Die Verschollenen von Timothy Zahn
Reihe: Star Wars
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Luke Skywalker und Mara Jade sind inzwischen seit drei Jahren verheiratet, als sie von den Chiss eingeladen werden, mit ihnen die Überreste des "Extragalaktischen Flugprojekts" zu untersuchen. Das war ein gescheitertes Projekt der alten Republik: Man wollte in andere Galaxien reisen, als Thrawn alles vernichtete. Doch schon immer gab es innerhalb der Chiss Vorbehalte gegen Thrawns Handlungen. Als Luke und Mara schließlich am Fundort ankommen, stellen sie völlig überrascht fest, dass es nach über 50 Jahren noch Überlebende gibt...
Rezension:
Timothy Zahn hat sich dereinst mit der Thrawn-Trilogie auf das einsame Podest des Star Wars Neuerfinders gestellt und seither ist sein Einfluss überall zu spüren, außer vielleicht bei George Lukas.
Großadmiral Thrawn ist denn auch der große Schatten, der sich durch diesen Roman schleicht.
Doch zunächst beginnt die Geschichte recht träge. Wir erleben ein recht langweiliges Ehepaar Skywalker, das in eine komische Geschichte reintrudelt und sie zu alten Bekannten, den Chiss und dem Imperium der Hand führt.
Luke ist schnell Feuer und Flamme, das alte Republik-Artefakt zu besichtigen, hofft er doch auf Informationen über die alten Jedi und ihren Orden. Aber auch Mara zieht es irgendwie dorthin, immerhin hatte sie einst das Angebot von Baron Fell erhalten, in seine Dienste zu treten.
Zahn nimmt sich die Zeit, den Beginn langsam angehen zu lassen, allerdings enthalten die ersten hundert Seiten bereits wichtige Hinweise, die somit aber geschickt versteckt werden.
Über weite Strecken der Handlung weiß der Leser ebenso wenig, wie Mara und Luke.
Das Verwirrspiel beginnt gleich mit der ersten Überraschung, als Mara und Luke bei den Chiss eintreffen, stoßen sie auch auf jenen Techniker, der die an sie gerichtete Botschaft der Chiss stahl und floh. Nun aber stellt er sich als Botschafter der Republik vor. Desweiteren gibt es eine Einheit Sturmtruppen, zudem vom 501. Regiment, Vaders Eliteeinheit, angeführt von Fels Sohn Chak. Plötzlich taucht auch noch ein Raumschiff der Geroons auf, deren letzte Überlebende unbedingt zum Extragalaktischen Flugprojekt wollen um die zu ehren, die sie einst von der Versklavung durch die Vagaari befreiten.
Als sie beim Extragalaktischen Flugprojekt eintreffen, stoßen sie auf Überlebende und jede der Fraktionen spielt plötzlich sein eigenes Spiel...
Neben den vielen gelungenen Überraschungen bietet der Roman die gewohnt mehrschichtige Betrachtung von Figuren und Motiven. Das trifft zwar nicht auf alle zu, etwa die Vagaari oder der Rat der Überlebenden werden als starrsinnig und einseitig dargestellt, aber das mag vor allem daran liegen, dass Zahn hier darauf verzichtet, die Motive näher zu beleuchten.
Warum etwa an Bord des Extragalaktischen Flugprojekts Jedi einen schlechten Ruf haben, bleibt völlig ungeklärt.
Darüber hinaus verpackt Zahn sein Rätselspiel in packende Kämpfe, bei denen wir erneut taktische Möglichkeiten von imperialen Sturmtruppen kennenlernen, aber auch die Jedi dürfen ihr Improvisationstalent unter Beweis stellen. Zahn geht mit den technischen Möglichkeiten des Star Wars Universums souverän um. Es ist eine Freude, ihm dabei zu zu sehen.
Als Bonus gibt es eine Kurzgeschichte, keinen Roman, wie die Werbung verspricht, die sich näher mit dem 501. beschäftigt und erzählt, wie der Eickarie Su-mil zu dieser Elitetruppe stieß, die unter Vader jeden Nichtmenschen bekämpfte. Zahn vertieft hier anschaulich sein Bild vom Imperium der Hand und dessen Ziele. Er schafft damit ein Gegengewicht zur Neuen Republik, der er nicht so recht zu trauen scheint und sie immer wieder mit jenen Fehlern behaftet sieht, an denen die Alte Republik zugrunde ging.
Fazit:
Ein kurzweiliges Lesevergnügen auf dem gewohnt hohen Niveaus des Autors. Ein Muss für Star Wars Fans, allein schon wegen der Neuigkeiten in Bezug auf Thrawn.
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