Druckversion: Die Sims 2 - Apartment-Leben (PC)

Die Sims 2 – Apartment-Leben (PC)

Rezension von Silke Koske und Birk Frank



Rezension:

Rechtzeitig, bevor der dritte Teil der erfolgreichsten Simulation aller Zeiten für den PC im nächsten Frühjahr erscheinen wird, hat Electronic Arts mit seinem achten Erweiterungspack für Die Sims 2 noch einmal kräftig nachgelegt.

 

Inhalt:

Neue Mietshäuser schaffen Platz in den Nachbarschaften der Fans und das Gesamtsystem wird ergänzt, damit alle Themen, die es als Erweiterung schon für den ersten Teil gab, abgedeckt sind. Es steckt wieder deutlich mehr als die titelgebenden Funktionen in der Erweiterung.


In der neuen Nachbarschaft „Belladonna Bucht“ gibt es wieder eine Vielzahl vorgefertigter Sims, mit denen man die neuen Features gleich testen kann und deren weiteres Schicksal nun in die Hände des Spielers gegeben wird. Denn, selbst wenn manche Geschichten schon angelegt sind und gewisse Entwicklungen nahe liegend sind, so kann doch jeder Spieler dem Schicksal seiner Sims den eigenen Stempel aufdrücken.

Die Nachbarschaft ist städtisch geprägt und dennoch liebevoll gestaltet. So gibt es vornehme Gegenden mit Villen und reichen Bewohnern, aber auch ein herunter gekommenes Industrieviertel, in dessen Nähe arme Sims in einem Wohnwagenpark leben. In der Ferne sieht man den Müll der Großstadt mit überquellenden Müllcontainern und Autowracks. Am östlichen Rand der Nachbarschaft beginnen die Hochhäuser der City.

 

Auch die achte Erweiterung bringt eine neue Gattung besonderer Sims zu Tage, diesmal Hexen und Magier.

Samantha Cordial ist ein netter Sim von nebenan. Die gelernte Krankenpflegerin lebt zusammen mit ihrer vom Charakter doch sehr verschiedenen Schwester Kim. Diese ist eine taffe Elite-Soldatin, die auf Vampire und Make-Up steht. Manchmal bringt sie ihre Freundin Frances mit, eine krass böse Hexe. Samantha fürchtet, dass ihre Schwester dank des schlechten Einflusses bald den Pfad des Bösen beschreitet und selbst zu einer Besen schwingenden Hexe wird, mit Hexenkessel und Zauberbuch ausgestattet. Können sie und die krass gute Hexe Phoebe das Schlimmste vermeiden und Kim daran hindern, die Festung der ewigen Finsternis zu betreten?

Die Hexen haben eine Gesinnung, können Tränke brauen und Zaubersprüche wirken. Wer ständig Kakerlaken herbeizaubert, wird also bald den dunkelgrünen Schimmer des Bösen um sich spüren und bei seinem Erscheinen für Blitz und Donner sorgen.

Die Zaubersprüche stammen aus einem alten, dicken Zauberbuch. Zunächst müssen die Zutaten, wie Drachenschuppen oder Mondstaub, für den Spruch in einem dampfenden Kessel zubereitet werden. Das Repertoire an Zaubersprüchen wird durch fleißiges Lesen und Üben ausgebaut.

 

Daneben gibt es in der Belladonna Bucht Grundstücke der neuen Art „Apartment“. Die Gebäude sind in verschiedene Bereiche unterteilt, so dass bis zu vier Familien auf einem Grundstück hausen können. Dennoch spielt man nur eine Familie zugleich, nicht alle auf dem Grundstück. Wohl aber kann man dem Treiben der Nachbarn zusehen und mit ihnen, ähnlich wie auf Gemeinschaftsgrundstücken, interagieren. Nicht alle Nachbarn sind stille Gesellen. Haben die Sims ihr Bett an der Wand zur Nachbarwohnung, kann dies mitunter schlaflose Nächte bedeuten; mit genervtem an die Wand klopfen, Diskussionen an der Wohnungstür des Nachbarn oder Beschwerde beim Hausmeister.

Jeder Mieter kann sich noch einen Untermieter suchen, um die Unkosten zu teilen. Auch dieser kann nicht direkt gesteuert werden. Da kann es in so manchem Apartment allerdings arg eng werden, zumal man außerhalb der eigentlichen Wohnung weder bauen noch Gegenstände ablegen darf. Dafür muss man aber draußen auch nicht selbst sauber machen, dafür gibt es einen Hausmeister...

Dergleichen Grundstücke kann man selbstverständlich in jeder Nachbarschaft kreieren oder einfügen. In der Nachbarschaftstonne gibt es eine Auswahl weiterer Apartmentgrundstücke.

