Reihe: Danger Part 6

Rezension von Björn Backes

Inhalt:

Der Astrologe Stefan und seine Familie beziehen die leicht heruntergekommene Burg Argus, im festen Glauben, die von Krieg und Belagerungen versehrten Gemäuer zu einem echten Schnäppchenpreis ergattert zu haben. Schnell haben sich Susanne, Tochter Amelie und der erfolgreiche Wissenschaftler eingelebt und mit den Gemächern und Kammern des Anwesens vertraut gemacht. Lediglich die Wasserversorgung, die über eine im Keller verborgene Zisterne geregelt wird, bleibt der Familie noch ein Rätsel, da das Wasser einerseits einen merkwürdigen Geschmack aufweist und der Raum, in dem die Zisterne beherbergt wird zum anderen nicht zu erreichen ist. Erst nachdem ein Installateur sich an die Sache heran begibt und dabei einen fast tödlichen Unfall erleidet, spürt Stefan, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Kurze Zeit später taucht er selber in die Tiefen der Burg hinab – und taumelt in eine ungeheuerliche Tragödie…

Rezension:

Mit der sechsten Edition der „Danger“-Hörspiele begibt sich die Serie auf klassisches Terrain, interpretiert den Stoff aber ziemlich modern und mit einem deutlichen Horror-Touch, r hier nicht mehr ganz so dezent verpackt wird wie in den früheren Produktionen der ‚gefährlichen’ Serie. Bereits mit dem anfänglichen Flashback, der die Gräuel um „Die Zisterne“ erläutert und den Ursprung des tödlichen Brunnens beleuchtet, geht die Regie in die Offensive und setzt auf eine sehr effektreiche Inszenierung und einen sehr schnellen Spannungsaufbau. Dies birgt jedoch ebenso das Risiko, dass eben jene Spannung auch radikal wieder abflacht, sobald der Sprung in die eigentliche Geschichte vollzogen wird, und genau das ist hier leider der Fall. Woran es „Danger Part 6“ im Grunde genommen mangelt, ist ein harmonischer Tempoausgleich bei der vordergründigen Erzählung. Besonders in der ersten halben Stunde wird die Handlung von mehreren Längen gekennzeichnet, die zwar durch den plötzlichen Unfall des Installateurs kurzzeitig ausgehebelt werden, die sich aber dennoch als Schatten über die Geschichte legen. Einige weniger belangreiche Dialoge werden hier eingeführt und dokumentieren ganz klar, dass man den Plot zu gegebener Zeit etwas hätte straffen sollen.

Genau jene Zeit fehlt der Story nämlich im perfide aufgebauten Finale bzw. im Übergang dorthin, wenn die mysteriösen Ereignisse um die Zisterne die Story überflügeln und das Ganze gewaltig auf den Kopf stellen. Die überraschend installierte, neue Ausgangssituation droht fast zur Überforderung zu werden, würde sie nicht vom grandios agierenden Peter Weis in der Rolle des Geisterjägers Mensik aufgefangen und wieder zurück in eine richtig spannende Richtung gedrängt werden. Das Finale ist zwar insofern unbefriedigend, dass der Plot abrupt abbricht, doch zumindest lohnt sich der Weg dorthin, da es dem Produzenten gelingt, die Krux der Story in den Fokus zu rücken, aber dennoch einen gewissen Mythos zu schaffen – spätestens hier macht „Die Zisterne“ dann auch wieder richtig Spaß und genießt den erhofften Unterhaltungswert!

Letzterer wird vorher leider noch ein wenig von den situationsbedingt nicht immer trefflich aufspielenden Sprechern beeinträchtigt. Stefans Familie beispielsweise agiert in ihren Emotionen selten glaubwürdig und authentisch, aber auch das Drumherum in den Gesprächen scheint gelegentlich nicht so ambitioniert dargeboten zu werden, was phasenweise aber auch damit zusammenhängt, dass nicht jeder Satz der eigentlichen Geschichte dienlich ist. Die Rahmenbedingungen sind also vorerst suboptimal, schließlich aber doch mehr akzeptabel, da wenigstens die Soundkulisse echte Begeisterung auslösen kann. Von den Geräuschen bis hin zum musikalischen Background kann die Produktion voll und ganz überzeugen und die leichten Makel bei den Sprechern gut kaschieren. Insgesamt also ein versöhnlicher Abschluss, den dieses immerhin 72 Minuten währende Hörspiel dem geneigten Mystery/Horror-Zuhörer schenkt.

Fazit:

“Danger Part 6 – Die Zisterne“ ist ein weitestgehend interessantes Hörspiel, das effektreich in Schale geworfen wurde, hier und dort aber noch ein wenig Nachbesserungsbedarf hat. Wer die Reihe bis hierhin mochte, sollte sich aber keine Gedanken machen, denn die Tradition der letzten Produktionen wird hier ansprechend fortgesetzt!