister bauen, wenn keine freien Pfähle zur Verfügung stehen. Diese setzt man mit der Pechtunker-Karte. Auf ihr ist genau angegeben, wie viele Pfähle man setzen und wie viele Pfahlmarker man auf freie Pfähle platzieren darf. Neue Stadtteile bekommt man mit der Ratsherren-Karte. Auf ihnen ist angegeben, welche maximale Größe an Stadtteilen man aus dem Vorrat bekommt. Dabei kann man nur ein Teil nehmen oder die Summe, die auf der Karte angegeben ist, in mehrere Teile investieren. Als Einzelkarte ist die Gondoliere-Karte dabei, mit ihr darf man einen Marker auf die Gondel im Canale Grande legen. Liegt dort bereits ein anderer Marker, bekommt ihn sein Besitzer zurück. Weitere Sonderkarten sind der Bettler, der Spion, der Händler, der Saboteur, der Advokat, der Erfinder und der Spekulant. All diese Karten berechtigen den Spieler zu Sonderaktionen, teilweise gewinnt ein Spieler durch geschicktes Ausspielen solcher Karten direkt einige Siegpunkte hinzu.

 

Phase 4, Karten weitergeben

 

Haben alle Spieler ihre Aktionskarten ausgeführt, geben sie ihre eben gespielte Karte an ihren linken Nachbarn weiter. Die Karte steht nun dem Nebenmann ab sofort zur Verfügung.

 

Phase 5, Startspielerkarte

 

Einige Aktionskarten haben in der linken, unteren Ecke ein kleines Symbol. Wurde eine, oder mehrere Karten, mit diesem Symbol in dieser Runde gespielt, wird die Startspielerkarte an den linken Nebenmann weitergegeben. Er ist in der kommenden Runde der Startspieler.

 

Damit ist eine Runde abgeschlossen. Solange noch Pfähle ausliegen, beginnt eine neue Runde. Wird der letzte Pfahl aufgestellt, endet das Spiel sofort.

 

Spielspaß

 

Ich war ein wenig skeptisch, als ich die Anleitung sah. Gerade mal drei Seiten Regeln, dazu noch viele Bilder? Na, ob das was ist? Aber ich muss sagen, dass „Die Säulen von Venedig“ einen gewissen Charme hat, dem man sich nur schwer entziehen kann. So simpel die Regeln auch sind, sie sorgen für eine ganze Menge Spielspass. Auch das Miteinander kommt dabei nicht zu kurz. Durch das Kartentauschen und -ziehen kommt man mit seinen Mitspielern immer wieder ins Gespräch. Ein weiterer großer Pluspunkt von „Die Säulen von Venedig“ ist der wirklich flüssige Spielfluss. Lange Wartezeiten muss man eigentlich nie in Kauf nehmen, auch nicht bei größeren Runden. Allerdings muss man gewisse Abstriche bei 2-Spieler-Partien machen. Hier hat“ Die Säulen von Venedig“ leider nicht seine Stärken, die Partien in diesem kleinen Rahmen gestalten sich als nicht ganz so spannend. Dafür sind gerade große Runden umso unterhaltsamer. Außerdem kommt „Die Säulen von Venedig“ ganz ohne Würfelglück aus. Gerade für Taktiker sollte dies ein Anreiz sein, sich das Spiel mal genauer anzusehen.

 

Fazit

 

Endlich mal wieder ein Spiel was man auch mit 2 bis 6 Spielern spielen kann. Zugegeben, zu zweit fand ich die Partien nicht so schön, dafür können mich Partien mit mehr als 3 Spielern immer wieder aufs Neue begeistern. Das runde Spielgefühl und der viele Spaß, den wir beim Spielen hatten, machen „Die Säulen von Venedig“ zu einem Dauerbrenner an meinen Spielabenden. Ob nun Taktiker, oder Gelegenheitsspieler: „Die Säulen von Venedig“ spricht ein großes Spektrum von Spielern an, die alle ihren Spaß mit diesem tollen Spiel haben werden.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329094614cdaa3345
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Brettspiel:

Die Säulen von Venedig

Autor: Christian Fiore & Knut Happel

Gold Sieber Spiele, 2007

Anzahl der Spieler: 2-6

Alter: Für Familien mit Kindern ab 10 Jahren

Spieldauer: 45-60 Minute

ASIN: B000LS0KUQ

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

  • Inhalt:

  • 1 Spielplan

  • 1 Spielanleitung

  • 1 Gondel

  • 60 Pfähle

  • 48 Stadtteile

  • 31 Spielkarten

  • 54 Pfahlmarker


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Erstellt: 12.08.2007, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 4674