Die Stimme der Wölfe (Autor: Henri Loevenbruck; Gallica, Bd. 1)
 
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Die Stimme der Wölfe von Henri Loevenbruck

Reihe: Gallica, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Vor zwei Jahren wurde der junge französische Autor Henri Loevenbruck durch seine Fantasy-Trilogie um „Das Geheimnis der weißen Wölfin“ einem größeren Publikum bekannt. Richtete sich dieser Zyklus damals auch an jüngere Leser ab zehn Jahren, so sieht es bei seinem neuen Zyklus „Gallica“ etwas anders aus, deren erster Band „Die Stimme der Wölfe“ gerade erschienen ist.

 

Jedes Kind in Gallica lernt, dass man die Wölfe besser fürchten und töten solle, ehe sie einen selbst anfallen. Daher stehen die Jäger der grauen Räuber in hohem ansehen. Doch in der Grafschaft Toulsanne erzählt man sich von einem Jungen, der durchs Feuer ging, um einen Wolf aus den Flammen des Scheiterhaufens zu retten und dabei unverletzt bliebt. Ein paar Jahre später ist der junge Mann wie durch ein Wunder der einzige, der den angriff unbekannter Krieger auf sein Dorf überlebt.

Zwei junge Wandergesellen erkennen die besondere Aura, die den jungen Mann umgibt, und sie wissen mehr: Bohem ist zum Spielball von Intrigen zwischen Adligen und Geistlichen geworden. Die Geschichte seiner Wolfsrettung ist unvergessen und scheint sich mit Andeutungen aus alten Prophezeiungen und Sagen zu decken.

Ganz offensichtlich besitzt er Gaben, die sowohl der König von Gallica als auch die Milizen Christi für sich nutzbar machen wollen. Und welches Spiel treibt der geheimnisvolle „Wilde Mann“, der mehr über seine Herkunft und Vergangenheit zu wissen scheint als er selbst? Oder die Druiden aus dem Königreich Gaelia?

Zunächst bleibt Bohem nicht mehr, als in die Grafschaft Steinlanden zu flüchten und dort die Herzogin von Quitenien um Schutz zu bitten. Er weiß nicht, dass er sich damit noch mehr in die Intrigen verstrickt, denn auch die mächtige Helena, die einst die Gemahlin des Herren von Gallica war und nun den Erben von Brittia geehelicht hat, scheint ein besonderes Interesse an seiner Verbindung zu den „Nebeln“ zu haben, den Wesen des Fabelreiches.

 

„Die Stimme der Wölfe“ ist wie die Romane aus der Trilogie um das Waisenkind Alea, das in den Besitz mächtiger Gaben gelangte eine Mischung aus märchenhaftem Abenteuer, einer vagen aber dennoch gut erkennbaren Nacherzählung der mittelalterlichen Geschichte Westeuropas. Diesmal hat er sich Eleonore von Aquitanien und ihre beiden königlichen Ehemänner vorgenommen, die in der Mitte des 12. Jahrhunderts den Grundstein für die erbitterte Feindschaft zwischen England und Frankreich legten.

Bohem ist anders als Alea eher ein naiver junger Held, der erst noch lernen muss, dass die Welt viel feindlicher ist, als die Wesen, die er eigentlich jagen soll. Der erste Band zeigt, wie er nach und nach die Wahrheit über sich und die Geschehnisse rundherum erkennt und dabei immer wieder ums Überleben kämpfen muss. Seine Geschichte ist auch wesentlich nachvollziehbarer und glaubwürdiger als die Intrigen in den Adelshäusern, gerade das verhalten des gallicanischen Königs wirkt arg aufgesetzt.

Anders als die erste Trilogie besitzt „Gallica“ nicht mehr den naiven Reiz eines Märchens, auch wenn der Autor immer wieder Brücken zu schlagen versucht. Stattdessen wirkt die Geschichte eher unausgegoren und stellenweise verwirrend, gerade in den Szenen aus den Königshäusern.

Auch Bohem kann wesentlich weniger überzeugen als Alea, da er über weite Strecken des Buches nur auf das, was auf in einstürzt reagiert, von sich aus selbst aber nicht viel unternimmt, um sich Klarheit zu verschaffen.

 

„Die Stimme der Wölfe“ mag zwar stellenweise unterhaltsam und atmosphärisch sein, dem Auftakt des „Gallica“-Zyklus fehlen aber gerade in der Handlung einige überraschende Momente und bei den Figuren wirklich überzeugend interessante Charaktere, um den Roman spannend und unterhaltsam zu machen.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041922564175e12beb
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Die Stimme der Wölfe

Reihe: Gallica, Bd. 1

Autor: Henri Loevenbruck

Broschiert, 448 Seiten

Blanvalet, erschienen November 2008

Übersetzung aus dem Französischen von Maike Claußnitzer

Titelbild von Maximilian Meinzold

ISBN-10: 3442266009

ISBN-13: 978-3442266005

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 08.01.2009, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 8058