Druckversion: Die Spur der Katze (Autorin: Michelle Raven; Ghostwalker, Bd. 1)

Die Spur der Katze von Michelle Raven

Reihe: Ghostwalker, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Hinter dem englisch klingenden Pseudonym Michelle Raven versteckt sich die in Hannover geborene Diplom-Bibliothekarin Michaela Rabe, die mit ihrem Roman „Perfektion“ bereits den „DeLIA“-Literaturpreis gewann. Wenn sie nicht gerade Romantic Thriller schreibt, dann leitet sie eine Institutsbibliothek an der Universität zu Köln.

 

Durch einen Skandal verbittert lebt die Journalistin Marisa Pérèz schon eine ganze Weile zurückgezogen in den Bergen Kaliforniens und will nicht mehr viel von anderen Menschen wissen. Doch das ändert sich, als sie eines Morgens auf ihrer Veranda einen schwer verletzten und bewusstlosen nackten Mann findet. Sie holt ihn herein und verbindet seine Wunden, verzichtet darauf, das Krankenhaus oder die Polizei anzurufen.

Vielleicht war das ein Fehler, denn schon am nächsten Morgen wird sie unsanft aus dem Schlaf gerissen. Ein paar Polizeibeamte stehen vor ihrer Tür und berichten, dass es in der Nachbarschaft einen Mord gegeben hat. Sie wollen nun wissen, ob Marisa in der Nacht etwas gesehen oder gehört hat, was ihr verdächtig vorgekommen ist.

Instinktiv verschweigt Marisa den Fremden. Während sie sich noch fragt, ob sie das richtige getan hat, wird sie gezwungen, mit dem Fremden, der sich Coyle nennt, und ihr recht dankbar zu sein scheint, fliehen. Zumindest weiß sie jetzt, dass er nicht der Mörder sein kann, denn der oder die, die den Nachbarn auf dem Gewissen haben, ist nun auch hinter ihnen beiden her, weil vor allem Marisas Gast mehr zu wissen scheint, als er gegenüber der ehemaligen Journalistin zugeben möchte.

Da sie schließlich keine Wahl mehr haben, führt Coyle sie in seine Welt ein und verrät ihr, dass er kein richtiger Mensch ist, sondern ein Gestaltwandler, der auch in den Körper eines Berglöwen schlüpfen kann. Und er ist nicht allein.

Coyle berichtet in der Zuflucht, dass er auf der Suche nach einem Freund und Gefährten namens Bowen war.

Marisa ist fasziniert und entsetzt zugleich, denn damit wird alles, was sie bisher geglaubt hat, in Frage gestellt. Auf der anderen Seite spürt sie auch, dass der Mann an ihrer Seite und seine Gefährten viel ehrlicher und offener sein können, als es Menschen jemals waren. Und so schlägt sie sich auf ihre Seite, als es hart auf hart kommt.

Indessen erwacht der verschollene Bowen in einem unterirdischen Labor und muss feststellen, dass er an einen wahnsinnigen Wissenschaftler geraten ist, der grausame Experimente an ihm durchführen will, um hinter das Geheimnis der Gestaltwandler zu kommen...

 

Die Geschichte um eine junge Frau, die bisher mit beiden Beinen auf der Erde stand und an nichts Übernatürliches geglaubt hat, dann aber dem Charme eines Gestaltwandlers verfällt, der sie durch seine animalische Wildheit mitreißt, wird immer gerne erzählt. Deshalb erinnert „Die Spur der Katze“, der erste Band der „Ghostwalker“-Serie auch nicht von ungefähr an die Romane von Lori Handeland.

Aber dennoch konzentriert sich Michelle Raven ein wenig mehr auf die Liebesroman-Aspekte und weniger auf die Thrillerhandlung im Hintergrund. Der Mordfall, die Verfolger und die Gefangenschaft von Bowen sind nicht so wichtig wie die Einführung von Marisa und Coyle. Dementsprechend zäh liest sich der Anfang und kommt auch nur sehr schleppend voran. Erst auf der Flucht gibt es ein wenig mehr Action und Dramatik, werden die Helden doch ziemlich gefordert. Aber ihnen bleibt auch noch genug Zeit, um ihre Beziehung durch Leidenschaft und Erotik zu vertiefen, so dass sie am Ende ein eingespieltes Team sind, wenn sie Coyles Freund befreien möchten.

Alles in allem bleibt „Die Spur der Katze“ doch sehr ruhig und konzentriert sich eher auf die Personen und ihr Beziehungsgeflecht, lässt den Hintergrund nur sehr langsam einfließen und würzt das alles mit leidenschaftlichen Sex-Szenen und einer Prise Romantik.

Deshalb sollte man auch nicht mehr als das erwarten, so kann man nur angenehm überrascht werden, wenn die Handlung dann och einmal anzieht und ein bisschen mehr als nur Liebesgeflüster und ellenlange Dialoge zu lesen bekommt.

 

Vielleicht bietet „Die Spur der Katze“ aus der „Ghostwalker“-Reihe keinen innovativen neuen Inhalt, dafür aber sehr ausgefeilte Charaktere einen interessanten Hintergrund und nicht zuletzt zärtliche und stürmische Leidenschaft von dem „Biest im Manne“ für die romantisch und leidenschaftlich veranlagte Leserin von heute.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419051118d118a17e

Die Spur der Katze

Autorin: Michelle Raven

Reihe: Ghostwalker, Bd. 1

Broschiert, Taschenbuch, 509 Seiten

Egmont Lyx, erschienen Juli 2009

Titelbildgestaltung von Hildendesign

ISBN-10: 3802582225

ISBN-13: 978-3802582226

Erhältlich bei Amazon

, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51