Die Seher der Iben (Autorin: Caitlin Sweet; Die Chroniken von Luhr 2)
 
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Die Seher der Iben von Caitlin Sweet

Reihe: Chroniken von Luhr Band 2

 

Rezension von Christel Scheja

 

Die kanadische Autorin Caitlin Sweet ist hierzulande so gut wie unbekannt. Bisher erschien nur Die Ketzer der Shonyn, der erste Band der Chroniken von Luhr, nun setzt sie diese Reihe mit Die Seher der Iben fort. Das vom ersten Buch unabhängige Buch streift zwar einige bekannte Orte, fügt der Welt aber ansonsten neue Facetten hinzu.

 

Inhalt:

Die eigentliche Heldin ist diesmal das Mädchen Jaele, das älteste Kind einer Fischerfamilie. Sie wächst in einem friedlichen Dorf am Meer auf, fernab von jeglichem Krieg oder Streit und erfährt nur einmal von einem Jungen, der überraschend auftaucht, dass es auch Wesen gibt, die Übles wollen. Denn er ist auf der Suche nach den Meeresräubern, einer Rasse von Wesen, die seine eigene Heimat überfallen haben, um Rache zu nehmen. Die mutige Jaele will ihm zwar helfen, aber der junge Dorin ist spurlos verschwunden, als sie ihn noch einmal aufsuchen will.

Sie hat den Vorfall Jahre später schon fast vergessen - da wird ihr Dorf ebenfalls überfallen. Hilflos hinter einem Felsen verborgen muss das Mädchen mit ansehen, wie ihre Eltern, Geschwister und Freunde ermordet und die Hütten in Brand gesteckt werden. Voller Wut verfolgt sie die Männer durch einen Dschungel und in eine Stadt, bricht aber erschöpft zusammen, weil sie ihre eigenen Kräfte überschätzt hat.

Doch ein Jüngling kommt ihr überraschend zur Hilfe. Es ist Dorin, der ihr nun verspricht zu helfen. Er reist mit ihr in das Land der Shonyn, denn dort hat er die Mittel und Wege gefunden um selbst Rache an den Mördern seiner Eltern zu nehmen.

Er bringt sie an diesem zeitlosen Ort mit den Sehern der Iben zusammen. Sie lehren Jaele die in ihr schlummernden Kräfte zu erwecken und ohne Zeitverlust durch die Welt zu reisen, um die Schuldigen zu finden. Das Mädchen nimmt die Hilfe gerne an, denn sie ist immer noch von dem unbändigen Verlangen erfüllt, Rache zu nehmen.

Und schon bald findet sie Gefallen daran, sich überall umzusehen und Orte zu besuchen, die sie in ihrem Leben bisher noch nicht gesehen hat. Sie lernt die unterschiedlichsten Menschen kennen und lieben, findet aber nach und nach immer mehr Spuren der Meeresräuber und Mörder.

Dabei ahnt sie jedoch nicht, dass sie längst selbst zu einem Werkzeug der Iben geworden ist, die sich durch sie die Befreiung aus ihrem Kerker in uralten Hügelgräbern erhoffen.

 

Rezension:

Trotz des Rachethemas, sollte man keinen actionreichen Roman a la Conan erwarten, denn Caitlin Sweet geht einen gänzlich anderen Weg. Ihre Geschichte wirkt eher wie eine Aneinanderreihung von Traumreisen, bei denen man nicht einmal sagen kann, ob Jaele sie wirklich oder nur im Kopf erlebt. Denn Ausgangspunkt jeder Suche ist immer ein seltsames, mystisches Labyrinth.

Die Autorin benutzt dabei eine sehr poetische und feinfühlige Sprache, erklärt viel und legt auch großen Wert auf die Beschreibung von Umgebungen und Alltäglichkeiten. Dabei kommen die Charaktere allerdings ein wenig zu kurz. Neben Jaele gewinnt allenfalls Dorin etwas an Kontur, alle anderen Figuren bleiben sehr blass und schemenhaft. Und selbst die Protagonistin wird einem nicht unbedingt sympathisch, denn das Mädchen macht keinen Entwicklungsprozess durch. Zum einen ist es bis zum Ende von immer den gleichen Rachegedanken erfüllt, und zum anderen misst sie die Menschen, daran, wie sie ihrem Verhalten gegenüber stehen und nimmt nur die wahr, die ihr zustimmen oder gar helfen wollen.

So schleicht sich immer wieder in Missklang in die ansonsten eher lyrische und märchenhaft wirkende Szenerie ein und weitet sich um Ende auch noch aus. Da insgesamt auch nur wenig passiert, treten immer wieder Längen auf, die das Lesen noch mühsamer machen.

 

Fazi:

»Die Seher der Iben« hat zwar interessante Ansätze, kann aber nicht wirklich überzeugen, da die Autorin sehr viele Chancen verschenkt. Selbst wenn man gerne lyrische und mystische Fantasy liest, so wird man immer wieder ins Stocken kommen und am Ende enttäuscht sein, denn eine wirkliche Atmosphäre entwickelt das Buch leider nicht.

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Buch:

Die Seher der Iben

Original: A Telling of Stars, 2005

Reihe: Die Chroniken von Luhr Band 2

Autorin: Caitlin Sweet

Übersetzerin: Marie-Luise Bezzenberger

Titelbild: Tertia Ebert

Taschenbuch, 384 Seiten

Droemer Knaur, März 2008

 

ISBN-10: 3442465710

ISBN-13: 978-3442465712

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 04.04.2008, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 6243