Divine Weapon – Die letzte Schlacht der Ming-Dynastie (DVD)
 
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Divine Weapon – Die letzte Schlacht der Ming-Dynastie

DVD

Filmkritik von Christel Scheja

 

Längst hat das ostasiatische Kino, die Ära der billig produzierten Schwertkampf und Kung-Fu-Epen hinter sich gelassen, die zwar sehr viel Unterhaltung und atemberaubend choreographierte Duelle boten, man aber ansonsten über die Geschichte und die restlichen Spezialeffekte ruhig den Mantel des Schweigens decken konnte. Nicht nur China, auch andere Länder erobern mittlerweile auch den Westen mit ihren aufwendig produzierten Filmen, die nicht nur in der Gegenwart spielen, sondern auch die Geschichte in farbenprächtige Bilder umsetzen.

Allen voran erweist sich Süd-Korea als schärfster Konkurrent der Volksrepublik. Dort geniert man sich nicht, die eigene Geschichte zu Ungunsten des großen Nachbarn pathetisch zu überhöhen und in eine spannende Handlung zu betten, die auch westliche Zuschauer ansprechen kann.

Einer dieser Filme, die nicht nur auf dem ein oder anderen Festival laufen, sondern zumindest auch auf DVD heraus gegeben werden ist „Divne Weapon – Die letzte Schlacht der Ming-Dynastie“.

 

Im fünfzehnten Jahrhundert richtet das China der Ming-Dynastie ihr Augenmerk wieder einmal auf den Süden, nachdem die Expansion in andere Richtungen zum Stillstand gekommen ist. Um auch dort bis zum Meer vorzustoßen, muss nur noch ein kleines Reich besiegt werden – das heutige Korea, mit dem man bis jetzt noch freundschaftliche Beziehungen pflegt.

Doch die Botschafter des chinesischen Kaisers beginnen nach und nach einen schärferen Ton anzuschlagen. Sie fordern König Sejong aus der Joseon-Dynastie auf, sich zu unterwerfen und zu einem tributpflichtigen Vasallen des Reichs der Mitte zu werden, denn sonst drohe seinem Land die Invasion durch übermächtige Truppen. Das Leid der Bevölkerung wäre vorprogrammiert.

Doch der koreanische Herrscher lehnt erst einmal bestimmt ab. Spione finden heraus, dass er verborgen in seinem Palast an etwas arbeiten lässt, was dem chinesischen Reich schaden könnte – einer Pfeilkanone mit durchschlagender Wirkung.

Der darauf unter Druck gesetzte Gelehrte weigert sich, seine Erfindung mit den Chinesen zu teilen und wird ermordet, sein Geheimlabor zerstört. Nun ist guter Rat teuer, denn mit ihm ist der einzige gestorben, der die Geheimnisse der Waffe kennt. Hat König Sejong jetzt noch eine Wahl sich gegen die Forderungen der Chinesen zu wehren?

Was auch er nicht weiß ist, dass Hong-Ri, die Tochter des toten Ingenieurs das Talent ihres Vaters geerbt hat. Da sie das Interesse des Händlers Seol-Joo gewonnen hat, beschließt ihr dieser zu helfen, nachdem erste Versuche immer wieder fehl schlagen und auch sie nicht wirklich den Fehler finden kann.. Mit Freunden dringt er in den Königspalast ein und stielt für sie die immer noch in den Schatzkammern befindlichen Baupläne.

Während die jungen Leute alles tun, um die Waffe fertig zu stellen und Fehlschlag für Fehlschlag hinnehmen müssen, weil sie sich in der Wirkung des Pulvers verschätzen oder aber der Größe der Löcher aus denen die Pfeile abgeschossen werden, marschiert das Heer der Chinesen an den Grenzen auf, um den immer noch zögernden König endlich in die Knie zu zwingen. Und Spione machen sich bereit, die Verteidiger durch Verrat und Hinterlist auszuschalten, damit sie es nicht schaffen, die Waffen zum Einsatz zu bringen.

