Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft Staffel 5

Filmkritik von Christian Handel

 

Rezension:

Bereits einige Jahre ist es her, dass die Bostoner Ärztin Michaela Quinn nach dem Tod ihres Vaters der versnobten Großstadtgesellschaft den Rücken gekehrt und in Colorado Springs eine neue Heimat gefunden hat. Allen Unkenrufen zum Trotz hat sie sich innerhalb der vergangenen vier Staffeln im ländlichen Städtchen als Ärztin etabliert und nach und nach das Vertrauen, den Respekt und die Freundschaft der Einheimischen gewonnen. Michaela und Sully haben geheiratet, die drei Waisenkinder, die sie kurz nach ihrer Ankunft bei sich aufgenommen hat, sind bis auf den Jüngsten Flügge geworden und gerade ist Dr. Mike selbst Mutter geworden. Zu Beginn der fünften Staffel muss sich die charmante Ärztin zunächst einmal mit ihrer neuen Rolle als berufstätige Mutter engagieren. Es fällt ihr alles andere als leicht, die kleine Katie in der Obhut ihrer Ziehtochter Colleen zurückzulassen und in ihre Praxis zurückzukehren. Andererseits scheint sich der junge Dr. Cook, der sie in ihrer Abwesenheit vertreten hat, inzwischen als Arzt von Colorado Springs recht wohlzufühlen. Zu wohl vielleicht, stellt Michaela bald fest, erst recht, als sie davon erfährt, dass der junge Mann darüber nachdenkt, ebenfalls im Ort zu bleiben und eine eigene Praxis aufzumachen.

Auch ansonsten kommt es in Colorado Springs zu einigen Veränderungen: Colleen bricht auf, um an der Universität zu studieren; ihr älterer Bruder Matthew trennt sich von seiner Freundin; Robert E und Grace beschließen, ihren kleinen Pflegesohn zu adoptieren; ein Hotel soll gebaut werden; Bankräuber suchen mehrfach das beschauliche Städtchen heim; Myra hat sich von Horace getrennt und Dorothy versucht Cloud Dancing dazu zu überreden, ihr zu erlauben, ein Buch über die Indianer zu schreiben – ein Unternehmen, bei dem sich die beiden näher kommen …

 

Es menschelt in der fünften Staffel gewaltig, aber auch fachlich wird Dr. Mike wieder stark gefordert, denn in den sechsundzwanzig Folgen der fünften Staffel entgleisen Züge, ein Sturm zieht über die Stadt her, eine Seuche, die ihren Ursprung in Michaelas eigener Klinik zu haben scheint, grassiert. Sully hingegen setzt sich auch weiter vehement für die Rechte der unterdrückten Indianer ein – eine Tatsache, die die fünfte Staffel übrigens mit einem wahrhaft fiesen Cliffhanger enden lässt!

 

Große Emotionen, liberale Plädoyers: Das sind die Zutaten, die Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft Mitte der 90er Jahre zu einem weltweiten Erfolg gemacht haben. Die Mischung stimmt einfach. Aufgrund ihres Settings im amerikanischen Westen des 18. Jahrhunderts wirken die Geschichten auch auf ein heutiges Publikum noch sehr zeitlos und Jane Seymours Spiel ist auch im fünften Jahr noch so charmant, dass man sie als willensstrake, liberale Frau einfach ins Herz schließen muss. Die Dynamik der Schauspieler untereinander stimmt und die große Anzahl von Nebencharakteren erlauben es den Autoren, zahlreiche Geschichten zu erzählen, die sich nicht ausschließlich auf Dr. Mikes Familie konzentrieren, und so für Abwechslung zu sorgen.

 

Fazit:

Auch wenn es manchmal ein bisschen zu idyllisch, zu verkitscht daher geht: Dr. Quinn ist Familienunterhaltung im besten Sinne – eine Serie, die Jung und Alt gemeinsam ansehen können und die auch nach mehreren Jahren ihren Charme nicht verloren hat.

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