Die Ufer der Neuen Welt (Autor: Kage Baker; Zeitstürme Bd.2)
 
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Die Ufer der Neuen Welt von Kage Baker

Reihe: Zeitstürme Bd.2

Rezension von Carina Schöning

 

Im 24. Jahrhundert ist es den Wissenschaftler der ominösen Dr. Zeus Company endlich gelungen ein funktionierendes Verfahren für Zeitreisen zu entwickeln. Die so genannten Immortalen wurden mittels Modifikationen von Körper und Geist hergestellt und in die Vergangenheit geschickt. Dort können sie zwar nicht den Lauf der eigentlichen Geschichte ändern, aber sie können vor bestimmten Ereignissen eingreifen und so zum Beispiel undercover die Bücher abkopieren bevor eine Bibliothek in Flammen aufgeht oder aber kurz vor dem Aussterben einer Tierart ihr Proben entnehmen und sie im Labor nachzüchten. So ist es im Laufe der Zeit der Dr. Zeus Company gelungen nicht nur Wissen und Macht anzuhäufen, sondern auch eine Menge Geld.

 

Nach den Ereignissen in „Die Feuer der Inquisition“ verschlägt es den Immortalen Joseph erstmal nach Südamerika zu einem Maya Tempel, um sich zu entspannen und sich auf die nächste Mission vorzubereiten. Er soll verkleidet als der indianische Gott Sky Kojote 1700 das Volk der Chumash Indianer in Kalifornien besuchen und sie auf die Mitarbeiter der Dr. Zeus Company vorbereiten. Diese werden als Geister verkleidet die Menschen und ihre Lebensumstände sowie Fauna und Flora erforschen und für spätere Zwecke katalogisieren. Auch die Botanikerin Mendoza ist wieder fleißig mit dabei und versucht die Pflanzen vor der Zerstörung durch die Spanier zu retten. Das besondere an dieser Mission ist, dass diesmal auch Mitarbeiter der Company aus dem 24. Jahrhundert mit dabei sind. Obwohl die modifizierten Immortalen ihre eigene „Schöpfung“ sind, bleiben Konflikte zwischen beiden Gruppen nicht aus.

 

„Die Ufer der Neuen Welt“ ist wie auch der Vorgänger „Die Feuer der Inquisition“ ein Mix aus Science Fiction und Romantikschnulze vor historischem Hintergrund. Während der erste Teil der „Zeitstürme“ noch durch Witz und sympathische Figuren überzeugen konnte, enttäuscht der Nachfolger auf ganzer Linie. Handlung und Zeitreisethematik klingen eigentlich recht spannend und interessant, die Umsetzung ist aber in Wirklichkeit mehr als zäh geworden. Erzählt wird die Geschichte diesmal aus der Sicht von Mendozas ehemaligem Mentor Joseph. Leider ist hierbei entweder die Übersetzung gründlich misslungen oder aber die Autorin hat schnell ein Faible für seltsamen Humor entwickelt: allein schon die Vorstellung von einem unsterblichen Mann in einem Kojotenkostüm, der Nachhilfe mit Zeichentrickfilmen gibt, ist irgendwie eigenartig. Hinzu kommt die Darstellung eines ganz „normalen“ Indianervolks: geldgeile Kapitalisten, die Monopole im Bereich Kanubau und Büschelgrassammeln aufbauen, während die geschiedene Frau zuhause auf ihre monatliche Unterhaltszahlung wartet und die minderjährige Tochter als angehendes Groupie mit dem neuen Kojoten-Gott ins Bett steigt? Garniert wird das Ganze mit einer ungewöhnlich modernen Sprache, die stellenweise sogar in gewöhnlichen Gossenslang abdriftet?

Ob nun gewollt und nicht gewollt, der Roman ist nicht besonders unterhaltsam geworden, spannende Höhepunkte gibt es überhaupt nicht und auch das Potenzial, was eigentlich in Hintergrund und Setting steckt, wird einfach verschenkt.

 

Insgesamt ist „Die Ufer der neuen Welt“ daher nur Leuten mit zuviel Freizeit zu empfehlen. Verquerte Logik, simple Figuren und eine langatmige Handlung sind nicht wirklich unterhaltsam.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041901452580ff50e2
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Die Ufer der Neuen Welt

Reihe: Zeitstürme Bd.2

Autor: Kage Baker

Broschiert: 448 Seiten

Verlag: Heyne TB (1. März 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3453523512

ISBN-13: 978-3453523517

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.02.2008, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 5918