Drachenhüter (Autorin: Robin Hobb; Die Rain Wilds Chroniken, Bd, 1)
 
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Drachenhüter von Robin Hobb

Reihe: Die Rain Wilds Chroniken, Bd, 1

Rezension von Christel Scheja

 

Megan Lindholm ist unter ihrem Pseudonym Robin Hobb eigentlich wesentlich bekannter als unter ihrem richtigen Namen. Gerade mit ihren beiden „Weitseher“-Zyklen und der Serie über die „Zauberschiffe“ hat die 1952 in Kalifornien geborene Autorin sich einen Namen gemacht. Nun ist wieder eine neue Geschichte aus ihrer Feder in Deutschland erschienen. „Drachenhüter“ erweist sich als der erste Band der „Rain Wilds Chroniken“.

 

In den Legenden der Menschen sind die Drachen noch weise und majestätische Geschöpfe, die weit über den Sterblichen stehen und die Weisheit oder das Wissen ihres Alters nur mit wenigen teilen. Die Realität aber sieht inzwischen anders aus. Die Zahl der mächtigen Geschöpfe ist geschrumpft, denn ihre Nachkommen müssen sich mit den veränderten Verhältnissen in ihren angestammten Gebieten abfinden. Nur noch wenige Seeschlangen – die aus den Drachen der Eier geschlüpft sind und Jahre auf See verbrachten, schaffen es den Ort zu erreichen, an dem sie sich verpuppen und verwandeln können.

Doch als sie nach einem guten Jahr schlüpfen sind die meisten von ihnen hilflos und verkrüppelt. Um so mehr sind sie nun auf die Menschen angewiesen, die sich ihrer Hilfe verschrieben haben.

Zu ihnen gehört die Fährtensucherin und Jägerin Thymara, die stärker als viele andere ihres Volkes mit Missbildungen zu kämpfen hat und als Außenseiterin ein Herz für die neugeborenen Wesen entwickelt. Sie wird mit anderen jungen Leuten zu einer der Drachenhüterinnen, die sich um das Wohl und die Nahrung der Schlüpflinge kümmern, auch wenn ihnen nur selten gedankt wird.

Doch Bewegung in das Schicksal der Drachen, die von den meisten Menschen nur als lästiges Übel angesehen werden kommt erst durch die Händlerin Alise. Gefangen in einer lieblosen Ehe, will sie sich einfach nur einen Wunsch erfüllen und die Wesen der Legenden sehen – ist aber über deren Los und Behandlung entsetzt und beschließt sie in eine alte Stadt zu bringen, die zwar tiefer in der Regenwildnis liegt, aber sicherer für sie ist.

Dann ist da noch Sinantra, eine junge Drachin, die das Wissen und die Erinnerung ihrer Ahnen hat, aber in einem verkrüppelten Körper gefangen ist.

 

Diese drei „Frauen“ werden zu den Schlüsselfiguren in der Abenteuergeschichte, die zunächst einmal sehr schleppend beginnt und sich sehr viel Zeit nimmt, die Figuren und ihr alltägliches Umfeld vorzustellen, das Setting zu beschreiben und erste Hinweise auf den weiteren Verlauf der Handlung einzubringen. Erst in der Mitte des Buches treffen sie überhaupt erst zusammen und die Geschehnisse nehmen ihren Lauf.

Das ist sehr phantasievoll und lebendig geschildert, aber nicht immer fesselnd, weil die Figuren trotz aller Beschreibungen auf Distanz bleiben und man nicht wirklich etwas für sie fühlen kann, so dass der Leser kam Anteil an ihrem Schicksal nimmt. Zwar sind sie Charaktere mit Ecken und Kanten, Schwächen und Fehlern, aber es fehlt etwas, um sie wirklich sympathisch zu machen. Sie schaffen es nicht wirklich, sich aus den klassischen Bildern zu lösen, die man sich schnell von ihnen macht.

Die Beschreibungen der Umgebung ist wie gewohnt phantasievoll. Man meint fast in den Regenwald eintauchen zu können, der seinen eigenen Zauber zu besitzen scheint, zumal er einige Klischees durchbricht. Das trifft auch auf die Drachen zu, deren Macht und Schönheit sie hier gründlich demontiert, ihnen aber dennoch die Arroganz verleiht, über den Sterblichen stehen zu wollen, was ihnen eine interessante Note gibt.

Damit die Spannung noch ein wenig steigt, arbeitet eine der Nebenfiguren im Hintergrund auch noch gegen das Ziel der Händlerin, um sich selbst zu bereichern – man wird sehen, wie weit er damit kommt.

 

Alles in allem ist „Drachenhüter“ ein typischer Fantasy-Roman von Robin Hobb, sehr ausgefeilt und bilderreich, diesmal allerdings schafft sie es nicht wirklich Spannung und Sympathie bei den Lesern für die Figuren zu erzeugen. So muss man schon einiges an Geduld aufbringen, um das Buch wirklich genießen zu können, denn es besitzt gerade in den ersten zwei Dritteln einiges an unnötigen Längen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329002514eddd7fe2
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Buch:

Drachenhüter

Reihe: Die Rain Wilds Chroniken, Bd, 1

Autorin: Robin Hobb

Heyne Verlag, April 2012

Broschiert, 703 Seiten

Übersetzung aus dem Englischen von Simon Weinert

Titelbild von Volkan Baga

ISBN-10: 3453529189

ISBN-13: 978-3453529182

Erhältlich bei: Amazon

Kindle-Edition

ASIN: B00739NI5K

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 13.07.2012, zuletzt aktualisiert: 18.02.2024 10:47, 12638