 

Auch wenn man es zuerst nicht glauben mag, so beruht viel von dem, was in der Geschichte erzählt wird, auf historischen Tatsachen. Die Koreaner haben tatsächlich bereits im ausgehenden 14. und beginnenden 15. Jahrhundert die sogenannten Singijeon entwickelt, mit Schwarzpulver betriebene Pfeilwurfkanonen, die eine verheerende Wirkung hatten und in verschiedenen Größen gebaut wurden. Mit ihnen konnte man sich übermächtige Feinde wie China durchaus eine Weile vom Hals halten, auch wenn diese damit noch begieriger auf die Technik wurden.

Der Film kleidet die Ereignisse, die sich vermutlich nicht ganz so geballt abgespielt haben, in eine unterhaltsame und spannende Geschichte, die andererseits aber auch einen gewissen Pathos nicht verhehlen kann. Die Chinesen werden nicht gerade sehr schmeichelhaft dargestellt – sie arbeiten mit schmutzigen Tricks, Spionen und Attentätern, sind bis auf ganz wenige Ausnahmen machtgierig und auf Schätze und Erfindungen aus, während die Koreaner nur das Beste für ihr Land und die Menschen wollen – vor allem Frieden und Freiheit. Dementsprechend negativ fällt das Bild der Chinesen aus, die überhöhte Forderungen stellen und sich in ihrer Arroganz gegenseitig übertreffen.

Damit man nicht nur beobachten muss, wie die Helden langsam aber sicher die Waffe fertig stelle ist das ganze mit Intrigen garniert, Zweikämpfen und Verfolgungsjagden. Zwischen den beiden Helden entwickelt sich nach und nach auch eine Liebesgeschichte, der sie aber erst nachgeben wollen und können, als ihre Mission erfüllt ist. Erstaunlicherweise sind die Frauen nicht nur auf ihre Rolle als Geliebte und Mütter reduziert, sie nehmen auch aktiv an dem Kampf teil und stellen sich oft genug den Gefahren.

Angenehm menschlich wird der Film auch, wenn der König sich hinter dem Rücken der Chinesen über ihr arrogantes Verhalten aufrecht und am Ende sogar sein Haupt vor den ehrenhaften Bürgern seines Landes beugt – oder Held und Heldin einander ärgern und necken, indem sie dem Werben des anderen nicht so einfach nachgeben wollen, als der Frieden endlich da ist.

Alles in allem gibt es nur wenige Längen, die wirklich auffallen, ansonsten sorgt die Mischung aus Action und Dramatik mit einer Prise Romantik und Humor dafür, dass man die ganzen zwei Stunden gebannt das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgt.

Das auf einer zusätzlichen DVD befindliche Bonusmaterial zeigt in mehreren Featurettes, die sich zum Teil allerdings auch überschneiden, wie akribisch man für das Historienepos recherchiert hat, um nicht nur Kleidung und Waffen, sondern auch Verhalten und Traditionen der beiden Völker glaubwürdig darzustellen.

Die Schauspieler fügen sich nahtlos in dieses Bild ein und vertiefen durch ihr sympathisches Spiel auch noch die Atmosphäre. Die Synchronisation ist dem Film angemessen und nicht zu flapsig aber dennoch modern ausgefallen, auch Bild und Ton sind einwandfrei, so dass die Special-Edition durchaus ihr Geld wert ist

 

Alles in allem ist „Divine Weapon“ ein sehenswerter Film, den man durchaus allem empfehlen kann, die bereits Spaß an „Musa der Krieger“ und anderen Historienepen aus Korea und Umgebung hatten. Aber auch Neueinsteiger werden nicht enttäuscht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200110409096f4aa
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DVD

Divine Weapon – Die letzte Schlacht der Ming-Dynastie

Südkorea 2008

Original: Shin ge jeon

Regisseur: Kim Yu-jin

Komponist: Cho Sung-woo

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Koreanisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch, Niederländisch

Bildseitenformat: 16:9

Anzahl Disks: 2

FSK:16

Splendid 29. Mai 2009

Spieldauer: 129 Minuten

 

Extras:

<typolist>Making-of

Produktdesign

Making -of Action Scenes

Singijeon: The Divine Weapon

Restoration of Singijeon

Behind the Scenes

Interviews mit dem Cast

Trailer </typolist>

 

ASIN: B001TDBLA0

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Jeong Jae-yeong

Heo Jun-ho

Ahn Sung-kee

 


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Erstellt: 22.06.2009, zuletzt aktualisiert: 19.10.2023 16:07, 8899