Die Soldaten (Autor: Tobias O. Meißner)
 
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Die Soldaten von Tobias O. Meißner

Rezension von Christel Scheja

 

Auch wenn Tobias O. Meißner seine Saga „Im Zeichen des Mammuts“ beendet hat, heißt das nicht, dass er die dafür geschaffene Welt zu den Akten legte. Statt dessen nutzt er den gut ausgearbeiteten Hintergrund mit Ländern und Völkern, um eine weitere Geschichte zu erzählen. „Die Soldaten“ spielt in etwa der gleichen Zeit wie die Saga, ist allerdings im hohen Norden, an der Grenze zum kargen Land der Affenmenschen angesiedelt.

 

Leutnant Eremith Fenna hat sich in die Festung Calyr versetzen zu lassen, obwohl er als Stadtgardist in Clayst ein gutes Leben hatte. Da er allerdings den brennenden Scheiterhaufen mit den Kindern darauf dort nicht vergessen konnte, hofft er nun darauf, dass es in der Einsamkeit der Grenzfestung anders aussehen wird.

Dort übernimmt der Mann, der gerade erst sein 32. Lebensjahr beendet hat, die Ausbildung der neuen Rekruten, um eine neue Kompanie aufzubauen, die die schweren Verluste des letzten Feldzuges auszugleichen.

Schon in den ersten Tagen, in denen er die neuen Rekruten auf ihre Tauglichkeit prüft, zeigen ihm, dass er hier vielleicht Vergessen finden wird, aber vielleicht auch nur gegen anderes eintauschen wird. Denn nicht alle Männer sind das Soldatenmaterial, dass gebraucht wird, um gegen das feindliche Land jenseits der Nordmauer zu bestehen. Ein blutiger Zwischenfall belehrt ihn eines besser.

Auch macht man es ihm nicht leicht, seinen eigenen Weg zu gehen. Vor allem Hauptmann Gollberg macht Lieutenant Fenna das Leben schwer, indem er ihm genüsslich immer wieder seine Unzulänglichkeiten aufzeigt. Dazu kommt später noch die unerfahrene, weil direkt von der Akademie stammende Loa Gyffs, die ihm im Rang gleich kommt.

Trotz aller Widerstände gelingt es Fenna, die verbliebenen Rekruten zu guten Soldaten zu formen. Gerade weil er auch ihre ureigenen Fähigkeiten mit einbezieht, werden sie flexibel.

Doch dann kommt eine erste schwere Bewährungsprobe auf sie zu, denn der erste Vorstoß in das karge und gefährliche Land ist gleichzeitig auch eine geheime Mission – und keiner von ihnen weiß wirklich, was sie da draußen erwarten kann.

 

„Die Soldaten“ ist kein actionreiches oder episches Buch, denn hier geht es nicht um Heldentaten, sondern einen sehr präzise geschilderten Soldatenalltag. Alle im Buch vorkommenden Menschen haben ihre Fehler, Schwächen und Unzulänglichkeiten und sind trotz einiger Fähigkeiten eher normal als herausragend.

Tobias O. Meißner nimmt sich die Zeit, die Figuren einzuführen, ihre Ausbildung zu schildern und dabei die Charaktere auszuarbeiten. Action und Magie setzt er dabei nur sehr selten und gezielt ein, da ihm die Menschen wichtiger sind als alles andere. Vor allem Lieutenant Fenna steht im Mittelpunkt seines Interesses.

Das ganze ist sehr knapp und nüchtern geschrieben. Die Geschichte verzichtet auf eine blumige Sprache und weitschweifige Ausschmückungen, sie bleibt auf dem Punkt und zeichnet einen sehr realistischen Weg. Da einem so die Figuren nach und nach tatsächlich ans Herz wachsen und das Kopfkino keinen Moment still steht, ist man am Ende um so betroffener. Denn der Autor bleibt in der Schilderung der Ereignisse und Schicksale ausgesprochen konsequent.

 

Alles in allem dürfte „Die Soldaten“ vor allem Rollenspieler gefallen, die mit ihren Helden schon einmal in einer ähnlichen Situation steckten. Meister können sich zudem von der nüchternen aber dennoch intensive Atmosphäre inspirieren lassen. Nur ein Happy end und epische Schlachten sollte man nicht erwarten.

 

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Die Soldaten

Autor: Tobias O. Meißner

Piper, erschienen April 2011

broschiert, 500 Seiten

Titelbild von Alex Caldow

ISBN-10: 349270185X

ISBN-13: 978-3492701853

Erhältlich bei: Amazon

Kindle-Edition

ASIN: B004YZJ45O

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 13.07.2011, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 11971