Doctor Who - Der dritte Doctor: Die Herolde der Vernichtung
Rezension von Christel Scheja
Mit „Herolde der Vernichtung“ wagt Panini bewusst den Sprung ins kalte Wasser denn nun erscheint eine Graphic Novel die in der Ära des dritten Doctors spielt, eine Zeit, die viele deutsche „Doctor Who“-Fans gerade einmal vom Hörensagen kennen, weil sie nur in den frühen 1970ger Jahren im englischen Fernsehen zu sehen war und niemals in den deutschen Sprachraum kommen. Das Gesicht von Jon Pertwee dürfte allerdings vielen jüngeren Serienfans aber bekannt vorkommen, ist sein Sohn Sean Pertwee (Butler Alfred aus „Gotham“), doch wie aus dem Gesicht geschnitten. Das könnte vielleicht die Scheu vor der Geschichte nehmen.
Während eines Essens werden Captain Yates und Jo Grant, die Assistentin des Doctor, in die UNIT-Basis zurückgerufen, hat der Brigadier doch wieder einen Auftrag. Wieder einmal wird die Organisation zur Bekämpfung außerirdischer Gefahren auf dem Plan gerufen, als seltsame Vorkommnisse die Bevölkerung erschrecken.
Gerade rechtzeitig ist auch noch der Doctor zur Stelle, der sich von einem Schachspiel in einem Gentlemen's Club hat aufhalten lassen und sieht sich das Dilemma an: Seltsame Roboter verwüsten die eher ländliche Gegend und sind leider durch Kugeln und durch schwere Geschütze nicht wirklich zu vernichten, bestehen sie doch – wie er schon bald erkennt - aus kleinen und mit dem Auge nur als Lichtpunkte erkennbare - Maschinen, die sich immer wieder neu zusammen setzen können.
Der Doctor entschlüsselt ihr Geheimnis und versucht dann sein Bestes sie aufzuhalten, muss aber feststellen, dass genau das Letztere sichtlich erschwert wird, weil alte Bekannte aus seiner Vergangenheit mitmischen, die glauben cleverer als er zu sein.
Kann die Geschichte überzeugen, auch wenn die meisten Leser die Ära nicht kennen und viele Vorbehalte mitbringen? Eigentlich ja, wenn man nur bereit ist über den Tellerrand zu schauen. Denn die Handlung ist ohne jegliche Vorkenntnisse verständlich und was man wissen muss, wird nach und nach erklärt.
Zugleich bekommt man einen schönen Einblick in den Charakter dieses Doctors, versteht nun, warum seine spätere Inkarnationen immer so gerne von dieser Zeit sprechen, erweist sich der Timelord doch als außergewöhnlich kooperativer Teamplayer, auch wenn die üblichen Spitzfindigkeiten zwischen ihm und den Militärs sein müssen. Mit dem Brigadier hat er einen gleichwertigen Partner an der Seite, der sich anders als spätere Offiziere nicht viel von dem Außerirdischen gefallen lässt.
Mit Paul Cornell zugleich ein erfahrener Autor am Werk, der bereits einige Drehbücher und viele Romane für „Doctor Who“ verfasst hat und wieder einmal beweist, wie gut er die Materie kennt und mit ihr zu spielen weiß. Er fängt die Atmosphäre gelungen ein und erweckt die Figuren tatsächlich zum Leben.
Und dann gibt es natürlich auch die vielen kleinen aber feinen Anspielungen, die dem Classic-Kenner das Herz höher schlagen lassen.Seine Story weiß durch viele Rückgriffe auf die Vergangenheit zu punkten, lebt und atmet die Atmosphäre dieser Ära und zeigt, dass der Doctor durchaus auf den Spuren James Bonds wandeln kann, wenn man bereit dazu ist, ihn zu lassen.
Künstlerisch kann sich die Graphic Novel ebenfalls sehen lassen, trifft der Zeichner doch die Figuren perfekt und beherrscht sein Handwerk.
Fazit:
„Doctor Who - Der dritte Doctor: Die Herolde der Vernichtung“ erweist sich als Wahl erster Güte, wenn es darum geht deutsche Leser und Fans mit der klassischen Serie „Doctor Who“-Serie vertraut zu machen, zeigt die Graphic Novel eine der früheren Inkarnationen des Doctors in einer sehr spannenden und mitreißenden Geschichte, die man ohne Vorbehalte genießen kann. Und der altgediente Fan wird über die vielen Anspielungen jubeln können.
Nach oben