 

Das soziale Leben der Sims wurde mit einem Ruf- und Netzwerk-System aufgewertet. Die Sims gehören nun bestimmten sozialen Gruppen an, seien es Autofreaks, Bohemians, Sportskanonen, Techniker oder feine Gesellschaft.

Das Verhalten zu anderen Sims hat nun Auswirkungen auf den Ruf. Wer nett und kommunikativ ist, kann auch persönliche oder berufliche Vorteile von seinen Nachbarn erhalten, wie einen neuen Job, Rabatt im Möbelladen oder anderes. Sims können sich nun Geschichten erzählen, individuelle Begrüßungen wählen und zu Fuß zur Schule gehen, falls der Bus schon weg ist. Auch gemeinsam unter freiem Himmel kuscheln ist nun möglich.

Viele neue Gegenstände und Gestaltungselemente verschönern oder verunzieren die Nachbarschaft. Komplette Kinderspielplätze sind möglich, ein Wandbett gibt etwas Bewegungsfreiheit, die Räume können mit Heizungen samt Rohrsystem und Stuck an den Decken sehr europäisch gestaltet werden. Die Decken sind bei Bedarf nun auch sichtbar (wunderbar für Filmer). Mit dem neuem Mikrofon kann man seine Freunde mit einem Ständchen, dem Rezitieren langweiliger Gedichte oder schlechten Witzen nerven. Neue Kleidung gibt den Sims die Chance zu beweisen, wie schlecht doch eigentlich ihr modischer Geschmack ist. Gelagert wird die Wäsche in begehbaren Schränken. Hygienebewusste Sims können sich nun die Zähne putzen oder das Gesicht waschen.

 

Spielspass und Motivation:

Die Idee mit den Apartmentgrundstücken ist sicher eine gute Übergangslösung für Sims, die gerade das Elternhaus verlassen haben oder vom Campus kommen und nicht gleich mit ihren lächerlichen 20.000 Simeleons ein Haus bauen oder kaufen können. Auf Dauer möchte man aber die automatisch die anderen Apartments belegenden NPC- Nachbarn nicht ertragen.

 

Hat man früher seine Sims in die Militärkarriere gezwungen, nur um einmal mit dem Hubschrauber zur Arbeit fliegen zu können, so kauft sich der Sim von Welt nun seinen eigenen Hubschrauberlandeplatz nebst mafiaschwarzem Helikopter. Das ist lässig!

 

Die neuen Fantasiefiguren sind eine schöne Idee. „Hokus Pokus“ lässt grüßen. Ihre Auftritte sind aufwendig in Szene gesetzt, ein Ritt auf dem Hexenbesen eingeschlossen. Eine Hexe sollte auch tunlichst die Finger von Zauberbüchern fremder Gesinnung lassen, sonst setzt es was…

 

Technik:

Wer seit Anbeginn der Zeiten „Die Sims 2“ spielt, muss sich inzwischen mit Gigabyte großen Speicherständen für seine Nachbarschaften herumschlagen mit den Daten tausender NPCs. Wenn man bedenkt, dass die eigentliche Spielmechanik und Grafik durch diese Erweiterung nicht erheblich weiter entwickelt wurde, ist der Preis steigender Mindestanforderungen und langer Ladezeiten inzwischen an die Grenzen des Ertragbaren gelangt.

Ansonsten liefert die Engine nach wie vor zuverlässig, was benötigt wird, um die Figuren im simstypischen Comiclook in einer glaubwürdigen Umgebung zum „Leben“ zu erwecken.

 

Fazit:

Wer bislang keine der Sims-Erweiterungen verpasst hat, muss natürlich auch hier zuschlagen. Aber auch Gelegenheitsspieler, die mangels Ideen alle paar Monate von vorn anfangen, bekommen genügend Anregungen mal etwas Neues auszuprobieren oder zu beobachten, was die Sims von allein mit den neuen Möglichkeiten anfangen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404190645167313712b

PC-Spiel:

Die Sims 2 Apartment-Leben

Erweiterungspack (PC)

Simulation

Electronic Arts, 2008

USK: ohne Altersbeschränkung

 

ASIN: B001BIW0OO

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Minimale Systemvoraussetzungen:

Windows Vista, XP, ME, 98, 2000

Grundspiel „Die Sims 2“, „Die Sims 2 Deluxe“ oder „Die Sims 2 Super-Deluxe“ wird benötigt

CPU ab 1,8 Ghz

RAM: ab 1 GB

Grafik: ab 64 MB T&L fähig, DirectX 9.0c

DVD-ROM 8 fach

HDD: 1,5 GB frei

 

, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22