Harper hat sich entschlossen, ihr Studium abzubrechen und stattdessen in die Goldschmiede ihrer Mutter einzusteigen. Wovon diese jedoch noch nichts ahnt. Da die Mutter aber sowieso gerade auf Reisen ist, vertritt Harper sie momentan ohnehin. Ein mysteriöser Kunde verändert allerdings alles. Als Harper ein Schmuckstück berührt, dass sie überprüfen soll, hat sie plötzlich eine Vision von einem alten Ritter, der im Kampf stirbt. Und das soll nicht die letzte bleiben …
Anne Lück wählt als Hintergrund ihrer Urban-Fantasy-Dilogie (oder -Reihe?) die Artus-Saga. Ihre Protagonistin lässt sie in eine geheime Gemeinschaft hineinstolpern, die aus den Nachfahren der Ritter der Tafelrunde besteht. Und sie selbst gehört auch dazu, denn ihr Vater, von dem sie dachte, er hätte sie, ihre Schwester und ihre Mutter vor 8 Jahren verlassen, war einer der Erben und ist damals in Wirklichkeit gestorben.
Damit haben wir hier also wieder das im Genre gerne und oft benutzte Grundelement, dass ein noch relativ junger Mensch völlig überraschend erfährt, dass er Teil einer magischen Gemeinschaft ist. Dass der Neuling von den etablierten Mitgliedern teilweise freudig begrüßt, teilweise aber auch abgelehnt wird, gehört auch zu diesem Muster. Und obwohl das wohl jeder Urban-Fantasy-Fan wohl schon öfters in ähnlicher Form gelesen hat, kann es – interessant umgesetzt – immer wieder funktionieren. Letzteres beweist dieses Buch aufs Neue.
Dadurch, dass die Protagonistin als junge Erwachsene schon etwas über dem für Geschichten dieser Grundidee typischen Alter ist und somit freier entscheiden kann, gewinnt diese Umsetzung schon eine andere Dynamik. Wenig überraschend ist dagegen, dass sich unter den anderen Erben gleich mehrere attraktive Männer befinden, zwischen denen die Protagonistin hin- und hergerissen ist. Aber auf solche Romantasy-Elemente verzichten Autoren des Genres bekanntlich ungern. Ich kann allerdings auch nicht behaupten, dass sich der Romantik-Part störend in den Vordergrund drängen und die Fantasy-Handlung stören würde. Im Gegenteil, kann die Handlung um das Erbe der Tafelrunde doch überzeugen und die Lust auf die Fortsetzung wecken.
Die Autorin lässt ihre Protagonistin als Ich-Erzählerin agieren.