Die Stadt der vergessenen Träume von Peter Freund
Reihe: Die Legenden von Phantasien
Rezension von Carina Schöning
Die Stadt der vergessene Träume ist weiterer Roman aus der Reihe Die Legenden von Phantasien, in der Motive und Figuren aus dem großartigen Roman Die unendliche Geschichte von Michael Ende verwendet werden. Diesmal spinnt der erfolgreiche Autor des Laura Romanzyklus, Peter Freund die Geschichte rund Bastian Balthasar Bux und seinen Abenteuer weiter und erzählt dabei seine eigene unendliche Geschichte…
Seperanza ist die Stadt der vergessenen Träume. Umgeben von festen Mauern schützt sie viele verschiedene Rassen und Kulturen vor Feinden und dem allgegenwärtigen „Vergessen“. Regiert wird sie von dem Hohen Rat, der durch eine liberale Politik ein friedliches Miteinander von Insomniern, Contrarier, Okulaten, Adler- und Eulenmenschen, Schreckbolde, Winzlinge, Kobolde, Irrwichten und vielen mehr erreicht. In ihr lebt auch die junge Saranya mit ihrer Mutter Raya und dem Hohen Herrn Asmus. Sie erfährt zufällig, dass ihre Eltern nicht ihre leiblichen sind und stellt eigene Nachforschungen an. Ihre Eltern geben ihr nur widerwillig Auskunft über ihre Herkunft und sie vermutet daher, dass mehr dahinter steckt. In der geheimen Bibliothek von Seperanza stößt sie auf die indizierten Schriften eines gewissen Magisters Philonius Philippo Phantastus, der eine logische Theorie über „das Vergessen“ erstellt und aufgeschrieben hatte. Der Hohe Rat sah seine Ergebnisse jedoch als zu gefährlich für die Bewohner von Seperanza an, so dass der Magister und seine schwangere Frau Aina für immer aus der Stadt verbannt wurden. Komischerweise fehlen jetzt die Schriften in der Bibliothek und die halb verbrannten Überreste davon tauchen bei dem Hohen Herrn Asmus auf. Saranya vermutet einen Zusammenhang zwischen ihrer Herkunft und den Schriften.
Zu gleichen Zeit versucht der junge Kayún und seine jüngere Schwester Elea nach Seperanza zu fliehen. Ihre Mutter wurde vom „Vergessen“ heimgesucht und verschwand einfach vor ihren Augen. Die dunkle Prinzessin Xayíde hatte sich bei dem Kampf gegen Bastian Balthasar Bux nur tot gestellt und schwört nun Rache. Sie lässt Kayún und Elea von ihren hinterhältigen Traumfängern verfolgen, um sie in die Welt der Menschen zu verschleppen. Elea wird gefangen genommen und zu dem Bergwerk der Bilder, der Grube Minroud gebracht. Zusammen mit dem Gräuelgruseler Atrox reist Kayún zu den Wolkenwebern und der Stadt Contrario, um Hilfe für die Rettung seiner Schwester zu finden.
Die Stadt der vergessenen Träumen ist ein eher kurzweiliger Roman für Kinder und Jugendliche, der nur lose auf den Roman von Michael Ende basiert. Peter Freund erzählt die Geschichte von Saranya und Kayún in einem märchenhaften und knappen Stil. Während er sich Anfangs noch bemüht die Figuren und Schauplätze Phantasiens ausführlich und detailliert zu beschreiben, erhält man als Leser im weiteren Verlauf der Handlung den Eindruck, dass er eigentlich keine Lust mehr dazu hat und nur noch schnell fertig werden will. Dementsprechend werden die Geschehnisse immer knapper beschrieben und ähneln eher einer Inhaltangabe. Der Schluss kommt dabei sehr abrupt und fällt kurz und enttäuschend aus. Es bleiben leider viel zu viele Fragen unbeantwortet z.B. warum ausgerechnet Kayún und Elea so interessant für Xayíde waren? Konnte sie Aina nachträglich vorm „Vergessen“ retten? Was ist aus Saranya und dem Magister geworden? Hinzu kommt noch, dass Peter Freund leider nicht an das hohe erzählerische Niveau von Michael Ende heran kommt.
Dadurch hinterlässt der Roman insgesamt einen eher schlechteren Eindruck. Fans der „Unendlichen Geschichte“ werden die vielen kleinen Querverweise gefallen, die aber Neueinsteiger eher verwirren.
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